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Alles was ich sage ist wahr

Alles was ich sage ist wahr

Titel: Alles was ich sage ist wahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Bjaerbo
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währenddessen an, finde meine Mütze auf dem Boden und setze sie auf. Es riecht warm und süß und verschwitzt nach uns und ich fühle mich ziemlich durchgewalkt. Ich bin nicht ganz sicher, aber ich glaube, es ist ein gutes Gefühl.
    »Ich schließe jetzt auf«, sage ich nach einer Weile. »Und dann geh ich hier raus. Kommst du mit?«
    * * *
    Das Licht im Café blendet mich, als ich die Tür aufmache. Wir müssen mindestens eine Viertelstunde in der Besenkammer gewesen sein, jedenfalls lange genug, dass die Augen einen Schock kriegen, als sie mit dem Tageslicht konfrontiert werden.
    Ich sehe mich um. Was erwartet uns, wenn wir da jetzt rausgehen? Jubel und Fanfaren? Die nächste Standpauke? Ich bin fast ein bisschen gespannt.
    Bedauerlicherweise beachtet uns keine Sau, als wir aus der Besenkammer kommen. Es sitzen immer noch ein paar Gäste an den Tischen, als wenn nichts gewesen wäre. Der Platz hinter der Kasse ist so leer, wie ich ihn verlassen habe. Weder Torsten noch Sofia sind zu sehen. Und das Schloss der Toilette, die direkt an die Besenkammer anschließt, leuchtet grün, womit wir davon ausgehen können, dass niemand unser kleines Fest da drinnen belauscht hat. Fast ein bisschen schade, denke ich. Immerhin passieren nicht jeden Tag so spannende Dinge in diesem Café.
    »Ich muss mal eben da rein«, sage ich zu Isak mit einem Blick auf die Toilettentür.
    »Okay«, sagt er verwirrt. »Ich werde wohl mal … Wir …«
    Er weiß ganz offensichtlich nicht, wie es von diesem Punkt aus weitergeht, und ich beschließe, ihm zu helfen.
    »Wir sehen uns«, sage ich.
    Als ich von der Toilette komme, ist er weg.
    * * *
    »Du verarschst mich, oder?«
    Fanny klingt so skeptisch, dass ich laut lospruste. Wie durch ein Wunder habe ich den restlichen Arbeitstag ohne weitere Katastrophen überstanden und nun sitze ich in der Sonne auf der Laderampe hinter dem Café und telefoniere. Ich kann jetzt nicht Fahrrad fahren. Bin sehr, sehr schlapp. Verrückt sein ist anstrengend, habe ich festgestellt.
    »Nein«, sage ich ganz ruhig. »Ich verarsch dich nicht.«
    »Aber …«, sagt sie.
    Ich warte geduldig, bis meine beste Freundin am anderen Ende der Verbindung fertig Luft geschnappt hat.
    »Also …«
    Das dauert seine Zeit.
    »Das ist doch nicht … Du bist doch nicht …«
    »Doch«, sage ich knapp. »Ist es.«
    »Was?«, fragt Fanny.
    »Wahnsinn«, antworte ich. »Das ist Wahnsinn. Da hast du recht.«
    »Aber …«
    Fanny fängt die Prozedur noch mal von vorne an.
    »Also … Was … Wie geht’s dir überhaupt?«
    Wie soll ich das wissen? Wie es mir überhaupt geht? Ganz schön kompliziert. Ich meine, ich vermute mal, dass es mir nicht so gut geht wie sonst, weil ich solche Sachen nicht zu tun pflege, wenn’s mir gut geht. Andererseits – vorhin, gerade eben, in der Besenkammer, da wusste ich es genau, zehn Minuten lang oder so wusste ich, dass es mir saugut geht. Dass ich wieder fühlen konnte, dass ich noch lebe.
    Diese zehn Minuten sind längst vorbei und ich bin ungefähr am gleichen Punkt wie vorher. Außer, dass ich an einigen Stellen etwas empfindlicher bin und dass meine Lippen sich in der kalten Luft ganz wund anfühlen.
    Ich frage mich, was Oma wohl sagen würde, wenn sie mich jetzt so sehen könnte. Ob sie den Mund zu einem schmalen Strich zusammenkneifen würde, wie ich es gar nicht leiden kann, und auf Oma-Weise den Kopf schütteln würde.
    Mein Mädchen. Was machst du nur für Sachen?
    Ich versuche, an was Schönes zu denken.
    Und wie soll es weitergehen?
    Weiß ich doch nicht.
    Vielleicht solltest du erst den Kopf einschalten und dann …
    Nerv nicht! Das ist alles deine Schuld.
    Meine Schuld?
    Ja. Weil du ohne Vorwarnung weggegangen bist.
    * * *
    »Aber du hast doch nicht das Geld aus der Kasse gestohlen, oder?«
    Fanny sieht mich unsicher an. Ich kann verstehen, dass sie nervös ist. Wie werde ich auf ihre Frage reagieren? Ihr eine scheuern? Losheulen? Vor Lachen zusammenbrechen?
    Man kann sich da bei mir gerade nicht so sicher sein.
    Und mit »man« meine ich auch mich selbst.
    »Nicht, dass ich denke, du hättest es getan«, beeilt Fanny sich zu sagen. »Ich meine nur … Du hast im Laufe des Tages ja einige schräge Sachen gemacht. Ich will nur sichergehen. Nehme ich an …«
    Ich schüttele energisch den Kopf.
    »Nein, natürlich hab ich das Geld nicht geklaut. Ich habe heute einige fragwürdige Dinge getan, aber das nicht. Wirklich nicht.«
    »Gut«, sagt meine beste Freundin. »Das ist ja schon mal

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