Almas Baby
stand sie der Karriere ihres Enkels im Weg.“
„Na ja,“ schmunzelte die Gutachterin, „wenigstens schloss er sich selbst am bitteren Ende vor Gericht als möglicher Wiederholungstäter aus.“ Zarah und Charly brachen in ein so herzliches Gelächter aus, dass Volker Lauer neugierig nachhakte: „Könnt ihr mich mal aufklären, was daran so lustig sein soll?“ Dr. Silbermann wischte sich die Lachtränen aus den Augen. „Sie müssen sich vorstellen, Lauer, der Junge wurde vom damaligen Starverteidiger Dortmunds vertreten. Ein absolut seriöser älterer Herr, der inzwischen leider längst verstorben ist. Er wollte das Gericht mit einer ausgeklügelten Demonstration der angeblichen Reue seines Mandanten beeindrucken und hielt dem Angeklagten vor, wie gut seine Oma doch immer für ihn gesorgt habe. Der Junge nickte auch prompt durchaus zustimmend. Und trotzdem, so drang Dr. Massenheim weiter vorsichtig auf den Jungen ein, habe er seine Oma erschlagen. Er müsse doch einsehen, dass das nicht richtig gewesen sei. Wieder nickte der Junge brav. Der Verteidiger wagte sich danach noch einen Schritt weiter vor und fragte seinen Mandanten, ob er denn, wenn er noch einmal in eine derartige Situation käme, seiner Oma so etwas noch einmal antun würde. Als der Angeklagte daraufhin heftig den Kopf schüttelte, schöpfte Dr. Massenheim offensichtlich Hoffnung und forderte seinen Mandanten auf, nunmehr dem Richter zu sagen, warum er denn aus heutiger Sicht eine solche Bluttat nicht mehr begehen würde.“
„Und dann? Ich denke jetzt kommt die Pointe. Was hat der Mordbube geantwortet?“, wollte Lauer wissen. Hammer-Charly klärte seinen Stellvertreter auf: „Der Junge sagte nur einen einzigen schlichten, aber sehr einleuchtenden Satz, der seinem Verteidiger allerdings den Boden unter den Füßen wegzog.“
„Na, und wie lautete der?“, drängte sein Vize. Charly strich sich bedächtig über seinen Schädel und grinste: „Der Angeklagte erklärte dem Richter klipp und klar, warum er seiner Oma kein Leid mehr antun würde, selbst wenn er noch mal die Gelegenheit dazu habe. Dabei drückte er sich ziemlich präzise aus. Sein Bekenntnis lautete schlicht: „Weil ich jetzt weiß, was man dafür kriegen tut.“
Die drei lachten immer noch, als Ingo Wallner mit dem schönen Mirko eintrudelte. Die gute Laune verschwand jedoch schlagartig, sobald sich herausstellte, dass der Lude wirklich keine Ahnung zu haben schien, wohin Alma und das Baby entschwunden waren. „Mannomann“, stöhnte Petrovics, „ihr könnt mir glauben, ich habe der Pissnelke ganz bestimmt befohlen, auf mich zu warten.“
„Wer würde schon auf dich warten wollen,“ konterte Münten. Ein engagierter Polizeibeamter, der in die Szene passte wie die Faust aufs Auge, der sich dort aber auskannte. Der berühmt berüchtigte Hotte, den alle am Strich kannten, der die hier übliche Sprache sprach, und bei dem die Frauen Hilfe suchen und finden konnten, wenn sie sie brauchten. Er herrschte den schönen Mirko an: „Hör auf zu jaulen.“ „Es hat sich herumgesprochen, was du der Alma damals angetan hast. Auch wenn sie das nicht einmal uns erzählt hat, aus lauter Angst, sie müsste dann vor Gericht gegen dich aussagen. Da kannst du doch nicht im Ernst angenommen haben, sie würde auf deine Rückkehr warten.“
„Was sollte ich denn tun? Schließlich konnte ich euch doch nicht in ihrer Gegenwart anrufen. Dann wäre sie doch sofort ausgeflippt.“
„Sicher. Schließlich hätte sie dann ja auch mitbekommen, dass du uns keineswegs aus reinem Altruismus benachrichtigt hast.“
„Was für’n Atrui-Scheiß oder wie das heißen soll?“
„Zerbrich dir darüber mal nicht dein schlaues Köpfchen. Hauptsache, du bist sicher, dass es wirklich Alma war, die du da abzocken wolltest.“
„Na klar, wer denn sonst? Die Schnalle hat mir genug Ärger gemacht. Die vergess’ ich doch nicht.“
„Na, dann ist es ja gut,“ mischte sich Hammer-Charly ein und wandte sich an den Kollegen Münten: „Komm Hotte, befreie uns von dieser Zierde der Menschheit. Die Körperverletzung zum Nachteil von Jasmin ist eure Sache. Wir haben Wichtigeres zu tun.“
Erleichterung im K11. Selbst wenn die Spurenkundler im Babybettchen der Bertholds nicht fündig werden sollten, schien es nunmehr fast sicher, dass Alma mit einem Baby unterwegs war, das nach allen bisherigen Erkenntnissen nicht ihr Kind sein konnte. Und dann - fast zeitgleich - auch das DNA-Ergebnis: Almas Baby war in
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