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Alles was ich sage ist wahr

Alles was ich sage ist wahr

Titel: Alles was ich sage ist wahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Bjaerbo
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ich?«
    Er wartet auf meine Reaktion, aber ich sage nichts. Wie meint er das?
    »Natürlich hätte ich mir gewünscht, sie unter etwas anderen Umständen kennenzulernen, aber das hier ist doch auf alle Fälle besser als gar nicht«, sagt er.
    »Was meinst du?«, frage ich. »Dass ich mit ihr reden soll?«
    Isak zieht die Schultern hoch.
    »Nur wenn du willst«, sagt er. »Was ist so merkwürdig daran?«
    Ich schaue über die Rasenfläche und überlege, ob ich tun soll, was er vorschlägt. Geht das? Will ich das?
    Nach einer Weile schüttele ich den Kopf.
    Das kommt mir zu abwegig vor.
    So sehr ich mir auch vorzustellen versuche, dass Oma irgendwo hier ist, sehe ich nur die Grasbüschel vor meinen Füßen. Und mit einem Grasbüschel möchte ich nicht reden. Das geht nicht.
    »Okay«, sagt Isak und drückt meine Hand. »Dann mache ich es selber. Darf ich?«
    Irgendwoher kommt ein erstauntes Lachen, von mir, nehme ich an. Ist er verrückt?
    »Klar«, sage ich.
    Isak steht auf, räuspert sich und streckt den Rücken. Bevor er etwas sagt, schließt er den Mund wieder und sieht mich an.
    »Ich hab ganz vergessen zu fragen, wie sie heißt.«
    »Astrid.«
    »Okay.«
    Er dreht sich wieder zur Rasenfläche und nimmt Anlauf.
    »Hallo, Astrid«, sagt er feierlich. »Ich bin Isak. Freut mich, Sie kennenzulernen!«
    Er verbeugt sich leicht in Richtung eines Grasbüschels und ich muss kichern.
    »Schade, dass wir uns nie persönlich getroffen haben«, redet er weiter. »Ich glaube, wir hätten uns gut verstanden. Alicia spricht sehr positiv von Ihnen.«
    Tue ich das?
    Isak nickt, als hätte er meine Frage gehört.
    »Sie scheinen ein ganz besonderes Verhältnis gehabt zu haben.«
    Er verstummt und denkt nach.
    »Sie vermisst Sie schrecklich«, sagt er dann.
    Seine Worte sind wie tausend Nadelstiche auf der Haut. Genauso ist es nämlich. So und nicht anders. In einem einfachen Satz hat er alles zusammengefasst, was ich mich bisher nicht auszusprechen getraut habe, was wie ein Film über allem liegt und mir die Sicht versperrt.
    Ich vermisse sie schrecklich. Ich vermisse sie, vermisse sie, vermisse sie so schmerzlich, dass ich am liebsten schreien möchte. Und ich finde den Gedanken unerträglich, dass sie nie mehr zurückkommt, dass dort, wo sie war, immer eine Lücke sein wird.
    Mein Hals kratzt. Ich merke, dass Isak mich von der Seite ansieht, und würde seinen Blick gern erwidern, aber das geht nicht, ich habe das Gefühl, auseinanderzufallen, wenn ich es tue.
    »Sie weiß nur noch nicht genau, wie sie das zeigen soll«, sagt er leise zu dem Grasbüschel. »Aber sie vermisst Sie, unentwegt, jede Minute.«
    Ich lasse den Tränen freien Lauf, mache mir nicht einmal die Mühe, sie wegzuwischen. Ich weiß nicht, ob ich weine, weil ich so froh bin, dass er genau das sagt, was ich denke, aber nicht formuliert bekomme, oder ob ich weine, weil alles, was er sagt, so haargenau stimmt. Ist ja auch egal. In mir drin ist eine Lücke, wo Oma einmal war. Und jetzt ist sie weg.
    Jede Minute.
    Isak setzt sich wieder neben mich auf die Bank, sodass ich meinen Kopf an seine Schulter lehnen kann. Und wir sagen nichts, weil das nicht nötig ist.
    Ich bin gespannt, ob es stimmt, was Mama sagt, dass es mit der Zeit leichter wird.
    Ob die Zeit die Lücke in mir nach und nach füllt und jede Minute irgendwann jede Stunde und jeden Tag wird, schließlich oft und irgendwann vielleicht sogar nur noch manchmal . Ob Oma irgendwann eine Erinnerung sein wird, die ich hervorkramen kann, ohne dass es wehtut.
    Ich bin nicht ganz sicher, ob ich mir das wünschen soll.
    Die Vorstellung, dass ich Oma womöglich irgendwann vergesse, ist mindestens so schmerzhaft wie die klaffende Lücke.
    »Wie viel Schmerz kann man ertragen?«, frage ich Isak nach einer Weile.
    Er sieht mich fragend an.
    »Wenn die Trauer um einen Menschen sich wie eine Lücke im Körper anfühlt. Was passiert, wenn noch jemand anderes, den man kennt, stirbt? Oder Schluss macht? Oder verschwindet?«
    Ich schüttele mich bei dem Gedanken.
    »Wird die Lücke mit jedem Mal größer? Bis irgendwann nichts mehr übrig und man selber ganz leer ist?«
    Isak drückt mich an sich.
    »Keine Ahnung«, sagt er. »Das kann ich dir nicht sagen.«
    Das reicht mir nicht.
    »Kannst du mir was versprechen?«, frage ich.
    Er sieht mich an.
    »Was soll ich dir versprechen?«
    »Dass du nicht einfach verschwindest. Dass ich nicht von einem verdammten Isak-Loch in meinem Innern aufgesaugt werde.«
    Isak streicht mit

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