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Alles zerfällt: Roman (German Edition)

Alles zerfällt: Roman (German Edition)

Titel: Alles zerfällt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chinua Achebe
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kommen können, wurde in der entsprechenden Abfolge ein Anteil beiseitegelegt.
    Als der Palmwein ausgeschenkt war, erhob sich einer der Ältesten der umunna und sprach Okonkwo Dank aus:
    »Wenn ich sage, dass wir kein solch großes Fest erwartet hätten, würde es klingen, als wüssten wir nicht, wie großzügig unser Sohn Okonkwo ist. Wir kennen ihn, und wir haben ein großes Fest erwartet. Aber es war ein noch größeres, als wir erwartet hatten. Wir danken dir. Möge dir alles, was du gegeben hast, zehnfach vergolten werden. Es ist in diesen Tagen, da sich die Jungen für weiser halten als ihre Väter, gut zu sehen, dass ein Mann die Dinge auf die alte, die große Art tut. Ein Mann, der seine Verwandten zu einem Fest bittet, tut es nicht, um sie vor Hunger zu bewahren. Sie alle haben in ihren Häusern zu essen. Wenn wir uns im Mondlicht auf dem Dorfplatz versammeln, dann nicht des Mondes wegen. Jedermann kann ihn vom eigenen Hof aus bewundern. Wir kommen zusammen, weil Verwandte es so halten sollten. Du fragst dich vielleicht, warum ich das alles sage. Ich sage es, weil ich um die Jungen fürchte, um euch.« Er bezeichnete mit einer ausholenden Geste jene Seite, wo der Großteil der jungen Männer saß. »Ich für meinen Teil habe nicht mehr lange zu leben, und so ist es auch mit Uchendu und Unachukwu und Emefo. Doch ich fürchte für euch Jungen, weil ihr nicht versteht, wie stark die Bande der Verwandtschaft sind. Ihr wisst nicht, was es heißt, mit einer Stimme zu sprechen. Und was ist die Folge? Ein abscheulicher Glaube breitet sich unter uns aus. Ein Mann kann sich heute von seinem Vater und seinen Brüdern abkehren. Er kann die Götter seiner Vorväter und Ahnen verwünschen, er gleicht dem Hund des Jägers, der verrückt wird und sich gegen seinen Herrn wendet. Ich fürchte um euch, ich fürchte um den Klan.« Er wandte sich noch einmal Okonkwo zu und sagte: »Ich danke dir, dass du uns zusammengeführt hast.«

Dritter Teil
    Zwanzigstes Kapitel
    Sieben Jahre fern des eigenen Klans waren eine lange Zeit. Der Platz eines Mannes blieb nicht frei und wartete auf ihn. Sobald er ging, erhob sich ein anderer und nahm ihn ein. Der Klan war wie ein Gecko; wenn er den Schwanz verlor, wuchs ihm ein neuer nach.
    Das alles wusste Okonkwo. Er wusste, dass er seinen Platz unter den neun maskierten Ahnengeistern verloren hatte, die im Klan Recht sprachen. Er hatte die Gelegenheit verloren, seinen kriegerischen Klan gegen den neuen Glauben in den Kampf zu führen, der, wie man ihm sagte, an Boden gewann. Er hatte die Jahre verloren, da er vielleicht den höchsten Titel des Klans hätte erringen können. Doch nicht alles war unwiederbringlich verloren. Seine Leute sollten von seiner Heimkehr Notiz nehmen. Er würde großen Einzug halten und die sieben vergeudeten Jahre wettmachen.
    Schon im ersten Jahr der Verbannung hatte er auf die Rückkehr hin geplant. Als Erstes würde er seinen Hof neu errichten, und zwar in noch größerem Stil. Er würde einen noch größeren Speicher anlegen, als er ihn zuvor gehabt hatte, und er würde Hütten für zwei neue Frauen bauen. Dann würde er seinen Wohlstand unter Beweis stellen, indem er seine Söhne in die ozo -Gesellschaft initiierte. Nur wahrhaft große Männer des Klans waren dazu imstande. Okonkwo stand die hohe Achtung, die er genießen würde, klar vor Augen, und er sah sich zuletzt doch noch den höchsten Titel des Landes erwerben.
    Als die Jahre der Verbannung verstrichen, begann er zu glauben, sein chi entschädige ihn nun für das vergangene Unglück. Seine Yams gediehen reichlich, nicht nur im Mutterland, sondern auch in Umuofia, wo sie sein Freund Jahr für Jahr an Teilhaber ausgab.
    Dann hatte es den Schicksalsschlag seines Erstgeborenen gegeben. Zunächst schien es, als könnte dieser seine Natur überwältigen. Doch er war von sehr widerstandsfähiger Natur, und am Ende überwand Okonkwo seinen Kummer. Er hatte fünf weitere Söhne, und er würde sie nach der alten Sitte des Klans erziehen.
    Er schickte also nach seinen Söhnen, und sie kamen und saßen bei ihm im obi . Der jüngste war vier Jahre alt.
    »Ihr habt den schlimmen Frevel eures Bruders erlebt. Er ist nicht länger mein Sohn noch euer Bruder. Ich will nur Söhne, die Männer sind, die ihren Kopf unter meinen Leuten hoch tragen können. Wenn also einer von euch lieber ein Weib sein will, dann soll er Nwoye jetzt folgen, solange ich lebe und ihn verfluchen kann. Wendet ihr euch nach meinem Tod gegen mich,

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