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Alles was ich sage ist wahr

Alles was ich sage ist wahr

Titel: Alles was ich sage ist wahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Bjaerbo
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nicht zu explodieren. Was erwartet er von mir? Dass ich zugebe, ich hätte das Geld genommen und Drogen dafür gekauft, dass er recht hat, ich bin ja so ein schlechter Mensch, buhu, buhu, kann er mir jemals verzeihen? Das kann er vergessen. Ich habe nichts zu sagen, weil ich verdammt noch mal nicht weiß, was mit dem vermaledeiten Fünfhundertkronenschein passiert ist. Und nur zur Information: Ich habe ihn nicht genommen. ICH HABE IHN NICHT GENOMMEN!
    »Was ist mit Sofia?«, schlage ich zurück. »Haben Sie die schon gefragt?«
    Torsten sieht aus wie ein lebendiges Fragezeichen.
    »Was gefragt?«
    Meine Güte, ist der Kerl schwer von Kapee.
    »Na, nach dem Geld!« Ich schreie jetzt fast und das macht mich wütend. »Sie könnte den Schein doch genauso gut rausgenommen haben, als sie heute Morgen gekommen ist!«
    Torsten schüttelt den Kopf.
    »Sofia …? Nein. Nein, das glaube ich nun wirklich nicht.«
    Mein Kopf droht zu platzen. Ist er noch ganz dicht? Da sitzt er vor mir und traut sich, mir zu sagen, dass er Sofia diese einfache Frage nicht stellen kann. Aber mir kann man die falschen Anschuldigungen ruhig um die Ohren hauen, oder was?
    Ich hab keinen Nerv mehr, mir diesen Scheiß länger anzuhören, muss ganz schnell raus hier.
    »Ich habe Ihr Geld nicht genommen«, sage ich verkniffen. »Und ich weiß auch nicht, wer es sonst getan haben könnte. Ich war es jedenfalls nicht.«
    Torsten sagt nichts mehr, also drehe ich mich um und gehe, die Treppe runter, durch die Küche, ins Café hinter die Kasse.
    Sofia wischt die saubere Arbeitsfläche mit einem Lappen ab. Rubbelt nicht vorhandene Flecken weg, begutachtet kritisch die Oberfläche und rubbelt weiter.
    Ich würde ihr am liebsten eine in die Fresse hauen.
    »Ich habe die Fläche heute schon mehrmals abgewischt!«, fauche ich.
    Sie zuckt zusammen und sieht mich an.
    »Oh, hallo«, sagt sie unschuldig. »Schon zurück?«
    »Wonach sieht es aus?«
    »Was ist pass… Wie ist es gelaufen?«
    Ich weiß nicht, ob Sofia versucht, mitfühlend und verständnisvoll auszusehen, oder ob sie einen plötzlichen Anfall von Gesichtslähmung hat. Sie sieht jedenfalls ziemlich blöd aus.
    »Du meinst, ob ich zugegeben habe, Geld aus der Kasse gestohlen zu haben, obwohl ich das ganz bestimmt nicht getan habe?«
    Sie sagt nichts.
    »Ich habe es nicht getan«, sage ich. »Aber ich hab Torsten vorgeschlagen, dich doch mal zu fragen. Vielleicht hast du dich ja heute Morgen besonders arm gefühlt, als du hier ankamst und keiner war da?«
    Sofia wird blass.
    »Was?«, sagt sie. Sie sieht schockiert aus. »Das hast du zu Torsten gesagt? Dass ich das Geld gestohlen haben könnte?«
    Sie dreht die Musik etwas lauter.
    »Hast du sie noch alle?!«
    Ich zucke mit den Schultern.
    »Wieso?«, frage ich unschuldig. »Ich hatte das Gefühl, das wäre hier so üblich, seine Kollegen für Dinge anzuschwärzen, von denen MAN NICHT DEN LEISESTEN SCHIMMER HAT, ob sie es getan haben oder nicht? Ich mache nichts anderes als alle anderen hier!«
    Sofias Oberlippe zuckt unkontrolliert, als sie mich anstarrt. Ich nehme an, sie sucht nach einer schlagenden Entgegnung, jedenfalls nimmt sie mit dem ganzen Körper Anlauf und funkelt mich wild an. Aber obwohl ich mehrere Sekunden warte, kommt kein Wort über ihre Lippen. Hirnlose Kuh.
    Am Ende scheint sie aufzugeben. Sie wirft mit dem Lappen nach mir und stapft in die Küche. Die Schwingtür schwingt energisch vor und zurück, und ich stehe mit dem Lappen vor den Füßen hinter der Kasse und versuche zu begreifen, was gerade passiert ist.
    Zum Chef zitiert.
    Des Diebstahls angeklagt.
    In der Öffentlichkeit niedergemacht worden.
    Ich frage mich ernsthaft, was Torsten und Sofia von mir erwarten, wie ich mich den Rest des Tages verhalte. Freundlich lächeln, den Lappen aufheben und Kaffee ausschenken? HA! Das können sie vergessen. Ich denke überhaupt nicht daran, freundlich zu lächeln! Oder den Lappen aufzuheben! Oder Kaffee auszuschenken! Ich sehe mich schon die Kaffeemaschine auf den Boden werfen und Torsten und Sofia zwingen, die Brühe von den Steinfliesen aufzulecken! Ha!
    Ich stehe vor dem Wischlappen auf dem Boden und hyperventiliere. Das Café ist mehr oder weniger ausgestorben. Ein paar verstreute Gäste sitzen mit ihren Kaffeetassen vor sich an den Tischen, aber die fallen kaum auf. Ich lasse meinen Blick durch den Raum schweifen. Einer liest Zeitung. Einer tupft mit dem Finger Perlzucker von der aufgegessenen Hefeschnecke auf. An einem anderen Tisch

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