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Alles über Elfen (German Edition)

Alles über Elfen (German Edition)

Titel: Alles über Elfen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Wolf
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der Perversion. Sie führen sich dann ungefähr so auf, wie wenn ein Mensch seinesgleichen gesteht, dass er romantische Gefühle für einen Schimpansen empfindet.
    Gerechterweise muss darauf hingewiesen werden, dass laut den Beobachtungen vieler Elfologen (unter anderem eben auch Tolkien) für einen Elfen tatsächlich eine ganze Menge auf dem Spiel steht, wenn er sich auf eine Liebesbeziehung zu einem Menschen einlässt. Genauer gesagt läuft der Elf dadurch Gefahr, seine Unsterblichkeit einzubüßen. Dieses Phänomen ist alles andere als uninteressant, und zwar gleich in mehrerlei Hinsicht:
Verhält es sich wirklich so, dass ein Elf seine immense Lebensspanne freiwillig verkürzt, nur um einen Menschen lieben und mit ihm zusammen sein zu können, so wäre dies ein Zeichen gewaltiger Opferbereitschaft. Die bloße Existenz von Halbelfen wäre dann ein unumstößlicher Beweis dafür, dass die Liebe sämtliche Hindernisse überwindet. [Christiansen: Oder dass Liebe so schrecklich blind machen kann, wie man es ihr nachsagt. Alles nur eine Frage, welchen Blickwinkel man einnehmen möchte. Ich kenne einige Leute, die vielleicht fünfzig oder sechzig Jahre Liebesglück mit einem Sterblichen als sehr schlechten Deal sehen würden, wenn man dafür auf Jahrhunderte oder gar Jahrtausende des eigenen Lebens verzichten muss. Plischke: Ich traue mich kaum, Sie darauf hinzuweisen, aber jetzt klingen Sie gerade exakt wie eine mürrische Elfenmutter, die ihren Sprössling davon abhalten möchte, sein Leben an einen Menschen zu verschwenden]
Wieder vorausgesetzt, dieser Verlust der Unsterblichkeit setzt wirklich ein, so wäre dies Wasser auf die Mühlen derjenigen, die die Elfen als durch und durch höhergestellte Wesen begreifen. Es würde nämlich bedeuten, dass der liebende Kontakt zu einem Menschen zu einer Art Besudelung des Elfseins führt. Ein beunruhigender Gedanke.
Die Verringerung der Lebensspanne im Fall einer Liebesbeziehung zwischen Elf und Mensch würde zudem einen weiteren Beleg dafür liefern, wie eng das Dasein der Elfen mit magischen Vorgängen verknüpft ist, deren genaue Funktionsweise unsere Vorstellungskraft bei Weitem übersteigt. Es sei denn, der Grund für die Einbuße an Lebenserwartung hätte einen bislang noch nicht geklärten biologischen Hintergrund (beispielsweise dergestalt, dass sich der Elf am Menschen mit einer Form von Krankheit infiziert, die ihm – für elfische Verhältnisse – sehr rasch den Tod bringt).
Ist die ganze Sache mit dem Verlust der Unsterblichkeit hingegen nur ein Schauermärchen, wird an ihm deutlich, wie sehr manchen Elfen daran gelegen ist, ihresgleichen von uns möglichst fernzuhalten.
    Halten wir also fest: Wir sind ausreichend nah mit den Elfen verwandt oder die den Elfen innewohnende Magie ist mächtig genug, damit Halbelfen keine Seltenheit sind. Ein Halbelf und sogar ein Viertelelf wie etwa Elrond kann sein elfisches Erbe nur schlecht verleugnen. Die Beziehungen, aus denen solcher Nachwuchs hervorgeht, haben offenbar traditionell mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen, die ihren Ursprung auf beiden Seiten – bei den Menschen wie bei den Elfen – haben. Selbst ernannte Hüter von Anstand, Sitte und Moral pochen mal mehr, mal weniger heftig darauf, dass solche »Ausrutscher« auch weiterhin die Ausnahme bleiben und nicht zur Regel werden.

Sind alle Elfen gleich? – Von den Völkern innerhalb des Schönen Volkes
    Bevor wir uns nun von Äußerlichkeiten verabschieden und uns der Gesellschaftsordnung und dem inneren Wesen der Elfen zuwenden, wollen wir uns noch einmal einen Moment damit auseinandersetzen, dass die Elfen von außen oft als monolithischer, in sich geschlossener Block wahrgenommen werden, der sie eigentlich – und das hat bereits Tolkien umfassend ausgeführt – gar nicht sind. Der Begriff »Schönes Volk« ist letztlich eine Vereinfachung, wenn auch eine wohlmeinende; [Plischke: Und sie ist auch nicht ganz unpraktisch, vor allem für die Zwecke von Betrachtungen, wie sie Kollege Wolf hier vorlegt] streng genommen haben wir es bei den Elfen mit mehreren »Schönen Völkern« oder elfischen Kulturen zu tun.
    So beschreibt bereits Tolkien eine ganze Reihe verschiedener großer Gruppierungen von Elfen mit eigenen Merkmalen, die sich – und dieser Punkt ist womöglich der wichtigste – auch selbst als eigene Gemeinschaften begreifen. Zu ihnen zählen unter anderem: [Christiansen: Kollege Wolf ist in seiner Auswahl noch gnädig. Tolkien nennt in seinen

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