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Allwissend

Allwissend

Titel: Allwissend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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noch zurückgestellt. Ich habe den Fall deiner Mutter als unabhängige Ermittlung übernommen. Ich habe den Sheriff darum gebeten. Ziemlich hartnäckig. Er war einverstanden. Wir mussten Harper so schnell wie möglich aufhalten. Falls er einen Schuldspruch erzielt hätte ... nun, du weißt selbst, wie schwierig es ist, eine Berufungsverhandlung zu gewinnen.«
    »Du hast nie etwas gesagt.«
    »Das war der Plan. Ich konnte die Ermittlungen leiten, aber du durftest nichts davon wissen. Ich musste unter Eid aussagen können, dass du keine Ahnung von meinen Nachforschungen gehabt hast. Andernfalls hätte man mir einen Interessenkonflikt vorgeworfen. Sogar deine Eltern waren nicht eingeweiht. Ich habe zwar mit ihnen über den Fall gesprochen, aber nur inoffiziell. Sie haben keinen Verdacht geschöpft.«
    »Michael.« Dance hatte schon wieder Tränen in den Augen, was sonst nur selten vorkam. Sie packte seinen Arm, und ihre Blicke trafen sich.
    »Ich wusste, dass sie unschuldig ist«, sagte er. »Edie soll jemandem das Leben genommen haben? Blödsinn.« Er grinste. »Ist dir aufgefallen, dass ich in letzter Zeit meistens schriftlich mit dir Kontakt aufgenommen habe?«
    »Stimmt.«
    »Ich konnte dir nicht persönlich gegenübertreten und die Unwahrheit sagen. Du hättest es doch sofort bemerkt.«
    Sie lachte und musste daran denken, wie vage er sich stets über den Container-Fall geäußert hatte.
    »Aber wer hat Juan denn nun umgebracht?«
    »Daniel Pell.«
    »Pell?«, flüsterte sie erstaunt.
    O'Neil erklärte ihr, Pell habe Juan Miliar nicht eigenhändig ermordet, sondern eine der Frauen aus seinem Umkreis geschickt - genau jene Partnerin, an die Dance am Dienstag gedacht hatte, als sie mit ihren Kindern zu den Großeltern ins Hotel gefahren war.
    »Die beiden wussten, was für eine Bedrohung du für sie dargestellt hast, und wollten dich unbedingt aufhalten.«
    »Wie bist du auf die Frau gekommen?«
    »Durch die Eliminierung aller anderen Möglichkeiten«, sagte O'Neil. »Ich wusste, dass deine Mutter es nicht gewesen sein konnte. Julio Miliar ebenfalls nicht - der hatte für die fragliche Zeit ein Alibi. Seine Eltern waren nicht zugegen, genauso wenig irgendwelche von Juans Kollegen. Also habe ich mich gefragt, wer ein Interesse daran haben könnte, deiner Mutter einen Mord anzuhängen. Der Gedanke an Pell lag nahe. Du hast zu der Zeit unerbittlich nach ihm gefahndet und bist ihm immer näher gerückt. Er hat gehofft, die Verhaftung deiner Mutter würde dich ablenken oder sogar völlig von dem Fall abbringen. Pell konnte es nicht selbst erledigen, also hat er seine Partnerin benutzt.«
    Er erläuterte, die Frau habe sich um eine Anstellung als Krankenschwester beworben und sei auf diese Weise unauffällig ins Gebäude gelangt.
    »Die Bewerbungsgespräche«, sagte Dance und nickte. Connie hatte ihr davon erzählt. »Es gab keinen Zusammenhang zwischen ihnen und Miliar, daher haben wir nicht weiter darauf geachtet.«
    »Zeugen haben ausgesagt, sie sei hier in Schwesterntracht erschienen. Als hätte sie unmittelbar zuvor ihre Schicht in einem anderen Krankenhaus beendet und wäre direkt zum MBH gefahren, um sich auf eine neue Stelle zu bewerben.« Der Deputy lächelte. »Ich habe ihren Computer untersuchen lassen. Sie hat sich mit Hilfe von Google über die Wechselwirkungen von Medikamenten informiert.«
    »Und das Zeug aus der Garage meiner Eltern?«
    »Das hat sie dort deponiert. Ich habe Pete Bennington die Garage auseinandernehmen lassen. Ein Team der Spurensicherung hat einige Haare gefunden - die übrigens von Harpers Leuten übersehen worden waren. Die Haare stammen von ihr. Die DNS stimmt überein. Ich bin sicher, sie wird sich auf eine Verfahrensabsprache einlassen.«
    »Ich fühle mich so mies, Michael. Ich habe fast schon geglaubt, sie hätte...« Dance konnte sich nicht mal überwinden, es auszusprechen. »Ich meine, Mom hat so beunruhigt gewirkt, als sie mir von Juans Bitte um Sterbehilfe erzählt hat. Und dann hat sie behauptet, sie sei zum Zeitpunkt seines Todes nicht auf der Intensivstation gewesen. Andererseits hat sie erwähnt, sie wisse, dass sich außer einigen Schwestern niemand dort aufgehalten habe.«
    »Oh, sie hat mit einem der Ärzte gesprochen, und der hat ihr erzählt, dass alle Besucher gegangen waren. Edie war nicht selbst vor Ort.«
    Ein Missverständnis und eine Vermutung. Bei meinem Job ist das keine gute Ausrede, dachte sie sarkastisch. »Und Harper? Verfolgt er den Fall noch

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