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Allie kommt gross raus Band 4

Titel: Allie kommt gross raus Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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mich gar nicht, sie hatte es getan, damit ich auf die Jungen, die die bösen Soldaten spielten, aufpassen konnte. Schließlich saß ich den ganzen Tag neben ihnen, nicht wahr? Gut, Rosemarie und ich. Wahrscheinlich dachte sie, Rosemarie und ich würden sie bei den Proben genauso in Schach halten wie tagsüber im Klassenraum.
    Das war wirklich ungerecht! Da wollte ich einmal die hübsche Prinzessin spielen, einmal nicht die Starke sein, die böse Jungs bändigt, aber daraus wurde wieder nichts. Jedenfalls nicht bei diesem Stück - und nicht bei dieser Lehrerin.
    Ich hatte mir Hoffnungen gemacht, dass es ausnahmsweise
mal anders laufen würde, und prompt waren sie im Keim erstickt worden. Ich wusste genau, wer daran schuld war. Jedenfalls an den Hoffnungen.

Regel Nummer 8
    Es gibt keine schlechten Rollen, nur schlechte Schauspieler

    Ich traf Onkel Jay nach der Schule bei uns zu Hause - den Kopf in unserem Kühlschrank. Ein Ort, wie ich hinzufügen muss, wo Onkel Jay meistens zu finden ist, wenn er nicht an der Uni ist, Pizza ausliefert, mit seiner Freundin ausgeht oder sich in seiner Wohnung die Fernsehserie COPS reinzieht.
    »Wann waren deine Eltern denn zum letzten Mal beim Einkaufen?«, fragte Onkel Jay, als ich in die Küche kam. Er biss gierig in einen Apfel. »Ihr habt keine Äpfel mehr. Der hier war der letzte und nach dem musste ich richtig suchen.«
    Ich knallte meine Schultasche auf den Küchentisch und sah ihn wütend an.
    »Was?«, fragte er. Dann hielt er mir den Apfel hin, in dem schon ein großer Bissen fehlte. »Wolltest du den?«
    »Ich habe die Rolle der Prinzessin Penelope nicht bekommen«, sagte ich. »Und das ist deine Schuld.«
    »Meine Schuld?« Onkel Jay sah mich erschrocken an. »Wieso
ist das meine Schuld? Hast du dir vorgestellt, was Prinzessin Penelope zum Frühstück isst?«
    »Ja.« Vor lauter Wut fing ich beinahe an zu weinen. »Schokopops. Trotzdem habe ich die Rolle nicht gekriegt.«
    »Hast du laut und deutlich gesprochen?«, fragte Onkel Jay.
    »Habe ich«, sagte ich. »Wenn du mich fragst, war das genau falsch. Ich habe so laut und deutlich gesprochen, dass ich wahrscheinlich zu angeberisch und königlich rübergekommen bin, statt sanft und prinzessinnenhaft. Deshalb hat Mrs Hunter Sophie die Rolle der Prinzessin gegeben und ich muss die böse Königin spielen!« Ich behielt es für mich, dass sie mir die Rolle wahrscheinlich gegeben hatte, damit ich Stuart und Patrick unter Kontrolle behielt. Onkel Jay musste schließlich nicht alles wissen, sondern gerade genug, um ein schlechtes Gewissen zu bekommen. »Ich muss die böse Stiefmutter der Prinzessin spielen, die nicht an Recycling oder an die Rettung des Planeten glaubt!«
    Onkel Jay biss noch mal in den Apfel und grübelte. »Eine Charakterrolle«, sagte er endlich. »Hmmm. Das kann ich mir für dich auch gut vorstellen.«
    »Was soll das denn sein, eine Charakterrolle?«, fragte ich.
    Er sollte nicht so leicht davonkommen, denn ich war immer noch wütend. Irgendwer musste meine Enttäuschung und meinen Zorn abbekommen, und Onkel Jay schien mir dafür bestens geeignet.
    »Eine Charakterrolle«, antwortete Onkel Jay, der sich einen
Barhocker heranzog, »ist eine wichtige Nebenrolle. Oft ist sie komisch. Sie steht der Hauptrolle hilfreich zur Seite, manchmal ist sie auch ihr schlimmster Feind.«
    »Verstehe ich nicht«, sagte ich. Mein Gesicht brannte vor ungeweinten Tränen.
    »Zum Beispiel Sebastian für Arielle in ›Die kleine Meerjungfrau‹«, antwortete Onkel Jay, »oder Ursula, die Meerhexe.«
    Jetzt kamen mir doch die Tränen. Ich konnte sie nicht mehr zurückhalten. Den ganzen Tag hatte ich es mühsam geschafft, nicht loszuschluchzen. Endlich konnte ich mich gehen lassen, weil ich zu Hause und in Sicherheit war. Keine meiner Freundinnen war da, sodass ich nicht mehr tapfer sein musste.
    Cheyenne und Mrs O’Malley waren gerade in der Schule, wo sie sich bei Mrs Hunter und Mrs Jenkins, unserer Direktorin, beschwerten, dass Cheyenne nicht die Hauptrolle spielen durfte. Sophie machte sich schreckliche Sorgen, dass Mrs Jenkins Mrs Hunter zwingen würde, dass Cheyenne doch noch die Prinzessin spielen durfte. Erica, Caroline und ich hatten ihr auf dem Heimweg immer wieder versichert, dass es so weit nicht kommen würde. Dabei hätte ich die ganze Zeit am liebsten selbst losgeheult, wegen meiner eigenen Enttäuschung. Jetzt ging das endlich. Ich weinte.
    »Das ist es ja«, heulte ich. »Ich will keine Meerhexe spielen. Auch

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