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Alma Mater

Alma Mater

Titel: Alma Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Zaun drumrum, Edward. Da ist sie gut aufgehoben. Ich kann ihr eine Decke überwerfen. Mädels!« R. J.s Stimme hatte einen Kommandoton angenommen.
     
»Ich helfe euch.« Charly eilte mit ihnen davon.
     
Vic sauste ins Haus und schnappte sich eine Jacke und Handschuhe. Sie brauchten zwanzig Minuten, aber dann hatten sie den Gartenschuppen in einen leidlich guten Zustand gebracht und dafür gesorgt, daß dort nichts war, auf das Yolanda treten, woran sie sich scheuern oder was sie fressen konnte.
     
R. J. – jetzt unterstützt von Frank, der nach Hause gekommen war – hielt die zwei streitenden Wallaces voneinander fern.
     
Voll Sanftheit, der Sanftheit Josefs, mit der er Maria zu dem Stall führte, brachte Edward Yolanda mit Engelsgeduld zum Gartenschuppen. Charly und Frank trugen ihre Luzerne hinein.
     
Yolanda machte es sich sofort bequem. Mignon holte eine alte Decke, die sie ihr mittels eines Riemens, den sie über ihrer Brust kreuzten, und eines zweiten, den sie um ihre gewaltige Mitte legten, umschnallten. Yolanda mochte alt sein, aber sie war ein sehr gut genährtes Tier. Sie stellten einen großen Eimer mit frischem Wasser in die Ecke.
     
»So Edward, nun mach dir mal keine Sorgen. Wir knacken morgens das Eis in ihrem Eimer auf. Ihr wird es an nichts fehlen«, beruhigte R. J. ihn.
     
»Wenn der Wagen noch fahren kann, stelle ich ihn Don vor die Tür. Frank, fährst du hinter mir her?«
     
»Ich kann hinter dir herfahren«, erbot sich Sissy.
     
»Du kannst hinter mir zur Hölle fahren, das kannst du.« Er kehrte seiner Jüngsten den Rücken zu. »Du kriegst keinen Cadillac!«
     
Das schmerzte mehr als die Drohung, aus dem Testament gestrichen zu werden. Nachdem sie so oft ausgesprochen worden war, war die Wirkung verpufft.
     
»Ist die hydraulische Hebebühne nicht das schönste Werkstück, das man je gesehen hat?« Der alte Mann drückte auf den Knopf, und wie durch ein Wunder glitt die Hebebühne wieder an Ort und Stelle.
     
Zum Glück hatte Sissys Attacke die Seite des Transporters beschädigt, nicht das Heck.
     
»Leute, wartet nicht mit dem Essen auf mich. Ich esse, wenn ich nach Hause komme.« Frank küßte R. J. auf die Wange, stieg in sein Auto und folgte Edward aus der Zufahrt – der Dodge ließ sich ganz gut fahren, wenn man die Umstände bedachte.
     
Sissy stand mitten in der Zufahrt, es fehlte nicht viel, und ihre Unterlippe wäre auf den Boden geklappt. »Ich hasse ihn. Ihr habt ja keine Ahnung, wie sehr ich ihn hasse. Und Georgia auch, die scheinheilige Zicke! Georgia hat Sex mit jungen Männern. Sie bezahlt sie. Ich krieg wenigstens Freiwillige!«
     
»Komm, Sissy, laß uns das später besprechen, ja?« R. J. war rot geworden. »Möchtest du Abendessen?«
     
»Nein, ich möchte einen neuen Vater und einen neuen Cadillac und einen gut aussehenden Mann, der mich verwöhnt. Wenn’s keinen gut aussehenden Mann gibt, dann tut’s auch ein häßlicher mit ’nem großen Schwanz.« Sie knallte ihre Autotür zu und setzte rückwärts aus der Zufahrt.
     
»Hat sie gesagt, was ich denke, das sie gesagt hat?« Mignons Mund stand weit offen.
     
»Mund zu, oder willst du Fliegen fangen?« Vic mußte so lachen, daß ihr die Seiten wehtaten.
     
»Hat sie.« Charly wischte sich die Stirn ab, mehr aus Nervosität als aus Überanstrengung.
     
»Los, ihr Lieben, Abendessen«, trällerte R. J. »Abendessen.«
     
Erst als sich alle gesetzt hatten, bemerkte Mignon den Diamanten. »Himmel, ist das ein Klunker!«
     
R. J. legte die Serviergabel hin und nahm die Hand ihrer Tochter. »Herzchen, der ist schön, umwerfend. Das ist der schönste Diamant, den ich je gesehen habe.« Ihre Augen wurden feucht. »Bedeutet es das, was ich denke?«
     
Vic räusperte sich. »Nicht direkt. Es bedeutet, wir werden alles regeln, wenn Charly sein Examen hat.«
     
Einen Augenblick waren alle still. Dann ertönte aus dem Gartenschuppen ein glorreiches, glückliches »Muh«. Am 22. Dezember um halb elf klingelte das Telefon. Bis dahin war es himmlisch ruhig gewesen… abgesehen von Yolanda. Vic und Mignon waren unterwegs zur Futterhandlung. Sie kauften einen Sack proteinhaltiges Mischfutter, Mais, Melasse, weiteres Getreide und baten GooGoo (so genannt, weil er sich morgens, mittags und abends von GooGoo-Riegeln ernährte), einen Ballen Heu für Yolanda vorbeizubringen. Sie würde nicht so bald heimgeholt werden, da Edward um ihr Leben fürchtete.
     
Als Vic nach einer Stunde wieder die Zufahrt entlang gefahren

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