Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alles über Elfen (German Edition)

Alles über Elfen (German Edition)

Titel: Alles über Elfen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Wolf
Vom Netzwerk:
denn nicht oft, diese skrupellosen Orks seien in Wahrheit ein Volk degenerierter Elfen? Plischke: Dazu kommen wir später noch, denke ich mal] Ungeachtet dessen sind es jedoch andere Erzählungen, die unser Herz eher rühren – Geschichten, in denen sich zwei Personen ehrlich ineinander verlieben und ihr Nachwuchs gleichsam den fassbaren Ausdruck ihrer tiefen Verbundenheit darstellt (wie etwa bei Arwen und Aragorn). Ich bin der festen Überzeugung, dass der absolute Großteil der Halbelfen eher aus einer solchen Beziehung stammt.
    Einer anderen These zufolge sind die Halbelfen verglichen mit anderen Kindern, deren Eltern aus unterschiedlichen Völkern kommen, gar nicht so sehr in der Überzahl, wie es auf den ersten Blick aussieht. Elfologen, die dieser Theorie anhängen, führen das Argument ins Feld, Halbelfen fielen nur deshalb mehr auf, weil ihre elfischen Merkmale dominant an sie vererbt wurden, wohingegen sich bei Halbzwergen, Halbhalblingen und so weiter das menschliche Erbgut als durchsetzungsfähiger erweist. Klarheit könnten da wahrscheinlich nur groß angelegte DNA-Analysen schaffen. Einige verabscheuungswürdige Gesellen behaupten sogar immer wieder – und ich zitiere –, »das elfische Blut veredelt das menschliche, wohingegen alles andere Blut das des Menschen schädigt«. Als sogenannte Belege für ihre Verirrungen nennen diese Lumpen dann Figuren wie Hodor aus George R. Martins Zyklus Das Lied von Eis und Feuer: Hodor, in dessen Adern der Einschätzung einer anderen Figur aus Martins Werk nach Riesenblut fließt, ist ein groß gewachsener und kräftiger, aber tumber Mann, der nur ein einziges Wort (das ihm auch seinen Namen gab) zu sprechen imstande und auch hinsichtlich seiner sonstigen kognitiven Fähigkeiten recht eingeschränkt ist.
    Legen wir doch einmal lieber Ockhams Rasiermesser an und bleiben bei der am einfachsten wirkenden Erklärung: Die Elfen sind schlichtweg näher mit uns verwandt als Zwerge, Halblinge und andere humanoide Völker. Beziehungsweise: Diese Völker sind eben zu weitläufig mit uns verwandt, als dass wir mit ihnen Nachwuchs zeugen könnten.
    Die einzige andere Erklärung, auf die ich mich schweren Herzens noch einlassen könnte, ist die, dass bei der Enstehung von Halbelfen Magie im Spiel ist. Ob sie dabei von den an solchen Zeugungen beteiligten Elfen willentlich oder unwillentlich gewirkt wird, entzieht sich dabei meiner Kenntnis.
    Worüber wir etwas zuverlässigere Aussagen treffen können, ist die Art und Weise, wie solche Beziehungen von Außenstehenden bewertet werden. Grundsätzlich gilt: Diese Paare müssen mit viel Ablehnung und wenig Unterstützung rechnen. Bei aller Bewunderung, die die Menschen den Elfen oft entgegenbringen, reagieren sie auf solche Liebesbande mit einer Mischung aus Unverständnis und Besorgnis. [Plischke: Auch hier sollte man übrigens den Faktor Neid nicht ganz ausklammern] Hier wendet sich die betörende Fremdartigkeit der Elfen, die ihnen häufig zum Vorteil gereicht, nun plötzlich gegen sie. Unangenehme Fragen werden aufgeworfen: Hat sich der Mensch »ehrlich« verliebt oder steht er unter irgendeiner Form von elfischem Zauberbann? Plant der Elf, sein geliebtes Wesen aus seinem gewohnten Umfeld zu reißen und es auf ewig in seine Heimat zu entführen, wo es am Ende nur unglücklich werden kann? Wie wird der Mensch damit umgehen, dass er selbst altert und sein Leib nach und nach vergeht, während der Elf seine ewige Jugend und Schönheit bewahrt? [Christiansen: Experten sprechen in diesem Zusammenhang gern von der »Highlander-Problematik]
    Wer nun darauf gehofft hat, die Elfen stünden einer solchen Angelegenheit gelassener gegenüber, der irrt sich leider. Auch unter ihnen hört man mehr Warnungen als Glückwünsche, wenn einer der ihren in Liebe für einen Menschen entflammt. Soweit wir wissen, tritt in solchen Momenten ab und an eine der hässlichsten Seiten der elfischen Charakterzüge zutage: ein gewisses und bei vielen Vertretern ihres Volkes nur schwer zu leugnendes Gefühl der Überlegenheit gegenüber anderen Völkern. In seiner abgeschwächten Form folgt dieser Vorwurf dann ungefähr Argumentationslinien, wie wir sie auch von Menschen kennen, die mit der Partnerwahl eines Kindes oder Freundes aus weitverbreiteten Vorurteilen heraus alles andere als einverstanden sind: » So etwas gehört sich nicht.« Für manche Elfen ist die Vorstellung, sich in einen Menschen zu verlieben, sogar geradezu unanständig bis an den Rand

Weitere Kostenlose Bücher