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Alles über Elfen (German Edition)

Alles über Elfen (German Edition)

Titel: Alles über Elfen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Wolf
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es unvorstellbar schwer, einem Elfen in den Kopf hineinzuschauen. [Christiansen: Wieso? Man braucht doch nur eigentlich einen kräftigen Hammer und eine Portion Mut. Plischke: Sie sind ein Ekel, Herr Kollege!] Daher nähert man sich der elfischen Psyche wahrscheinlich besser an, indem man einige der am weitesten verbreiteten Vorurteile über das Schöne Volk näher unter die Lupe nimmt. Die überwältigende Mehrheit selbiger bezieht sich nämlich erstaunlicherweise gerade nicht auf Äußerlichkeiten, sondern Charaktereigenschaften. Elfenhasser verachten selbstverständlich auch die Hülle des Objekts ihrer Abscheu, aber worüber sie sich wirklich stundenlang auslassen können, ist das, was den Elf ihrer Meinung nach im Kern ausmacht.
Elfen sind arrogant.
    Ehrlich gesagt liefert selbst Tolkien einige Belege, die diesen Vorwurf ansatzweise stützen. In ihrem Urteil über die Angehörigen anderer Völker sind manche Elfen nicht gerade zimperlich. So üben in Tolkiens Beobachtungen die Elfen durchaus rüde Kritik an der Körperform des durchschnittlichen Hobbits: Bilbo muss sich beispielsweise anhören, er sei zu fett, und generell scheinen Elfen Hobbits für ausgesprochen langweilige Geschöpfe zu halten. [Plischke: Ich bin mir nicht sicher, ob es arrogant ist, Leuten die Wahrheit zu sagen. Christiansen: Nicht unbedingt, aber es kommt doch wohl auch bitte schön darauf an, wie man diese Wahrheit verpackt.]
    Überhaupt gibt es laut Tolkien durchaus Elfen, die dazu neigen, alle »gewöhnlichen Sterblichen« über einen Kamm zu scheren. Als sich Bilbo darüber enerviert, dass Elfen gar nicht so scharfsinnig sein können, wie es immer heißt, wenn sie nicht einmal zuverlässig in der Lage sind, einen Menschen von einem Hobbit zu unterscheiden, erhält er eine wirklich fiese Retourkutsche: Dass sich Menschen und Hobbits so gut auseinanderhalten können, ist nicht weiter verwunderlich, da ja auch einzelne Schafe einander unterscheiden können, obwohl sie von außen betrachtet alle gleich aussehen. [Christiansen: Das ist keine Arroganz mehr, das ist bloßer Rassismus! Plischke: Fairerweise sollte man aber erwähnen, dass Lindir – der Elf, der diese Aussage tätigt – freimütig einräumt, dass er sich nicht sehr intensiv mit den sterblichen Völkern beschäftigt hat. Christiansen: Das macht es natürlich gleich viel besser, dass sich seine kruden Ansichten aus Arroganz und Ignoranz speisen]
    Der traditionell größte Groll, den die Elfen gegenüber einem anderen Volk hegen, besteht zwischen ihnen und den Zwergen. [Christiansen: Es fängt ja bereits damit an, dass sie sich über die Bärte der Zwerge lustig machen und sie deswegen aufziehen. Das wusste schon Tolkien!] Tolkien ist mit dieser Einschätzung im Übrigen nicht alleine. Es gibt kaum Elfologen, die von besonders freundschaftlichen Allianzen zwischen diesen beiden Gruppen berichten. Differenzen bestehen nur dahingehend, wie heftig die Konflikte denn nun ausfallen. Das Spektrum reicht hier von einer wechselseitigen, mehr oder minder wettbewerbsorientierten Rivalität (wer die faszinierendsten Städte baut, wer sich besser aufs magische Handwerk versteht, wer die größeren Helden und Weltenretter hervorgebracht hat und so weiter) bis hin zu einer Feindschaft bis aufs Blut (erbittert und ohne jede Gnade geführte Kriege mit immensen Verlusten auf beiden Seiten).
    Einige Elfologen nennen sehr konkrete Auslöser für diese Abneigung, ganz unabhängig davon, welche Form sie nun auch annehmen mag. Im Regelfall weisen diese Erklärungsmuster die folgenden Elemente auf:
Der Zeitpunkt des Beginns der Fehde liegt – zumindest aus menschlicher Perspektive – schon eine sehr beachtliche Weile zurück (Jahrhunderte oder Jahrtausende).
Die Schuld für den Ausbruch der Unstimmigkeiten liegt im Verhalten von besonders einfältigen/bösartigen/schlecht informierten Einzelvertretern der beteiligten Völker begründet. Er ist also keine »angeborene Aversion« oder so etwas in der Art. [Plischke: Das Muster ist hier nicht, dass ein geschickter Demagoge den bereits vorhandenen Hass aufpeitscht. Es hält sich eher an eine Linie wie die eines unerfahrenen Elfenkönigs, den die Sehnsucht nach der Fremde in ein fernes Gebirge zieht, das er nur als grauen Gipfelzug am Horizont kennt. Dort angekommen befiehlt er seinem Gefolge, im Wald am Fuße des höchsten Berges eine alte Ruinenstadt zu erforschen. Denn wen sollte das schon stören? Nun, zum Beispiel die Zwerge, die in dieser

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