Alles über Elfen (German Edition)
sind. Ihnen fällt es augenscheinlich leichter, sich mit untersetzten Bart- und Streitaxtträgern zu identifizieren, für die Gold und Bier die höchsten Verlockungen sind und deren Frauen verhältnismäßig selten gesichtet werden.
Wenn der Funke überspringt – Vom Verwandtheitsgrad zwischen Menschen und Elfen
Womöglich haben wir auf den zurückliegenden Seiten die Unterschiede zwischen Elfen und Menschen ein klein wenig zu sehr betont. Man sollte nämlich nie vergessen, dass wir auch ungemein viele Gemeinsamkeiten besitzen. So sind Menschen wie Elfen vernunftbegabte, humanoide Wesen, deren jeweiliges Gefühls- und Empfindungsleben große Schnittmengen aufweist. Selbige sind groß genug, dass es immer wieder dazu kommt, dass Menschen sich in Elfen verlieben oder umgekehrt. Ob nun eine Elfenmaid einen tapferen Menschenrecken betört oder eine menschliche Kriegerin einem Elfenbarden in heißer Leidenschaft verfällt: In den allermeisten elfologischen Quellen sind sie gewissermaßen kompatibel genug, dass aus einer solchen Verbindung gemeinsamer Nachwuchs entstehen kann. [Plischke: Das ist so ziemlich die unromantischste Beschreibung für derlei Dinge, die ich je gelesen habe. Christiansen: Und Kollege Wolf ignoriert, dass es durchaus auch abweichende Stimmen und Schilderungen gibt, bei denen Elfen und Menschen sich fern genug stehen, damit sie eben keine gemeinsamen Kinder zeugen können (oder diese ihrerseits nicht zu einer Fortpflanzung fähig sind). In dieser Hinsicht scheint er mir also doch eher ein Romantiker zu sein. Plischke: Oder er baut voll auf Tolkien, für den Elfen und Menschen Unterarten derselben Spezies sind] Die Halbelfen, die auf diese Weise das Licht der Welt erblicken, zeigen ihr elfisches Erbe oftmals durch – wie könnte es auch anders sein? – eine gesteigerte Attraktivität, eine besondere Affinität zu Magie und scharfe Sinne, wenn auch nicht in solchem Umfang wie ihr elfisches Elternteil. [Christiansen: Natürlich. Sie sind ja auch Mischlinge, und das starke Erbgut der Elfen setzt sich eben durch, um mal kurz auf das Hundezüchtervokabular zurückzugreifen, das in solchen Debatten viel zu oft verwendet wird]
Diese sehr gut belegte Existenz von Halbelfen ist insofern auffällig, dass Verbindungen zwischen Menschen und Angehörigen anderer Völker aus Sagen und Legenden üblicherweise weitaus weniger fruchtbar sind. So finden sich im Vergleich kaum Hinweise auf Halbzwerge oder Halbhalblinge. [Plischke: Wäre es nicht einfacher, Halbhalblinge Viertellinge zu nennen?]
Unter Elfologen werden unterschiedliche Gründe für dieses Phänomen gehandelt. Diejenigen, die die Elfen in allen Belangen nahezu durchweg positiv beurteilen, versteifen sich dabei auf folgende Position: Die Elfen sind bekanntermaßen das Schöne Volk, und dementsprechend hoch ist auch ihre Anziehungskraft auf Mitglieder anderer Völker. Etwas drastischer ausgedrückt: Elfen sind nun einmal von derart hoher Attraktivität, dass man gerne das Bett mit ihnen teilt. Endprodukt dieser Vernarrtheit sind dann einige Monate später kleine Halbelfen.
Diese These hat den einen oder anderen Haken, an dem man bequem ein paar Elefanten aufhängen könnte. So betrachtet sie die ganze Sache lediglich aus einer sehr eingeschränkten Perspektive, nämlich einer menschlichen. Es mag durchaus stimmen, dass der Anblick von Elfen auf bestimmte Menschen einen großen erotischen Reiz ausübt. Doch wie verhält es sich umgekehrt? Hätten die Verfechter dieser These recht, müssten doch auch die Elfen uns als in hohem Maße attraktiv wahrnehmen, und in diesem Punkt habe ich meine Zweifel.
Abgesehen davon reduziert diese Auffassung den gesamten Vorgang auf eine sehr technische Ebene, in der Emotionen wie wechselseitige Zuneigung keinerlei Relevanz zu besitzen scheinen. Zwar gibt es sehr wohl Erzählungen, in denen der Zeugung eines Halbelfen irgendeine Form von Entführung und Missbrauch vorangeht – sowohl in der Variante, dass ein Elf oder eine Elfe sich eines solch schrecklichen Vergehens schuldig macht, als auch in der Spielart, dass ein Mensch seine Begierden nicht zu zügeln vermag und über ein nichtsahnendes und unschuldiges Mitglied des Schönen Volkes herfällt. [Plischke: Dass es allerdings in vielen Fantasywelten jüngeren Datums Halborks gibt, die standardmäßig bei Überfällen auf hilflose Dörfler gezeugt werden, spricht Bände darüber, was man den Orks im Allgemeinen so an Grausamkeiten zutraut. Christiansen: Hört man
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