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Alma Mater

Alma Mater

Titel: Alma Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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dieser Gesellschaft. »… Tommy Rendell hat beim Bankett einen kurzen Trinkspruch losgelassen, Babs möge zwar nur den zweiten Platz beim Turnier haben, aber sie habe den ersten Platz in seinem Herzen. Ich hätte kotzen können.«
     
»Noch einen Gin Ricky?«, fragte Vic.
     
»Nein, ich muß heute Abend nach Hause fahren, obwohl, wenn ich mich sinnlos besaufen würde, dann würde meine liebe Schwester mich den Rausch bestimmt auf der Veranda ausschlafen lassen und mich am Morgen mit Wasser begießen.«
     
»Wäre nicht das erste Mal.«
     
Bunny zog den Winkel ihres hübschen Mundes hoch. »Ach komm, ich war noch auf dem College in Sweet Briar, als ich das letzte Mal betrunken war.« Sie lugte über den Rand ihres Glases. »Mir war hinterher tagelang schlecht, und ich hab geschworen, mich nie wieder zu besaufen. Hab ich auch nicht. Und das muß ich dir lassen, Vic, ich hab dich nie betrunken gesehen.«
     
»Das macht das College«, lautete die knappe Antwort.
     
»Apropos College, dein Freund war heute der Star.«
     
»Ich hab vergessen, mir die Übertragung anzuhören«, sagte Vic.
     
»Mmm, mmm, du solltest ihm lieber mehr Beachtung schenken. Geh beim nächsten Heimspiel hin. Okay, bei Auswärtsspielen kannst du nach Hause kommen. Aber bei den Spielen auf dem Campus mußt du in der ersten Reihe sitzen.« Sie blickte auf die Lichter am anderen Ufer des James, ein weißer Schimmer, hier und da durchsetzt mit einem grünen oder roten Licht, das sich langsam auf dem Fluß bewegte, ein Boot, das in der Stille dahinglitt. »Wenn du nicht auf den Jungen aufpaßt, tut’s eine andere.«
     
»Er kann selbst auf sich aufpassen.« Vic lachte gutmütig.
     
»Ha. Kein Mann kann selbst auf sich aufpassen. Eine Frau kann ohne Mann leben, ein Mann aber nicht ohne Frau.« Sie äußerte dies mit viel Überzeugung und ein bißchen Humor. »Was meinst du, Orgy?«
     
»Sie sind abhängiger als wir. Das ist meine feste Überzeugung.«
     
»Heirate ihn jetzt. Danach könnt ihr zusammenwachsen. Je länger du wartest, desto eigenwilliger wirst du, und dann ist es nicht leicht.« Sie atmete aus. »Gott sei Dank hast du einen gefunden, der reich ist.«
     
»Wenn du ihn nicht willst, nehm ich ihn«, sagte Jinx.
     
»Was gibst du mir für ihn?«
     
»Wie wär’s mit dem Porsche von meinem Dad?«
     
»Ooh.« Vic tat so, als sei es eine schwere Entscheidung.
     
»Ihr seid alle schlimm, aber keine ist heute Abend so schlimm wie Mignon.« Tante Bunny, die nach der ganzen Aufregung langsam wieder zur Besinnung kam, ließ den Kopf ans Stuhlkissen sinken, während ihre Hand Pipers Rücken kraulte.
     
»Findest du nicht, daß ich älter aussehe?« Mignon sah ihre Tante herausfordernd an.
     
»Du siehst aus wie eine fünfzehnjährige aufgetakelte Fregatte.«
     
»Frikadelle«, witzelte Vic, um die Fregatte abzumildern.
     
»Boulette«, fügte Jinx an.
     
»Klops«, fiel Chris ein.
     
»Würstchen.« Mignon spielte die Überlegene.
     
»Hört mal, ihr Lieben, ich geh lieber nach Hause, solange ich noch kann. Ich hab bald keinen Funken Energie mehr im Leib.« Bunny setzte sich auf und griff nach ihrem Pokal. »In ein paar Jahren werden eure Kinder den Riesenpokal im Club betrachten und dort ›1978, 1979, 1980 Beatrice McKenna‹ eingraviert sehen.«
     
»Was ist mit 1981 und 1982? Du hast noch viele Jahre vor dir«, sagte R. J. die sich für ihre Schwester freute.
     
»Hoffentlich, aber an die Spitze klettern ist leichter als oben bleiben. Ein ganzer Schwung Damen ist mir auf den Fersen.«
     
»Wenn du noch mal drei Jahre hintereinander gewinnst, kannst du einem zweiten Pokal zur ewigen Ruhe verhelfen. Dann ist dein Kaminsims symmetrisch, ein Pokal auf jeder Seite.« R. J. stand auf, um ihre Schwester zum Auto zu begleiten.
     
»Ich geh ins Bett.« Jinx strebte zum Haus.
     
Mignon warf sich auf die frei gewordene Liege. »Laßt uns die ganze Nacht aufbleiben und Gruselgeschichten erzählen.«
     
Vic wollte draußen sitzen und sich mit Chris unterhalten. Sie wollte wissen, wo sie in die Grundschule und auf die Highschool gegangen war. Was ihre Lieblingsbücher, -filme, -bands waren. Was sie nach dem Examen mit ihrem Leben anfangen wollte. Sie wußte nicht, warum sie das wissen wollte, sie wollte es einfach. Aber Mignon würde dabei stören, und sie hatte keine Lust, sich mit ihrer Schwester anzulegen.
     
»Erzählt ihr euch Gruselgeschichten. Ich geh auch schlafen.« Vic stand auf.
     
»Ich auch.« Chris erhob sich,

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