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Alma Mater

Alma Mater

Titel: Alma Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Mignon.« Einigermaßen gestärkt von ihrer Lucky Strike, hatte R. J. sich so weit gefaßt, daß sie imstande war, sich um die Steaks zu kümmern. Schlimm genug, daß Mignon sich Ohrlöcher hatte stechen lassen, aber noch viel schlimmer war es, daß sie es hinter ihrem Rücken getan hatte.
     
Frank würde zum Abendessen nicht zu Hause sein. Weil im Club die Damenmeisterschaften ausgetragen wurden, war er mit Randy Goswell, Arnold Burgess und Ted Baptista, losgezogen, um auf einem neuen Golfplatz bei Norfolk zu spielen. Die Jungs wollten sich amüsieren.
     
Die gescholtene Mignon trug die Ohrstecker, weil Vic ihre Mutter überzeugt hatte, daß es schlimmer wäre, sie herauszunehmen. Sie machte ihr plausibel, daß Mignon sich mit sechzehn sowieso Ohrlöcher stechen lassen würde. Es war nun mal geschehen, und warum eine Entzündung riskieren? Vic hatte ihre Mutter beiseite genommen und darauf hingewiesen, daß Mignon gut in der Schule war, nicht trank oder rauchte und sich bislang nicht mit dem anderen Geschlecht herumgetrieben hatte. Von Drogen ganz zu schweigen. R. J. zog an ihrer Zigarette, während ihre Älteste ihre Fürsprache beendete.
     
»Na schön. Ich bin überstimmt.« Sie holte Luft, die Spitze ihrer Zigarette setzte einen roten Punkt hinter ihren Satz. »Herzchen, du hast einen klugen Kopf auf deinen Schultern.«
     
Sie lachten, als R. J. Vic auf die breite Schulter klopfte und sie dann sacht zum Steg schob, wo Jinx und Chris die Boote beobachteten.
     
»Mom, wozu die vielen Teller?«, rief Mignon vom Hof.
     
»Regina und Lisa essen mit uns.«
     
»Was ist mit Teddy und Boo?« Das waren Jinx’ Brüder, einer älter als Mignon, einer jünger.
     
»Sie assistieren im Club.«
     
»Cool.« Daß Mignon in Teddy verknallt war, der in die Abschlußklasse der Highschool ging, verriet sie niemandem.
     
»Weiß Jinx, daß ihre Mutter kommt?« Mignon brachte Gewürze nach draußen.
     
»Nein. Seit wann fragst du so viel? Mignon, du weißt, es gehört sich nicht, so viele Fragen zu stellen.«
     
»Ja, Ma’am.« Eine Pause, dann: »Freust du dich denn nicht, daß ich wißbegierig bin?«
     
Kopfschüttelnd lief R. J. zum Grill. Kaum stand Mignon mit dem Rücken zu Piper, schon schnappte die Hündin sich ein Steak vom Stapel, indem sie sich auf die Hinterbeine stellte, und flüchtete dann in Windeseile.
     
»Miststück.« R. J. schüttelte den Kopf. Sie beschattete die Augen und betrachtete die drei College-Studentinnen, die auf dem Steg saßen, von der tief stehenden Sonne mit Gold übergossen. »Jung müßte man sein«, dachte sie.
     
R. J. war durchaus kein verbitterter Mensch, und sie ertrug ihre Enttäuschungen mit Gleichmut. Sie liebte Frank trotz seiner Schwächen, aber die Geldsorgen zehrten an ihren Nerven. Manchmal fühlte sie sich innerlich alt. Alt und müde.
     
Chris saß zwischen Vic und Jinx; alle drei hatten die Füße im Wasser und die Sonne im Gesicht.
     
»Nee.« Jinx schüttelte den Kopf.
     
»Warum nicht?« Chris atmete den schweren Flußgeruch ein.
     
»Die amerikanischen Männer haben zu viel Angst vor den Frauen. Sie werden einer Frau niemals politische Macht geben«, erklärte Jinx.
     
»Lauf, Piper!« Vic sah soeben den Hund das Steak stibitzen.
     
Alle lachten.
     
»Du hast kein Wort gesagt.« Chris stieß Vic an.
     
»Politik«, Vic zuckte die Achseln, »interessiert mich nicht besonders.«
     
»Sie wird immer tun, was Charly ihr sagt.« Jinx wußte, daß sie Vic damit provozierte.
     
»Quatsch.« Jinx hatte ins Schwarze getroffen.
     
»Nach einer Footballprofi-Karriere wird er für ein öffentliches Amt kandidieren.«
     
Vic sah auf die Uhr. »Herrje, ich hab vergessen, mir die Übertragung von dem Spiel anzuhören.« Sie zuckte mit den Schultern. »Na wenn schon.«
     
»Du gehst ganz schön lässig mit ihm um«, sagte Chris. Ihr Tonfall enthielt keine Verurteilung.
     
»Weil Vic so irrsinnig schön ist, daß sie jeden haben kann, den sie will.« Jinx seufzte. Sie wünschte, sie wäre so schön. »Charly ist auf dem Campus eine große Nummer.« Sie verwendete den alten Ausdruck mit einem leicht spöttischen Ton in der Stimme. »Aber Vic ist auf ihre Art größer.«
     
»Jinx, nun mach mal halblang.« Vic ertrug es nicht, wegen ihres Aussehens gelobt zu werden. Es war schließlich nicht ihr Verdienst.
     
»Hm, ich vermute, sie könnte so gut wie jeden verführen«, meinte Chris.
     
Chris spritzte mit dem Fuß Wasser auf Vic.
     
Hitze, drückende,

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