Allie kommt gross raus Band 4
Pistolen übrig hatten und Mrs Hunter sie beaufsichtigen wollte.
Cheyenne und ihre Elfen-Hofdamen (Marianne und Dominique) wollten alles mit Glitzer versehen. Aus irgendeinem Grund dachten sie, das Recycling-Reich sollte funkeln. Deshalb brachte Mrs Hunter tonnenweise Glitzer aus dem Heimwerkermarkt mit, den Cheyenne, M und D mit vollen Händen überall verteilten - sogar dort, wo es nun wirklich nicht glitzern musste, wie in Lennys Drachenhöhle und dem Computerbildschirm der bösen Königin.
Ich muss zugeben, dass mich dieses Verstreuen von Feenstaub nervte, vor allem wenn ich nach Hause kam und der Glitter beim Ausziehen meiner Stiefel auf den Teppichboden in meinem Zimmer rieselte.
Doch da wir uns darauf geeinigt hatten, die Elfenkönigin und ihr Gefolge andauernd zu loben, damit sie sich besser in den Geist des Stücks hineindenken konnten, sagte ich: »Das sieht richtig gut aus.« Und zwar jedes Mal, wenn sie was zum Glitzern brachten.
Erst schauten sie mich komisch an, aber dann sagte Dominique: »Äh … danke.«
Es war Marianne, die am schnellsten darüber hinwegkam, dass sie die Rolle der Prinzessin nicht bekommen hatte. Als ich ihre Glitterstreutechnik bewunderte, strahlte sie mich an und sagte: »Danke! Das sieht wirklich gut aus, nicht wahr?«
Es funktionierte! Weil wir sie lobten, bekamen sie bessere Laune und mochten das Stück lieber. Zumindest einige.
Als ich nämlich zu Cheyenne sagte: »Das sieht echt hübsch aus«, und damit den Pilz meinte, den sie gerade mit Glitzer versah, hob sie den Blick und schnauzte mich an: »Halt die Klappe!«
Ich dachte, ich hätte mich gerade verhört und fragte: »Wie bitte?«
»Ich habe gesagt, du sollst die Klappe halten.« Cheyenne machte sich wieder an die Arbeit.
Ich spürte, wie ich rot wurde. Es war nicht zu fassen! Cheyenne hatte mir befohlen, die Klappe zu halten, genau wie sie ihre Mutter neulich angefahren hatte, als ich beide in der Ohrring-Abteilung belauscht hatte! Und genau wie Cheyennes Mutter wollte ich nur nett zu ihr sein!
Dann fiel mir etwas ein: Die böse Königin Melissa die Mordlustige wollte das ganze Stück über Prinzessin Penelope umbringen … obwohl Prinzessin Penelope immer nur nett zu ihr war!
Da war er, genau wie Onkel Jay es vorhergesagt hatte, der Augenblick
der Inspiration. Jetzt wusste ich, was die böse Königin antrieb und wie die Rolle funktionierte. Sie war wie Cheyenne O’Malley, das böseste Mädchen, das ich je getroffen hatte!
Regel Nummer 11
Mach das Beste draus
Die Proben liefen richtig gut. Das war jedenfalls meine Meinung. In der zweiten Woche konnte ich meinen Text komplett auswendig. Das Geheimrezept beim Auswendiglernen ist tatsächlich die Übung. Ich sagte mir einfach ständig meinen Text vor. Zum Beispiel abends direkt vor dem Einschlafen. Und morgens in Gedanken beim Zähneputzen. Es war nicht schwer, den Text auswendig zu lernen, wenn ich abends und morgens darüber nachdachte und ihn bei den Proben laut aufsagte.
Anderen fiel das Auswendiglernen nicht so leicht. Patrick Day zum Beispiel, obwohl er nur ganz wenig Text hatte: »Ja, Eure Majestät. Der Verschmutzungsstrahl ist bereit!« und »Da ist sie ja! Jetzt werde ich sie mit dem Verschmutzungsstrahl auslöschen!« Aber das konnte er sich nicht merken. Namen und Bauart der Autos, die er fahren wollte, wenn er alt genug für den Führerschein war? Kein Problem. Aber diese beiden Sätze? Fehlanzeige. Seine Soldatenkameradin Rosemarie
musste sie ihm immer zuflüstern. Anscheinend eignen sich manche Leute nicht für ein Leben auf der Bühne.
Doch das war nicht das einzige Problem, das unsere Klasse mit der Theaterproduktion hatte. Es gab noch zahlreiche andere, darunter die Tatsache, dass ich ganz recht hatte, was Cheyenne anging: Sie war wirklich böse. Obwohl Marianne und Dominique jetzt doch endlich richtig Theater spielten, verweigerte sich Cheyenne noch immer und sagte ihren Text wie ein Roboter auf. Wir lobten sie wie wild, aber sie rümpfte nur die Nase. Dazu kam, dass Cheyenne immer, wenn Sophie etwas zu sagen hatte, lautlos ihren Text mitsprach, was nicht nur mir auffiel.
»Sie kann den ganzen Text der Prinzessin auswendig!«, flüsterte Rosemarie eines Morgens bei der Probe, als wir Sophie in einer Szene zuschauten, bei der wir nicht mitmachten. Cheyenne saß mit uns am Bühnenrand. Da entdeckten wir, dass sie jedes Mal die Lippen bewegte, wenn Sophie etwas vortrug.
»Wahrscheinlich denkt sie, dass Mrs Hunter sie bittet, die Rolle
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