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Alles über Elfen (German Edition)

Alles über Elfen (German Edition)

Titel: Alles über Elfen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Wolf
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gebrannt. Der helle Ton ihrer Haut in Kombination mit deren Reinheit rückt sie in ihrer Gesamtanmutung manchmal in die Nähe von auf wundersame Weise beseelten Statuen aus glattem Stein. Statuen wiederum sind in unserer menschlichen Empfindungswelt oft mit Kühle verbunden, weshalb manche Elfologen den Elfen auch eine entsprechend niedrige Hauttemperatur andichten. Tolkien hingegen spricht von angenehm warmen Händen, die die Elfen besitzen sollen. Ich neige dazu, ihm beizupflichten, wobei ich es für möglich halte, dass viele Abkömmlinge von Dunkelalben, die sich tief unter die Erde zurückgezogen haben, sich bei Hautkontakt für uns tatsächlich unbehaglich kalt anfühlen könnten.
    Nachwuchs-Elfologen berichten in ihren eigenen Schriften gelegentlich davon, dass die Elfen ihre Haut auf besondere Weise schmücken. Mal werden Hände und Arme mit hennaähnlichen Bemalungen verziert, mal sind es handwerklich und ästhetisch perfekte Tätowierungen, die sich die Elfen stechen lassen. Auch Piercings werden immer wieder erwähnt, überwiegend an einer naheliegenden Stelle: den Ohren. Gröbere Formen des Körperschmucks – wie etwa Narbenbilder, Brandzeichen oder spitz zugefeilte Zähne – sagt man manchen Nachfahren der Dunkelalben nach, wobei es traditionell eher Völker wie die Orks oder die Goblins sind, bei denen solche Manipulationen des eigenen Leibs zum modischen Statement des furchtlosen Kriegers von Welt gehören.
    Wenden wir uns lieber wieder etwas erfreulicheren Dingen zu: Bei Tolkien findet sich ein kleiner Hinweis darauf, dass die Elfen einen besonderen Geruch verströmen – zumindest wenn man dem Hobbit Bilbo Beutlin trauen darf, der einen solchen spezifischen Duft wahrgenommen haben möchte, als er sich zum ersten Mal Bruchtal näherte. Leider wissen wir nicht, was der Halbling da witterte. Ein störender Geruch wird es nicht gewesen sein. Röchen Elfen auffällig streng – zum Beispiel nach Schweiß, Maggikraut oder nassem Hund –, wäre dies mit Sicherheit schon an anderer Stelle erwähnt worden oder in die Mythen und Legenden über sie eingeflossen. [Plischke: Könnte es aber nicht auch sein, dass die Nase eines Hobbits der eines Menschen überlegen ist und wir Menschen nicht in der Lage sind, den besonderen Geruch der Elfen wahrzunehmen?] Sie wären dann definitiv auch nicht für viele Menschen zu einem Symbol für Reinheit und Schönheit geworden. Falls Elfen also wirklich ein eigenes Aroma verströmen, so wird es ein angenehmer Duft sein: nach Rosen, Vanille oder regenfeuchter Erde.

Ich sehe was, was du nicht siehst –
Der Scharfsinn der Elfen
    Wir haben uns bislang hauptsächlich damit beschäftigt, wie wir Menschen die Elfen wahrnehmen. Drehen wir an dieser Stelle den Spieß doch einmal zwar nicht ganz um, aber wenigstens ein Stückchen in die umgekehrte Richtung: Wie nehmen Elfen ihrerseits denn die Welt wahr?
    Dass Elfen gute Augen haben, ist ein Gemeinplatz, der uns nicht viel weiterhilft. Als Optiker würde man unter ihnen jedenfalls nicht reich. Tolkien lässt seinen Zauberer Gandalf die Scharfsicht der Elben ein wenig präzisieren: Sie sind dazu fähig, über eine Strecke von einer Wegstunde hinweg Finken und Spatzen zuverlässig auseinanderzuhalten. Mit einer Wegstunde – einem alten Längen - und keinem Zeit maß, wie man vermuten könnte – ist hierbei eine Entfernung von circa fünf Kilometern gemeint. Was bedeutet das konkret? Lassen Sie mich dies rasch anhand einiger Beispiele erläutern:
Elfen können auf dieselbe Strecke, auf die sie ihre ornithologischen Kenntnisse zur Schau stellen, die Gesichter zweier Personen locker voneinander unterscheiden.
Eine Ein-Cent-Münze ist für einen Elfen über einen halben Kilometer hinweg problemlos anzuvisieren.
Der Fließtext eines Zeitungsartikels wäre für einen Elfen noch auf hundert Meter zu entziffern.
    Ziemlich beeindruckend. Doch damit nicht genug: Wo wir Menschen losgelöst von unserer jeweiligen individuellen Sehkraft bei Nacht deutlich schlechter sehen als bei Tage, gilt dies für die Elfen nicht. Manche Elfologen vertreten die Auffassung, Elfen verfügten über eine angeborene Form der »Restlichtverstärkung« in ihren großen Augen. Solange ihnen also irgendeine Lichtquelle zur Verfügung stünde – und seien es nur der Mond oder die Sterne –, reiche ihnen dies zur sicheren Orientierung vollkommen aus. Wenn diese These stimmt, hieße das allerdings, dass Elfen in vollkommener Finsternis genauso blind wären wie wir.

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