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Allmählich wird es Tag: Roman (German Edition)

Allmählich wird es Tag: Roman (German Edition)

Titel: Allmählich wird es Tag: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Potente
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neue T -Shirts und Shorts kaufen. Vielleicht ein neues Handy. Das würde er nach dem Frühstück machen. Er hatte einen Plan.
    Während er unter der Dusche stand, pfiff er »Walk This Way«.
    Das Diner war gut gefüllt. Mittagszeit.
    Shirley trug konzentriert vier große Teller vor sich her. Pommes und Burger mit knallroten Ketchup-Pfützen.
    Ihr Gesicht erhellte sich, als sie ihn sah. »Hallo, Sergeant! Setzen Sie sich an die Theke!«
    Lächelnd nickte er ihr zu. Er suchte sich einen Hocker, setzte sich, studierte die Karte. Heute mal keinen Burger. Sie gestikulierte von Weitem, ob er ein Bier wolle. Er winkte ab. Entschied sich für Salat und gegrillten Fisch. Dazu Eistee.
    Sie stemmte die Arme in die Hüften, blickte ihn amüsiert an. »Na, wenn’s Ihnen heute nicht gut geht, soll mich der Teufel holen! Sie sehen besser aus!«
    Er räusperte sich, lachte. »Kann nicht klagen.« Dann ließ er sich von ihr den Weg zur nächsten Shopping Mall beschreiben.
    Es blieb bei der kurzen Unterhaltung. Shirley hatte viel zu tun. Als er ging, zahlte er die Rechnung vom Vortag mit und hinterließ ein großzügiges Trinkgeld.
    Das Einkaufszentrum war voll. Früher Nachmittag. Mütter mit schreienden Kindern. Schlendernde Paare. Teenager, die Plastiktüten von Billigläden schleppten.
    Ratlos ging er von Schaufenster zu Schaufenster. Liz hatte immer seine Kleidung gekauft. Es war schwierig mit den Größen.
    Schließlich stand er vor einem Sportgeschäft. Er trat ein. Unschlüssig ließ er die Hände über volle Kleiderständer gleiten. Fand zwei Paar Shorts.
    »Sind die für Sie?« Eine Verkäuferin sprach ihn strahlend an. Sie nahm ihm die Shorts ab, schaute auf die Größe. Maß ihn mit einem Blick. »Sie sind doch bestimmt zwei Meter groß? Ich glaube, die sind Ihnen zu kurz. Darf ich …?«
    Dankbar folgte er ihr zum Regal. Sie wählte eine andere Größe aus. Hielt sie ihm an und nickte zufrieden. »Sonst noch was?«
    Sie erinnerte ihn an Jessy, Peter Heffners Tochter. Braunes, kinnlanges Haar. Füllig. Eifrig.
    Er zählte auf, was er sonst noch brauchte. Lange Baumwollhosen, Socken, T -Shirts. Fröhlich marschierte sie voran. Im hinteren Teil des Ladens gab es eine Ecke mit Übergrößen. »Mein Mann ist auch ein Großer.« Sie lachte. »Ich weiß, ihr habt’s nicht leicht.«
    Er lächelte dankbar. Die Auswahl war ungewohnt groß. Er fand einige Shirts in unauffälligen Farben, eine Baumwollhose und einige Paar Socken. Hatte sich den Einkauf schwieriger vorgestellt.
    Als er die Sachen nicht anprobieren wollte, nickte sie verständnisvoll. »Unsere Kabinen sind ziemlich klein. Sie können die Sachen zu Hause anprobieren und zur Not wieder umtauschen.«
    Er verließ den Laden mit zwei großen Tüten.
    Bei Verizon Wireless kaufte er ein Handy, ohne Vertrag. Hatte keine Lust, viel Zeit mit dem Ausfüllen von Papieren zu verbringen.
    Einkäufe erledigt.
    Ihm fiel ein, dass er von Sue keine Handynummer hatte. Es war gut möglich, dass er sie nie wiedersehen würde. Vielleicht war sie nur nett gewesen zum Abschied. Was wollte sie mit einem alten Typen wie ihm?
    Bei Starbucks holte er sich einen Kaffee und ein Croissant to go. Setzte sich auf eine kleine Bank unter eine Plastikpalme.
    Essend betrachtete er die Leute. Die meisten allein, am Telefon. Zwei junge Mädchen am Stand gegenüber schauten sich Modeschmuck an. Sie waren etwa so alt wie Sue.
    Eine fette Frau setzte sich neben ihn auf die Bank. Sie sprach laut in ihr Telefon. Keifend, aggressiv.
    Genervt erhob er sich irgendwann, lief langsam an den Läden vorbei.
    Blieb bei den bunten Ketten stehen und betrachtete die grün-roten Perlenreihen, Plastikperlen, bemaltes Holz, mit und ohne bunte Federn. Er war überfordert. Als er sich zum Gehen wandte, kam die Verkäuferin hinzu.
    Braun gebrannt. Eindeutig falsche Brüste, pinker Lippenstift. Sie lächelte künstlich.
    »Für Ihre Tochter?«
    Sie war aufdringlich.
    Er zögerte. »Ja.«
    Er entschied sich für eine Kette mit kleinen, bemalten Muscheln. Sie würde gut zu Sues Haar passen. Für den Fall, dass sie zurückkam.
    Er sah Liz vor seinem inneren Auge. Amüsiert stand sie da und schüttelte über ihn den Kopf.
    Auf dem Weg zum Motel hielt er an einem kleinen Supermarkt.
    Enge. Die überfüllten Regale erinnerten ihn an den Cornerstore des Koreaners.
    Zu Hause. Er überlegte. Wie lange war er jetzt unterwegs? Drei Tage. Drei Tage braunes Zimmer. Meer. Dann Sue.
    Liz wäre schockiert. Und überrascht. Er wünschte, sie

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