Alles, was ist: Roman (German Edition)
jetzt?«, sagte er.
»Ich hab mit dem College aufgehört«, sagte sie.
Er nickte, als würde er ihr zustimmen.
»Das wusstest du aber.«
»Nein, das wusste ich nicht«, antwortete er.
»Daddy will unbedingt, dass ich weitermache, aber ich glaub, ich lass es. Ist reine Zeitverschwendung, findest du nicht?«
»Ich hab nicht viel vom College mitgenommen, denk ich. Willst du noch einen?«, fragte er.
»Willst du mich betrunken machen?«
»So etwas würde ich nicht tun«, sagte Amussen.
»Warum nicht?«
Ihr Freund Peter, ein junger Mann mit roten Lippen und krausem blondem Haar, kam herein, als sie das sagte, sein Lächeln wirkte wie ein Geständnis, sie unterbrochen zu haben. Er war Student an der Lafayette und machte seinen Abschluss in Jura. Er spürte irgendwie, dass Dare verärgert war. Er wusste nicht viel von ihr, nur von den Schwierigkeiten, die sie einem machen konnte.
»Ähm, ich bin Peter Connors, Sir«, stellte er sich vor.
»Schön dich kennenzulernen, Peter. Ich bin George Amussen.«
»Ja, Sir, ich weiß.«
Er sprach mit Dare.
»Hi«, sagte er und setzte sich vertraut neben sie. »Scheint wieder zu schneien.«
Es schneite stärker als zuvor. Schnee trieb entlang der Zaunreihen. Das Licht begann zu schwinden.
In ihrem Schlafzimmer mit dem übergroßen Bett, der Medizin und dem Schmuck auf dem Nachttisch und den vielen Kleidern, die über Stuhllehnen hingen, sprach Liz mit ihrem Bruder Eddie. Das Radio lief, und alle Lichter, auch die im Badezimmer, brannten. An der Wand über dem Nachttisch waren mit Bleistift verschiedene Namen und Telefonnummern auf die Tapete geschrieben, hauptsächlich Vornamen, aber auch Nummern von Ärzten, und von Clark Gable. Eddie lebte in Florida, es war das erste Mal seit der Hochzeit mit Travis, dass sie ihn sah. Er war ihr älterer Bruder, drei Jahre älter, und hatte das gute Aussehen von jemandem, der in seinem Leben nie viel gearbeitet hatte. Er hatte ein paar Autos gekauft und wieder verkauft.
»Du wirst grau«, sagte sie.
»Danke, dass du mich daran erinnerst.«
»Sieht gut aus.«
Er sah zu ihr herüber, sagte aber nichts. Sie streckte die Hand aus und wuschelte ihm liebevoll durchs Haar. Er reagierte nicht darauf.
»Unsinn, du siehst immer noch wunderschön aus. So schön wie an dem Abend, als du dich für die DeVores-Party in Schale geworfen hast, mit Smoking und allem, weißt du noch? Du standest auf der Treppe und hast eine Zigarette geraucht, unter der Hand, falls Daddy dich gesehen hätte. Du sahst schon richtig heiß aus. Und dann dieses riesige Auto.«
»George Stuver in Daddys LaSalle.«
»Ich war so neidisch.«
»Der LaSalle der Stuvers. Und ich mit Lee Donaldson auf dem Rücksitz.«
»Was ist wohl aus ihr geworden?«
»Sie hatte eine Hysterektomie.«
»Oh Gott, ich hasse Ärzte.«
»Von außen sieht man gar nichts. Hast du hier oben irgendwas zu trinken?«
»Nein. Ich versuche, das Zeug gar nicht erst mit raufzunehmen. Ich will nicht, dass es zu einem Problem wird.«
»Wo du das sagst, wo ist eigentlich dein Traummann, und wie bist du an ihn geraten?«
»Liebling, jetzt fang nicht wieder so an.«
»Warum? Ich finde, er ist ein Hauptgewinn. Wo hast du ihn kennengelernt?«
Eddie hatte Ted Bohannon sehr gemocht, der genau seine Art von Mann war.
»Wir haben uns in Buenos Aires kennengelernt«, sagte sie. »In der Botschaft. Er war dort Attaché. Es ist einfach passiert. Ich war einsam, du weißt, dass ich nicht gerne allein bin. Ich war drei Monate dort.«
»Buenos Aires.«
»Ich war Südamerika so leid«, sagte sie. »Nichts ist sauber dort unten, egal wo man hingeht. Die Leute sind so faul. Es schmerzt mich geradezu, wenn ich mir überlege, wie viel Geld wir da hineinpumpen. Sie haben genug eigenes Geld, ich meine wirklich Geld. Du solltest mal die Ranchs sehen, tausend Leute, die für einen arbeiten. Man muss das gesehen haben. Es heißt, Per ó n sei mit über sechzig Millionen abgehauen. Und dann bitten sie uns um Geld.«
Sie war einen Moment still.
»Eigentlich wollte ich immer Aly Khan heiraten«, sagte sie. »Aber wir sind uns nie nähergekommen. Ich wäre perfekt für ihn gewesen, aber dann hat er diese Schlampe aus Hollywood geheiratet. Egal, du musst mir nur eines versprechen. Versprich mir, dass du dich bemühst, Travis kennenzulernen. Versprichst du mir das?«
Draußen trieb der Schnee im frühen Dunkel am Fenster vorbei. Das Zimmer war gemütlich und sicher. Es war wie in ihrer Kindheit, die Aufregung der
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