Allie kommt gross raus Band 4
mein Gesicht brannte. Das war lächerlich! Cheyenne war nicht die Beste! Und es war schrecklich, dass Mrs O’Malley da stand und so etwas sagte. Auch wenn sie ihre Mutter war.
»Jetzt komm«, sagte Mrs O’Malley und nahm das Päckchen, das ihr die Verkäuferin reichte. Dann umarmte sie Cheyenne liebevoll. »Lass uns Eis essen gehen. Wäre das was?«
»Schon«, sagte Cheyenne wenig begeistert. »Aber nicht dieses eklige gefrorene Joghurtzeugs. Ich will echtes Eis.«
»Natürlich«, sagte Mrs O’Malley und seufzte, als sie davongingen.
Eis? Cheyenne bekam für 100 Dollar Amethyst-Ohrringe
und dann auch noch Eis? Meine Mutter erlaubt mir nicht mal, mir die Ohrläppchen durchstechen zu lassen, bevor ich dreizehn bin, von Eis vor dem Abendessen ganz zu schweigen.
»Hallo, Liebes.«
Als meine Mutter mich von hinten ansprach, erschreckte sie mich beinahe zu Tode. Ich zuckte so zusammen, dass ich fast das Drehgestell mit den Ohrringen umgeworfen hätte.
»Alles in Ordnung?«, fragte Mom. »Was hast du hier überhaupt gemacht?«
»Oh, n-nichts«, antwortete ich. »Ich habe mir nur diese, äh, Ohrringe angesehen.«
»Aber du hast doch gar keine Ohrlöcher.« Meine Mutter war verwirrt.
»Ich weiß.« Zum Glück war Cheyenne mit ihrer Mutter schon um die nächste Ecke gebogen. »Ich habe nur … können wir jetzt zu den Halsbändern gehen?«
»Selbstverständlich.«
Wir kauften ein ganz besonderes Katzenhalsband mit Klettverschluss für Maunzi. Wenn er irgendwann auf einen Baum klettern würde (nicht dass ich ihn momentan überhaupt raus ließ, aber für den Fall der Fälle) und ein Ast sich zwischen Halsband und Hals schob, dann würde der Klettverschluss aufgehen und er würde nicht ersticken, was bei Katzen eine häufige Todesursache ist. Das sagt jedenfalls Sophie, die uns immer schreckliche Geschichten darüber erzählt, wie man zu Tode kommen kann. Kevin zu Ehren nahm ich ein Piratenhalsband
mit aufgedruckten Totenschädeln. Ich stellte mir vor, dass es Maunzi als Katerchen besser gefallen würde als das pinkfarbene Glitzerhalsband, das er zurzeit trug.
Am Wochenende traf ich mich mit Rosemarie, Caroline und Sophie bei Erica, um für das Stück zu proben. Erica hatte die Elfenflügel von einem Kostüm gefunden, das Missy mal an Halloween getragen hatte. Die zog sie an. Mom hatte Dads Dracula-Umhang für mich hervorgeholt (sie war aber noch nicht dazu gekommen, ihn zu kürzen), den ich mir umhängte. Rosemarie hatte sich von einem ihrer Brüder ein Schwert geliehen. Sophie trug eine Tiara, die sie irgendwo gefunden hatte. Und Caroline hatte sich eine leere Klopapierrolle an die Stirn geklebt, damit sie wie ein Einhorn aussah.
Wenn ihr mich fragt, gingen wir sehr theatralisch an unsere Rollen heran. So theatralisch, dass Missy dreimal in Ericas Zimmer kam, um uns zu bitten, weniger Lärm zu machen. Wir hatten ihr (äußerst höflich) erklärt, dass die Proben zu unseren Hausaufgaben gehörten und wir laut sein mussten.
Als sie zum dritten Mal in Ericas Zimmer kam, schrie Missy »Hey, Kids!« (sie spuckte bei dem Wort Kids, wegen ihrer Zahnspange). »Ich möchte mich mit meiner Freundin Stacy unterhalten! Ihr geht es überhaupt nicht gut, weil ihr Freund gerade per SMS Schluss gemacht hat. Könnt ihr also bitte die Klappe halten?«
Danach fanden wir, dass es mehr Spaß machen würde,
Missy am Telefon zu belauschen statt zu proben. Erica war dagegen, weil Missy extrem saurer sein würde, falls sie uns erwischte. Aber wir schworen, dass wir uns nicht erwischen lassen würden, weil wir mucksmäuschenstill wären. Als Erica endlich doch einverstanden war, schlichen wir alle in den Flur, drängelten uns vor Missys Tür und lauschten.
»Hmmm? Und was hat er dann gesagt? Und was hast du gesagt? Aber was hat er dann gesagt? Und du, was hast du geantwortet? Was hat er dann gesagt?«
Das war erst ganz unterhaltsam, aber nach einer Weile wurde es langweilig … bis Rosemarie auf die Idee kam, wir könnten eine Büroklammer durch Missys altmodisches Schlüsselloch schieben, bis sie auf der anderen Seite in Missys Zimmer auf den Fußboden fiel. Mal sehen, ob sie es merkte.
Das machten wir dann, aber Missy bekam überhaupt nichts mit! Das lag vielleicht daran, dass sie sich so in das Telefonat reinhängte, um ihrer Freundin Stacy in der schlimmen Trennungszeit beizustehen.
Nachdem wir Erica eine Weile gut zugeredet hatten, holte Erica noch mehr Büroklammern. Die schoben wir dann abwechselnd durch Missys
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