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Alma Mater

Alma Mater

Titel: Alma Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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unkontrollierbare Hitze flackerte durch Vics Körper. Sie sah Chris tief in die Augen. Chris zwinkerte Vic diabolisch zu, die lächelte und sich dann wegdrehte.
     
Chris, die in einer Familie mit strengen Prinzipien aufgewachsen war, hatte überlebt, indem sie ihrem Rebellionsgeist freien Lauf ließ. Sie hatte nicht gewußt, wonach sie suchte, bis sie Vic begegnet war. Da war ein Teil ihres privaten Puzzles an seinen Platz gerückt. Sie wußte, daß sie mit Vic zusammen sein wollte.
     
»Wir müssen morgen den Sportteil gründlich studieren, damit du nachher so tun kannst, als hättest du die Übertragung gehört.« Jinx hatte Freunde in einem kleinen Segelboot entdeckt und winkte ihnen zu.
     
»Ich lüg ihn nicht an. Ich hab’s einfach vergessen.« Vic sah die Insassen eines Bootes winken und winkte zurück. Sie wechselte das Thema. »Ob Tante Bunny das Turnier gewinnt?«
     
»Sie muß sehr gut sein, um mehr als einmal zu gewinnen.« Chris blinzelte, weil die Sonnenspiegelung auf dem Wasser sie blendete.
     
»Tante Bunny ist gut. Sie hätte Profigolferin werden können, aber dann hat sie Onkel Don geheiratet, und als sie jung war, war die Firma wohl noch nicht so gut durchorganisiert.«
     
»Muß eine Plackerei gewesen sein«, bemerkte Jinx.
     
»Man muß das Leben nehmen, wie es ist.« Vic plapperte das Savedge-Credo nach.
     
»Findest du?« Chris’ Augenbrauen schnellten in die Höhe. Dies erschien ihr als das genaue Gegenteil ihrer eigenen Weltsicht.
     
»Ja.«
     
»Wie steht es damit, die Welt zu verbessern?«, fragte Chris.
     
»Man tut, was man kann, aber irgendwann muß man das Schicksal akzeptieren«, erwiderte Vic.
     
»Ich spreche nicht von Schicksal«, sagte Jinx. »Wir haben uns gestern Abend lange über Bestimmung und Schicksal unterhalten, und dann hat Vic mich Schokoladentorte essen lassen. Ich werde nie abnehmen.«
     
»Jinx.« Vic lachte.
     
»Wegen dir mußte ich den Kuchen essen«, zog Jinx sie auf.
     
»Das war nämlich so«, Vic drehte sich wieder zu Chris hin, worauf beide Magenflattern bekamen, »wir lagen im Bett, und auf einmal hörten wir eine kleine Stimme, ›ich bin so einsam, bin im Kühlschrank eingeschlossen. Rette mich, rette mich, Jinx.‹ Da mußten wir natürlich tun, was wir konnten.«
     
»Jetzt hörst du dich an wie dein Vater.« Jinx zog die Füße aus dem Wasser. »Ich hab Mr. Savedge einmal gefragt, wie er die deutsche Panzerkolonne aufgehalten hat, und er sagte einfach, ›ich habe getan, was ich konnte.‹ Wußtest du, daß ihm das Kriegsverdienstkreuz verliehen wurde, die Medaille, die gleich nach der Congressional Medal of Honor kommt, der höchsten Tapferkeitsauszeichnung?«
     
»Jinx, das will sie bestimmt nicht hören.« Vic fragte sich, ob sie getan haben könnte, was ihr Vater getan hatte. Sie wollte so tapfer sein wie Frank, sollte das Leben sie auf eine harte Probe stellen.
     
»Das Kriegsverdienstkreuz ist oft mit der Kriegsverdienstmedaille verwechselt worden, die so was wie eine Schreibstubenmedaille ist.« Jinx holte Luft. »Das hat mir mein Dad erzählt; er war Leutnant in Korea. Mr. Savedge spricht nicht darüber, aber die Männer wissen Bescheid, ich meine die Männer, die gekämpft haben. Sie… ich finde, sie sind anders als Männer, die nicht im Einsatz waren. Die Leute haben großen Respekt vor Vics Vater, obwohl er regelmäßig Geld verspekuliert.«
     
»Jinx.«
     
Jinx sah ein, daß sie nicht hätte aus der Schule plaudern dürfen. »’tschuldigung.«
     
Vic sagte einfach: »Dad kann nicht gut mit Geld umgehen.«
     
»Meiner schon, und er ist kalt wie ein Fisch.« Chris sagte es ohne Groll, eine Feststellung, nicht mehr und nicht weniger.
     
»Meiner versteht was davon – von Geld, meine ich –, aber er ist ein Draufgänger. Alle sagen, ich bin nach ihm geraten, und ich weiß nicht recht, ob das ein Kompliment ist«, meinte Jinx.
     
»Ist es. Dein Dad ist elektrisierend.« Vic lächelte.
     
»Mutter ist das Hinterletzte.« Wie aufs Stichwort kam Regina Baptista mit Lisa vorgefahren.
     
Vic kicherte. »Überraschung!«
     
»Verdammt!« Jinx stand auf. »Bin gleich wieder da.«
     
Als sie ging, lachten Vic und Chris, dann versanken sie in Schweigen und blickten auf den Fluß, spürten die gegenseitige Nähe.
     
Schließlich sagte Chris: »Du hast eine wunderbare Familie.«
     
»Danke. Es freut mich, daß du alle kennen lernen konntest, auch das kleine Monster.«
     
»Sie ist zum Schreien.«
     
»Schön, du kannst sie

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