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Alles, was ist: Roman (German Edition)

Alles, was ist: Roman (German Edition)

Titel: Alles, was ist: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Salter
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Schneestürme, die Freude an Weihnachten, die Ferien. Sie konnte sich im hellen Licht des Zimmers im Spiegel sehen. Sie war wie ein Filmstar. Sie sagte es.
    »Ja, nur ein bisschen älter«, sagte Eddie.
    »Versprich mir das mit Travis«, verlangte sie.
    »Schön, aber du könntest auch was für mich tun.«
    Er war knapp bei Kasse, wegen Weihnachten. Er brauchte etwas für den Übergang.
    »Wie viel?«
    »Wie viel ist es dir denn wert?«
    Beim Abendessen an dem großen Esstisch, man saß ein wenig weit auseinander, wurde über den Sturm gesprochen, der draußen tobte, die Straßen, die gesperrt wurden. Es gebe genügend Platz für alle, um über Nacht zu bleiben, sagte Liz.
    »Eier und Speck haben wir genug.«
    Eddie sprach mit Travis.
    »Ich freue mich, dich mal kennenzulernen«, sagte er.
    »Ich freu mich auch.«
    »Woher kommst du?«
    »Ursprünglich aus Kalifornien«, sagte Travis. »Das heißt, ich bin in Kalifornien aufgewachsen. Und dann kam der Krieg, na ja. Die Armee. Ich war lange Zeit in Übersee, fast zwei Jahre, bin mit Transportmaschinen über den Himalaya.«
    »Über den Himalaya? Wie war das?«
    »Ruppig.« Er lächelte wie auf einem Poster. »Fünf Meilen hohe Berge, und wir sind blind geflogen. Ich hab viele gute Freunde verloren.«
    Willa servierte das Essen. Monroe war nach oben geschickt worden, um die Betten zu machen.
    »Fliegst du noch?«, fragte Eddie.
    »Oh, sicher. Ich starte jetzt von der Andrews Base.«
    »Wie man hört, habt ihr einen schwarzen General im Air Corps«, sagte Eddie.
    »Man sagt jetzt Air Force«, sagte Travis.
    »Ich kenne nur Air Corps.«
    »Sie haben es umbenannt. Jetzt heißt es Air Force.«
    »Habt ihr wirklich einen Negergeneral?«
    »Darling, halt den Mund«, sagte Liz. »Halt einfach den Mund.«
    »Wegen Willa? Willa kennt mich«, sagte Eddie. »Sie weiß, dass ich nicht sie meine.«
    »Und bei welcher Truppe warst du?«, fragte Travis.
    »Ich? Ich war bei keiner Truppe. Die Armee wollte mich nicht.«
    »Wie das?«
    »Hab die Musterung nicht bestanden.«
    »Ah.«
    »Ich bin aber beim Gold Cup geritten«, sagte Eddie.
    Nach dem Essen nahmen sie ihren Kaffee am Kamin. Liz lehnte sich auf dem Sofa zurück, die bloßen Arme über die Lehne gelegt, und kickte sich die Schuhe von den Füßen.
    »Bring mir doch meine Pantoffeln, Darling«, sagte sie zu Travis.
    Er stand wortlos auf und holte sie ihr, ging aber nicht so weit, sie ihr anzuziehen. Sie beugte sich mit einem leisen Stöhnen vor und tat es selbst.
    »Du bist unmöglich«, sagte sie zu Eddie.
    »Was meinst du?«
    »Einfach unmöglich.«
    Peter Connors, der beim Essen nur wenig gesagt hatte, gelang es, kurz mit George Amussen allein zu sprechen. Er war verunsichert und brauchte einen Rat. Es war wegen Dare. Er liebte sie, wusste aber nicht, wo er bei ihr stand.
    »Sie haben doch heute Nachmittag mit ihr gesprochen. Ich meine, als ich reinkam, hat sie aufgehört zu reden. Ich frage mich, ob es um mich ging. Ich weiß, dass sie zu Ihnen aufsieht.«
    »Wir haben nicht über dich geredet. Sie ist ein lebhaftes Mädchen«, sagte Amussen. »Mit denen hat man es immer schwer.«
    »Und was macht man da?«
    »Ich denke, sie wird es dir schon sagen, wenn sie dich nicht mehr um sich haben will, ich würde sagen, hab einfach etwas Geduld.«
    »Ich will nicht, dass es aussieht, als hätte ich kein Rückgrat.«
    »Natürlich nicht.«
    Es war genau, was er fürchtete, den Eindruck zu machen, er wäre uneins mit sich und seinen Hoffnungen und Wünschen. Und seinen Träumen. Er glaubte nicht, dass irgendwer solche Träume hatte. Sie kam darin vor, die Träume handelten von ihr. Sie ist nackt und sitzt auf einem Sessel, ein Bein leger über die Armlehne geworfen. Er steht vor ihr in einem geöffneten Bademantel. Sie scheint gleichgültig, aber bereit, und er kniet sich hin und legt die Lippen an sie. Er hebt sie hoch, hält sie an der Taille wie ein Gefäß an seinen Mund. Er kann sich sehen, als er mit ihr an einem dunklen silbernen Spiegel vorbeigeht, ihre Beine baumeln und fangen an zu treten, während seine Zunge fester wird. Sie lehnt sich zurück, während er sie in seinem Traum, wie manchmal auch im Leben, in einer fließenden Bewegung auf sein unheiliges, steifes Glied setzt und kommt wie eine Flut.
    Nach einer Weile waren alle außer Liz und Travis, die Karten spielten, zu Bett gegangen. Der Schnee fiel weiter, doch irgendwann in den frühen Morgenstunden hörte es auf, und die Sterne zeigten sich am schwarzen Himmel. Auch

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