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Allie kommt gross raus Band 4

Titel: Allie kommt gross raus Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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keine Krabbe! Ich will eine P-Prinzessin sein!«
    »Hey.« Onkel Jay machte ein bestürztes Gesicht. Er war völlig überrumpelt von meinem Heulanfall. »Das ist doch nicht
schlimm. Es ist sowieso viel cooler, eine Königin zu sein als eine Prinzessin.«
    »Eine bö-ö-se Königin!«, erinnerte ich ihn und verschluckte mich an meinen Tränen.
    »Wieso regst du dich so auf?«, wollte Onkel Jay wissen. »Alle mögen Ursula lieber als Arielle, ist doch so.«
    »Nein, d-das stimmt n-nicht. Sie ist die böse Meerhexe, die der Meerjungfrau die Stimme wegnimmt. Jeder hasst Ursula, und wenn sie am Ende stirbt, freuen sich alle.«
    »Das bedeutet, dass sie eine tolle Vorstellung gegeben hat«, erklärte Onkel Jay. »Verstehst du das nicht, Allie? Ursula gibt es in Wirklichkeit nicht. Sie ist eine Figur, gespielt von einer Schauspielerin. Diese Schauspielerin hat so gute Arbeit geleistet und die Figur entwickelt, dass die Zuschauer sie bei der Vorstellung hassen. Dazu gehört unglaublich viel Talent. Es ist einfach, jemanden zu spielen, den alle gern haben, nur weil sie so ist, wie sie ist, nämlich eine schöne Prinzessin. Das kann doch jeder. Aber die Tatsache, dass deine Lehrerin etwas in dir gesehen hat, dass ihr eingeflüstert hat ›hey, dieses Mädchen könnte etwas wirklich Schwieriges schaffen - dass die Leute sie hassen‹, bedeutet, dass sie dich für die beste Schauspielerin in deiner Klasse hält.«
    Ich starrte ihn durch meine Tränen hindurch an. Ich hatte die Rolle der bösen Königin noch nie so betrachtet - als Herausforderung. Ich hatte nur gefunden, dass sie die schlimmste Figur im ganzen Stück ist. Das war sie natürlich auch. Außer …
    »Echt?« Ich wischte mir mit dem Handgelenk die Tränen ab. »Meinst du wirklich, dass Mrs Hunter mich für eine gute Schauspielerin hält?«
    »Muss sie«, erwiderte Onkel Jay. »Regisseure vergeben keine Charakterrollen an schlechte Schauspieler. Es ist sehr schwer, dafür die richtigen Darsteller zu finden. Was ist genau passiert, als du vorgesprochen hast? Denk nach. Hat Mrs Hunter etwas Ungewöhnliches gesagt oder getan?«
    »Hm.« Ich zerbrach mir den Kopf. »Einmal hat sie gelacht …«
    Onkel Jay schnipste mit den Fingern und zeigte auf mich.
    »Da haben wir’s! Sie hat gelacht! Hat sie gelacht, als andere vorgesprochen haben?«
    »Nein«, antwortete ich. »Es war bei einer ernsten Szene. Die sollte gar nicht komisch sein.«
    »Dann hast du wahrscheinlich ein Talent zur Komik«, wiederholte Onkel Jay. »Zeig mir noch mal das Textbuch.«
    Ich öffnete meinen Rucksack und gab es ihm. »Ich kapiere es immer noch nicht«, sagte ich zu ihm, »wieso es toll sein soll, wenn man die Rolle eines Bösen bekommt.«
    »Pssst«, sagte Onkel Jay und blätterte das Stück durch. »Ja.« Er nickte, als er meinen Text überflog. »Oh ja, ich verstehe, was sie vorhat.«
    Ich beugte mich auf meinem Barhocker vor. »Und zwar?«
    »Ist dir klar, dass du als Königin mehr Text hast als die Prinzessin?«, fragte er.

    »Ach, echt?«
    Bei dieser Information riss ich die verheulten Augen auf.
    »Viel mehr sogar«, sagte Onkel Jay. »Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass die böse Königin und nicht Prinzessin Penelope der eigentliche Star in diesem Stück ist.«
    »Aber sie ist böse und stirbt am Schluss«, erinnerte ich ihn.
    »Ganz genau!« Onkel Jay strahlte noch mehr. »Dann hast du sogar eine Sterbeszene, stimmt’s? Das wird ja immer besser! Da kannst du richtig was draus machen. Allie, das ist ganz toll. Du wirst allen die Schau stehlen.«
    »Ich weiß überhaupt nicht, wovon du redest«, sagte ich mit hängenden Schultern. »Ich muss eine eklige böse Königin spielen, die nicht mal recycelt. Hörst du mir überhaupt zu?«
    »Natürlich!«, antwortete Onkel Jay und gab mir den Text zurück. »Jetzt sage ich dir, was du zuerst machen musst. Finde etwas über die Motive deiner Figur heraus. Überlege dir, warum die Stiefmutter von Prinzessin Penelope so böse geworden ist. Dringe in den Kern ihrer Bösartigkeit ein. Finde heraus, warum sie tickt, wie sie tickt - und dann gibst du die Vorstellung deines Lebens.«
    Ich starrte ihn weiter an.
    »Ich verstehe kein Wort von dem, was du da sagst«, bemerkte ich. »Nichts hat sie böse gemacht. Sie ist einfach böse.«
    »Aber natürlich muss sie irgendwann böse geworden sein«, widersprach Onkel Jay. »Niemand wird böse geboren. Die Menschen werden böse, weil ihnen im Leben irgendetwas
zustößt. Was ist mit der

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