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Alltag auf arabisch: Nahaufnahmen von Kairo bis Bagdad (German Edition)

Alltag auf arabisch: Nahaufnahmen von Kairo bis Bagdad (German Edition)

Titel: Alltag auf arabisch: Nahaufnahmen von Kairo bis Bagdad (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karim El-Gawhary
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Teilnahme wurde untersagt, mit dem Argument, dass Frauen nur gegen Frauen antreten dürfen. Der Vizepräsident des iranischen Rallye-Verbandes, Hussein Schahryari, erklärte anschließend lapidar: „Wenn Frauen die islamischen Regeln beachten würden, dann gäbe es diese Probleme nicht.“ Kurz darauf erhielt Laleh aber doch wieder eine Lizenz, auch außerhalb des Iran an Rennen teilzunehmen. Im Dezember 2007 erfolgte dann der nächste Versuch, sie auszubremsen. Weil sie angeblich gegen die Regeln den Motor ihres Wagens manipuliert haben soll, wurde sie vorläufig gesperrt. Sie selbst stritt die Vorwürfe ab und behauptet, einer Kampagne gegen sie als Fahrerin zum Opfer gefallen zu sein.
    Ihr Kampf wird wohl noch lange dauern.
    Auch im Gaza-Streifen ist der Ball rund
    (Gaza, den 10. Dezember 1993)
    Der Fußballplatz auf dem Campus der Islamischen Universität in Gaza entspricht nicht ganz dem internationalen Fifa-Standard. Ein Hauch von Gras lässt sich auf dem Sandboden nur noch erahnen. Umso grüner, in der Farbe des Propheten, leuchten die Trikots der Auswahlspieler der „Islamischen Gesellschaft“. Hier zeigen sich die Sympathisanten der islamistischen Hamas-Organisation von ihrer anderen Seite. Dagegen zeigen sich die israelischen Besatzungstruppen in ihrem üblichen Bild. Auf der einen Seite überblickt, hinter Stacheldraht verbarrikadiert, ein riesiges Militärlager die Universität. Die Soldaten kontrollieren von ihrem Wachturm aus den Spielverlauf. Unten am Hügel, wenige Meter entfernt in Richtung Meer, liegt Ansar II, das größte israelische Gefängnis für palästinensische Aufständische im Gaza-Streifen. Außen vor den Mauern ziehen die israelischen Militärjeeps ihre Kreise.
    Nach einer Viertelstunde steht es 1:0 für die Islamische Gesellschaft. Ein grober Abwehrfehler machte es der Nummer 9 leicht, den Torwart auf dem falschen Bein zu erwischen. Ismail Nasab, Trainer des in Rückstand geratenen Teams, tobt an der Seitenlinie. „Seit zwei Monaten“, erzählt der Fußball-Verantwortliche der Islamischen Gesellschaft, der seinen Namen nicht nennen möchte, „versuchen wir, regelmäßig Fußballspiele aufzuziehen.“ Am Anfang der Intifada, des palästinensischen Aufstands gegen die Besatzung vor fünf Jahren, habe man damit aufgehört. Niemandem war mehr nach Fußball zumute gewesen.
    Doch auch heute ist es noch schwierig, ein normales Leben unter den anormalen Umständen der Besatzung zu führen. Versucht wird es trotzdem. Ein kontinuierlicher Spielbetrieb erweist sich als schier unmöglich. Oft gibt es Streiks, die Spiele mussten ausfallen. Einmal, so der islamistische Fußball-Funktionär, mussten sie ein Spiel abbrechen, weil jemand ganz in der Nähe erschossen worden war.
    Fast wäre mit einem satten Schuss aus der zweiten Reihe der Ausgleich erzielt worden. Der Schwarm Krähen, der über dem Campus kreist, zeigt sich unbeeindruckt, sorgt aber mit seinem Gekreische für die richtige Nachmittagsstimmung. „Gebt endlich ab“, schreit einer der beiden Jungs, die ihren Wagen unweit der Auslinie geparkt haben und das Spiel à la Autokino konsumieren. Die rund 30 anderen Zuschauer haben es sich auf Stühlen bequem gemacht, die eiligst aus den Klassenräumen hergeschafft wurden.
    Erst vor einem Monat hatte man mit 40 Teams den ersten großen Wettbewerb im Gaza-Streifen auf die Beine gestellt – vor 5000 Zuschauern. Die ersten drei Plätze wurden von den Mannschaften belegt, die Hamas nahe stehen. Zurzeit läuft eine Art Gaza-Pokal: Moschee spielt gegen Moschee. Teams, die der PLO und Arafats Fatah-Organisationen zugerechnet werden, messen sich mit den Hamas-Fußballern. Lager tritt gegen Lager an. Besonders stark sind die Teams aus dem Beach-Camp und dem Flüchtlingslager in Rafah.
    Heute tragen die Spieler der Islamischen Gesellschaft den Sieg nach Hause. Diejenigen, die nicht in Gaza-City, sondern in einem der Camps außerhalb wohnen, müssen sich beeilen. Ab acht Uhr herrscht Ausgangssperre. Dann wird in Gaza nur noch im Fernsehen Fußball gespielt.
    Nachtrag: Viel ist seitdem geschehen und doch hat sich nur wenig geändert. Immerhin, die nächtliche Ausgangssperre existiert nicht mehr. Wenige Monate vor dem beschriebenen Spiel hatte bereits der Oslo-Friedensprozess begonnen. Ein halbes Jahr nach dem Spiel zog Jassir Arafat mit seiner palästinensischen Selbstverwaltungsbehörde in Gaza ein. Im Sommer 2005 wurden dann die israelischen Siedlungen und die Armeestellungen im Gazastreifen

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