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Allwissend

Allwissend

Titel: Allwissend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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hauptsächlich Chips und abgepackte Fertigsnacks aus Crackers und kleinen Schinken- oder Truthahnscheiben. Zu trinken gab es Red Bull, Vitaminwasser und Cola.
    Ein Alptraum. Sein ganzes Leben in diesem Monat war ein unerträglicher Alptraum.
    Angefangen mit der Abschlussfeier in diesem Haus auf dem Hügel am Highway 1. Er war nur hingegangen, weil einige der Mädchen gesagt hatten, Caitlin hoffe, er würde kommen. Doch, ehrlich, sie will dich unbedingt sehen! Also war er den ganzen Weg getrampt, bis hinter den Garrapata State Park.
    Dann kam er ins Haus und fand dort zu seinem Entsetzen ausschließlich kewle Leute vor, keinen der Abhänger oder Gamer. Die Miley-Cyrus-Horde.
    Und was noch schlimmer war, Caitlin sah ihn an, als würde sie ihn nicht mal erkennen. Die Mädchen, die ihm zugeredet hatten, er solle herkommen, kicherten, zusammen mit ihren Sportlerfreunden. Und alle anderen starrten ihn an und fragten sich, was, zum Teufel, ein Freak wie Travis Brigham dort verloren hatte.
    Es war alles ein Schwindel gewesen, bloß um ihn zu verarschen.
    Die absolute Hölle.
    Doch er würde nicht einfach den Schwanz einziehen und weglaufen. Auf gar keinen Fall. Er blieb einfach da, schaute sich die Million CDs an, die die Familie besaß, setzte sich vor den Fernseher, aß etwas von dem wirklich leckeren Essen. Schließlich gelangte er traurig und verlegen zu dem Schluss, dass es Zeit war, den Heimweg anzutreten. Er fragte sich, ob ihn so spät am Abend - immerhin kurz vor Mitternacht - überhaupt jemand mitnehmen würde. Dann sah er Caitlin, die sich mit Tequila betrunken hatte, weil sie sauer war, dass Mike D'Angelo und Bri zusammen abgehauen waren. Sie suchte nach ihrem Wagenschlüssel und murmelte vor sich hin, sie würde den beiden folgen und dann... nun, das wusste sie auch nicht.
    Travis dachte: Sei ein Held. Nimm die Schlüssel, bring sie sicher nach Hause. Es wird sie nicht stören, dass du kein Sportler bist. Es wird ihr egal sein, dass dein Gesicht rot und picklig ist.
    Sie wird erkennen, wer du in deinem Innersten bist... sie wird sich in dich verlieben.
    Doch Caitlin setzte sich ans Steuer, und Trish und Vanessa stiegen hinten ein. Alle drei faselten irgendwas von Solidarität unter Freundinnen. Travis gab nicht auf. Er setzte sich kurzerhand auf den Beifahrersitz und versuchte, Caitlin das Vorhaben auszureden.
    Held...
    Caitlin raste los, den Hügel hinunter und auf den Highway 1. Sie ignorierte Travis.
    »Bitte, Caitlin, fahr rechts ran!« Aber sie hörte ihn nicht mal. »Caitlin, na los! Bitte!« Und dann...
    Der Wagen flog von der Straße. Das Geräusch von Metall auf Stein, die Schreie... und alles so laut, wie Travis es noch nie gehört hatte.
    Und ich musste immer noch den verdammten Helden spielen.
    »Caitlin, hör mir zu. Kannst du mich hören7. Sag ihnen, dass ich am Steuer gesessen habe. Ich habe nichts getrunken. Sag ihnen, ich hätte die Kontrolle verloren. Es wird keine große Sache. Falls herauskommt, dass du die Fahrerin warst, musst du ins Gefängnis.«
    »Trish, Van ?... Warum sagen die beiden denn gar nichts?«
    »Hörst du mich, Cait? Setz dich auf den Beifahrersitz. Sofort! Die Cops müssen gleich da sein! Ich hingefahren! Hörst du mich?«
    »O Scheiße, Scheiße, Scheiße.«
    »Caitlin!«
    »Ja, ja. Du bist gefahren... Oh, Travis. Danke!« Als sie ihn in die Arme schloss, fühlte er sich wie noch nie zuvor.
    Sie liebt mich, wir werden zusammen sein! Aber es hielt nicht lange vor.
    In den Tagen danach redeten sie öfter miteinander, tranken einen Kaffee bei Starbucks, aßen bei Subway zu Mittag. Doch schon bald herrschte zwischen ihnen eine peinliche Stimmung. Caitlin verstummte oft und wandte den Blick von ihm ab.
    Schließlich reagierte sie nicht mehr auf seine Anrufe.
    Caitlin distanzierte sich sogar noch stärker von ihm als vor seiner guten Tat.
    Und dann fing jeder auf der Halbinsel - nein, jeder auf der ganzen Welt - an, ihn zu hassen.
    Tut mir ja echt leid, aber [der Fahrer] ist voll der Fr33k und 1 Luser...
    Doch sogar dann verlor Travis nicht jede Hoffnung. Am Montag, in der Nacht, als Tammy Foster überfallen wurde, dachte er die ganze Zeit an Caitlin und konnte nicht schlafen, also fuhr er zu ihrem Haus. Um sich zu vergewissern, dass es ihr gut ging, obwohl er sich auch immer wieder vorstellte, wie sie vielleicht gerade draußen im Garten oder auf der Veranda sein würde. Sie würde ihn sehen und sagen: »O Travis, es tut mir ja so leid, dass ich auf Abstand gegangen bin. Ich

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