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Almuric

Titel: Almuric Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Mund voll Blut aus und stürzte sich mit einem keuchenden Röhren neuerlich auf mich. Ich trat einen Schritt zurück und packte sein Handgelenk. Unter Aufbietung meiner letzten Kraftreserven warf ich mich herum, riss dabei seinen Arm über meine Schulter und beugte mich ruckartig vor.
    Die Wucht, mit der er vorgeprescht war, half bei dem Wurf. Er wurde der Länge nach über meine Schulter nach vorne geschleudert und krachte mit Kopf und Nacken auf die Erde, sackte zusammen und rührte sich nicht mehr. Einige Sekunden stand ich schwankend über ihm, das Volk von Koth erhob seine Stimme in dumpfem Brausen, in dem ich plötzlich versank und in bodenlose Finsternis fiel, in der es keine Sterne mehr und keine flackernden Fackeln gab.
    Später erzählte man mir, dass sowohl Ghor als auch ich zuerst für tot gehalten wurden. Es dauerte Stunden, bis man uns wieder zu Bewusstsein gebracht hatte, Tage, bevor wir auch nur ein Glied rühren konnten. Dass wir die unmenschliche Anstrengung des Kampfes überhaupt überlebten, ist mehr als erstaunlich.
    Ghor war, auch nach kothanischen Maßstäben, schwer verletzt. Bei dem letzten entsetzlichen Aufprall hatte er sich die Schulter gebrochen und den Schädel angeknackt, und die nicht so ernsten Verletzungen, die er vor dem Höhepunkt des Kampfes davongetragen hatte, waren auch nicht wenige. Ich war mit drei gebrochenen Rippen glimpflicher davongekommen, aber ich war doch am ganzen Körper zerschunden und fühlte mich, als wäre ich unter die Hufe einer Herde Wildpferde geraten.
    Die Kothaner besaßen bemerkenswerte Heilkenntnisse, die denen der Erde in vieler Hinsicht überlegen waren – ihre Lebensweise bot ihnen schließlich übergenug Gelegenheit, auf diesem Gebiet Erfahrung zu sammeln. Und so pflegten sie uns und wandten all ihre Künste an, aber es war doch viel mehr die Widerstandskraft des Primitiven, die uns beide wieder auf die Füße brachte.
    Wenn ein Geschöpf der Wildnis verletzt wird, so erholt es sich entweder schnell oder stirbt ebenso schnell.
    Ich fragte Thab, ob Ghor mich wegen seiner Niederlage hassen würde. Er wusste es nicht: Ghor war noch nie besiegt worden.
    Lange brauchte ich mir deshalb aber nicht Sorgen zu machen: sieben hünenhafte Krieger brachten auf einer Tragbahre Besuch in die Kammer, in der ich lag – meinen ehemaligen Gegner, verpflastert und verbunden von Kopf bis Fuß wie eine Mumie; an seiner wie eh und je dröhnenden Stimme erkannte ich ihn jedoch sofort. Er hatte, kaum dass er sich wieder rühren konnte, seine Freunde gezwungen, ihn herzutragen – er wollte mich sehen, und er trug mir nichts nach, ja, er war sogar voller Bewunderung für den Mann, der ihm die erste Niederlage seines Lebens bereitet hatte. Seine einfache, großherzige Kämpfernatur kannte keinen verletzten Stolz, keinen eifersüchtigen Hass. Voll Gusto ließ er unseren homerischen Kampf wieder aufleben und beteuerte mit Donnerstimme, wie ungeduldig er sei, mit mir gegen die Feinde von Koth ins Feld zu ziehen.
    Noch während man ihn wieder hinaustrug, brüllte er mir seine Zukunftspläne zu, und mich erfüllte warme Freude, in diesem von keiner Zivilisation verdorbenen, natürlichen Barbaren einen Kameraden und Freund gefunden zu haben. Was tat es denn, dass er ein Barbar war – ich war ja im Grunde meines Herzens auch einer und fühlte mich hier auf diesem fremden Planeten mehr unter meinesgleichen als je in der überzivilisierten Gesellschaft der Erde.
    Und so wurde ich, Esau Cairn, Mitglied eines Stammes von Barbaren! Sobald ich wieder stehen konnte, wurde ich vor den Thron Khossuths in den großen Kuppelsaal gerufen, und vor den versammelten Kriegern zeichnete der Fürst von Koth mit seinem Schwert das geheimnisvolle Symbol von Kotha über mich, und mit eigener Hand schnallte er mir den breiten Gürtel des Kriegers um, an dem mein Dolch und ein langes gerades Schwert mit silbernem Griff hingen. Dann zogen in langer Reihe die Krieger an mir vorüber, und jeder Häuptling legte eine Handfläche gegen meine und sagte seinen Namen und ich wiederholte ihn, er wiederholte den Namen, den man mir gegeben hatte: Eisenhand. Dieser Teil der Aufnahmezeremonie war recht langwierig, weil etwa viertausend Krieger vorüberziehen mussten, und davon ungefähr vierhundert Häuptlinge verschiedensten Ranges waren. Danach aber war ich ein Kothaner, so als wäre ich in diesem Stamm geboren worden.
    Nun erfuhr ich alles, was die Leute von Koth über ihren sonderbaren Planeten wussten. Schon

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