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Almuric

Titel: Almuric Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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wenige. Sie kümmern sich um die Kinder, weben Seide aus den Fasern der Pflanzen, die sie ziehen, und bereiten die Mahlzeiten zu. Die meisten sind musikalisch und spielen gerne auf einer Art Laute und singen dazu. Sie sind geistreicher als die Männer und viel gefühlsbetonter. Ihr Leben ist erfüllt von fröhlichen Unterhaltungen, und die Zeit wird ihnen nie lang.
    Die Männer sind, wie ich schon öfters sagte, in vieler Weise den Barbarenvölkern der Erde ähnlich – so haben sie zum Beispiel viele Züge der alten Wikinger. Sie sind von Grund auf ehrlich und verachten Diebstahl, Täuschung und Betrug. Sie erfreuen sich an Kampf und Jagd, sind aber im allgemeinen nicht mit Absicht grausam oder brutal. Ihre Sprache, ihre Manieren sind rau und direkt, sie geraten leicht in Zorn, beruhigen sich aber schnell, außer sie stehen einem Erbfeind gegenüber – und dann sind sie wie ein wütender Bison, den niemand aufhalten kann. Sie haben einen etwas groben Sinn für Humor, sind ihrem Stamm und ihrer Stadt in unwandelbarer Treue ergeben und haben viel übrig für persönliche Freiheit.
    Ihre Waffen sind Schwert und Dolchmesser, Speer sowie eine Feuerwaffe – ein primitiver Vorderlader mit geringer Reichweite. Als Schießpulver dient eine talgähnliche Substanz, die mich an Plastiksprengstoff erinnert. Die Kugel wird in die Talgpfropfen hineingedrückt, so dass fast eine Art Patrone zustande kommt. Pulver unserer Art kennen sie nicht. Die Gewehre werden vor allem bei Kriegszügen verwendet; für die Jagd ziehen die meisten Pfeil und Bogen vor.
    Immer waren größere Jagdgruppen unterwegs, die manchmal Wochen oder Monate ausblieben. So sind fast nie alle Krieger in der Stadt. Meistens bleiben aber rund tausend zurück, um die Stadt bei einem etwaigen Angriff zu verteidigen.
    Die Jagdpartien kamen oft in die Hügel, in denen ich die erste Zeit gelebt hatte, wenn die Krieger nicht auf Wild, sondern auf die Pelze von Raubtieren aus waren. Wie mir die Männer sagten, gab es nirgendwo gefährlichere und wildere Tiere als im Hügelland. Selbst die kühnsten Jäger wagten sich nur in großen Gruppen hin und blieben meist nur wenige Tage. Dass ich monatelang allein in den Hügeln gelebt hatte, trug mir noch mehr als mein Sieg über Ghor den Respekt und die Bewunderung dieser tapferen Krieger ein.
    Ja, ich erfuhr sehr viel über Almuric. Alles, was mir die Leute von Koth erzählen konnten, nahm ich begierig auf. Aber ich lernte auch vieles, von dem die Guras nichts wussten, und wie es dazu kam, ist ein Teil meiner abenteuerlichen Geschichte.
    Die Guras hielten sich für die älteste intelligenteste Rasse des Planeten, aber vor ihnen gab es andere Rassen, von denen nur mehr geheimnisvolle Ruinen künden.
    Man erzählte mir auch von Wesen, die aus diesen Urzeiten her überlebt hatten. Dies waren die Yagas, geflügelte Ungeheuer, halb Mensch, halb Teufel, die im Süden in den schwarzen Felsen des Gürtels hausten. Niemand hatte je ihre Stadt betreten – das finstere Yugga hoch oben auf dem Felsen Yuthla über dem Flusse Yogh im Lande Yagg. Immer wieder zogen die Yagas in schwarzen Schwärmen mordend und plündernd über die Städte der Guras weg und verschleppten Mädchen in die Sklaverei; niemand hörte je wieder von den unglückseligen Opfern, denn niemand war je aus dem Lande Yagg entkommen. Manche Guras behaupteten schaudernd, die Mädchen würden einem Gott geopfert, den die Yagas verehrten, worauf andere in hilflosem Zorn entgegneten, wenn die Bestien von Yugga überhaupt etwas verehrten, so nur sich selbst. Eines wussten die Leute von Koth: Über dem schwarzen Felsen Yuthla herrschte seit unzähligen Jahrhunderten die Dämonenkönigin Yasmena, eine finstere Göttin, die die Menschen mit Angst und Schrecken erfüllte.
    Und noch andere, unvorstellbare Dinge erzählten mir die Guras. Da gab es hundeköpfige Monstren, die in den Ruinen namenloser Städte hausten, Drachen, die auf ihren nächtlichen Wanderungen die Erde erbeben ließen; von Feuerwesen hörte ich, die wie brennende Blätter über den dämmrigen Himmel taumelten, von Ungeheuern, die in den tiefen feuchten Wäldern lauerten. Sie erzählten mir von riesigen Fledermäusen, deren Gelächter die Menschen wahnsinnig machte. Sie erzählten mir von Dingen, die auf der Erde nicht einmal in Alpträumen vorkommen. Vielerlei Lebensformen gibt es auf Almuric, und seltsame Spiele erlaubt sich hier die Natur.
    So lebte ich viele Monate in Koth und genoss die Freiheit jedes

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