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Alma Mater

Alma Mater

Titel: Alma Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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küßte sie wieder. »Das hab ich dir bereits gesagt. Du mußt mir nur glauben.«
     
»Ich will selbst für mich sorgen. Ich möchte niemandem zur Last fallen.«
     
»Du könntest mir niemals zur Last fallen.«
     
»Aber ich möchte meinen Unterhalt verdienen. Ich kann nicht so ein Leben führen wie deine Mutter oder auch meine.«
     
»Das weiß ich.«
     
»Laß mich dieses Semester arbeiten. Wenn du dein Examen hast, werden wir das Richtige tun.«
     
Er steckte ihr den Ring wieder an den Finger. »Ich kann ohne dich nicht leben.«
     
»Ich liebe dich. Was immer in unserem Leben geschieht, du sollst wissen, daß ich dich liebe.«
     
Draußen ertönte eine Autohupe.
     
»Ich geh nachsehn«, rief Mignon aus der Küche und sauste durch die Diele und zur Haustür hinaus.
     
Charly und Vic standen auf. Sie legte die Arme um seinen Hals, drückte sich fest an ihn und küßte ihn. »Ich werde dieses Weihnachten nie vergessen.«
     
»Da du mir kein klares Ja gegeben hast, darf ich annehmen, daß es ein klares Vielleicht ist?«
     
»Sicher.« Sie erschauerte wegen ihrer Feigheit.
     
»Mom, Vic!«, brüllte Mignon aus dem Vorgarten. »Kommt schnell!«
     
Vic flitzte aus dem Wohnzimmer und durch die Diele. Mignon hatte die Haustür aufgelassen. »Mignon, was…?«
     
Charly kam ihr nach. Sie gingen hinaus zu R. J. und Mignon und erblickten Edward Wallace am Steuer seines neuen Transporters. Yolanda auf der Ladefläche hatte zur Feier des Tages ein Elfenhütchen auf. Sie mampfte Luzerne, das Beste vom Besten, und war die glücklichste aller Kühe.
     
In bester Laune stieg Edward aus seinem Wagen und überreichte R. J. eine sehr teure Flasche Brandy. »Du hast den besten verdient, R. J. Fröhliche Weihnachten. Oh, und eine Kleinigkeit für die Mädels.« Er schenkte Vic und Mignon je ein Stück Milchseife, mit rotem Baumwollband umwickelt.
     
»Edward, komm gleich mit rein, wir haben eine Kleinigkeit für dich.« R. J. legte ihm ihren Arm um die Schulter.
     
»Poppy ist gleich wieder da«, rief Edward Yolanda zu, die ihn gar nicht beachtete.
     
Piper, die endlich aufgewacht war, schoß nach draußen, sah Yolanda und fing an zu bellen.
     
»Genug jetzt«, befahl Vic ihr.
     
Der aufgeregte Hund hörte auf zu bellen, beschloß aber, sich dort hinzusetzen und Yolanda mit dem bösen Blick zu bannen.
     
Gerade als Vic die Tür schließen wollte, sah sie zwei Scheinwerfer durch die Zufahrt rasen. »Charly, ich glaub, das ist Sissy!«
     
Sie war es, und sie hatte einen Affenzahn drauf. In der weiten Kurve der Zufahrt drosselte sie das Tempo ein bißchen, fuhr dann geradeaus und steuerte direkt auf die Seite des prachtvollen blau-silbernen Transporters ihres Vaters zu.
     
»Sissy, weg vom Gas!«, brüllte Vic.
     
Die Augen geradeaus gerichtet, rammte Sissy den Transporter so stark, daß Yolanda auf die Knie sank.
     
»Herrgott im Himmel.« Charly sprintete zu Sissy.
     
»Mir fehlt nichts. Ich will die gottverdammte Kuh da töten.« Sissy stieß Charly in die Brust. »Hamburger. Verstehst du mich, Poppy? Hamburger.«
     
Vic schwang sich auf die Ladefläche und untersuchte Yolanda. Sie fand nur eine kleine Schramme am rechten Vorderknie. »Halb so schlimm, Yolanda, davon stirbt man nicht.«
     
Mit dem Glas in der Hand, denn er hatte seinem eigenen Brandy zugesprochen, stürmte Edward nach draußen. »Du Mistbiene! Hörst du mich, Sissy? O Yolanda, wie geht’s meinem Baby?«
     
»Ihr fehlt weiter nichts, Mr. Wallace«, versicherte Vic ihm. »Sie hat sich das Knie aufgeschrammt.«
     
Er kletterte hinauf, ziemlich behende für einen alten Mann, und strich mit den Händen über Yolandas Beine. »Alles in Butter, Zuckerpuppe.« Dann sprang er hinunter wie einer, der halb so alt war wie er. Er zeigte auf Sissy, zugleich bückte sich R.J. um das Glas aufzuheben, das er beiseite geworfen hatte. »Du wirst aus meinem Testament gestrichen. Ein für alle Mal!«
     
»Wen nennst du Mistbiene, du alter Quatschkopf? Du bist verdammt noch mal zu schäbig, um zu sterben. Du kannst dir dein Testament dahin stecken, wo die Sonne nicht hinscheint!« Sissy war sichtlich vom Feiertagsgeist der flüssigen Art beseelt.
     
Edward beachtete sie nicht. »R. J. hast du einen Platz, wo ich meine Yolanda lassen kann? Ich sollte sie unter diesen Umständen wohl lieber nicht nach Hause fahren. Ein Plätzchen, wo sie’s warm hat?«
     
R. J. überlegte. »Weißt du was, die Mädchen können den Gartenschuppen ausräumen. Der hat einen

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