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Almuric

Titel: Almuric Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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stattfinden – einem Oval aus Steinblöcken, die stufenförmig anstiegen und so Sitze für die Zuschauer bildeten. Die Arena selbst war harter Grasboden, von dem ein Teil durch Ledermatten eingegrenzt war – wahrscheinlich, damit sich die Kämpfer nicht die Schädel an der Steinmauer einschlugen. Fackeln beleuchteten die Szene.
    Die Zuschauer waren bereits versammelt; die Männer saßen auf den unteren Stufenreihen, Frauen und Kinder auf den oberen. Ich ließ meinen Blick über das Meer von Gesichtern schweifen, und sonderbare Freude durchzuckte mich, als ich Altha entdeckte, die ihre geheimnisvollen dunklen Augen nicht von mir wandte.
    Thab bedeutete mir, den abgegrenzten ›Ring‹ zu betreten – er selbst und die anderen Krieger, die mich eskortiert hatten, blieben außerhalb stehen. Über uns ragte Khossuths Thron empor – ein steinerner erhöhter Sitz auf der ersten Stufe, der mit Leopardenfell bedeckt war.
    Ich starrte zu dem sternenübersäten Himmel über dem alten Häuptling empor und Lachen stieg in mir hoch – das Leben war voll unerwarteter Dinge. Da stand ich, Esau Cairn, Sohn der Erde, bereit, mir in blutigem Kampf das Lebensrecht auf einem Planeten zu erkämpfen, von dem die Erde nichts wusste und niemals etwas wissen würde.
    Durch ein Tor, das den Kreis der Steinränge unterbrach, kam jetzt eine Gruppe Krieger heran, unter ihnen einer, der alle überragte. Ghor der Bär warf mir kampflüsterne Blicke zu, in die sich auch Ärger darüber mischte, dass ich den Ring als erster betreten hatte. Er legte seine haarigen Pratzen auf die Ledereinfassung und sprang mit einem mächtigen Satz darüber, stand dann leicht geduckt vor mir.
    Auf seinem Thron über uns hob jetzt Khossuth einen kurzen Speer und warf ihn. Unsere Augen folgten dem blitzenden Flug, und als sich das scharfe Speerblatt in den Grasboden außerhalb des Ringes bohrte, stürzten wir aufeinander los. Eisenharte Muskeln prallten aneinander, Augen blitzten vor Kampfesfreude, ja Mordlust – denn dies war kein zahmes Ringerduell wie auf der Erde, wo einfach derjenige verlor, der zuerst mit den Schultern in Bodenberührung kam. Dieser Kampf war erst beendet, wenn einer oder beide von uns tot oder bewusstlos waren.
    Wir waren beide nackt bis auf einen ledernen Lendengurt, der eher als Schutz denn als Kleidungsstück diente. Die Kampfregeln waren sehr einfach: Schläge mit der Faust oder der offenen Hand, mit Füßen, Knien und Ellbogen waren verboten, ebenso natürlich der Gebrauch von Zähnen und Fingernägeln. Abgesehen davon war alles erlaubt.
    In dem Augenblick, als Ghors massiger behaarter Körper gegen meinen donnerte, erkannte ich, dass er stärker als Logar war – und ohne meine beste natürliche Waffe, meine Fäuste, war ich an sich im Nachteil. Ghor kannte nicht nur eine Menge Tricks dieser mir ungewohnten Kampfart, auch sein Körperbau war dafür besonders geeignet. Sein dicker muskulöser Hals saß so unmittelbar auf den Schultern, dass es praktisch unmöglich war, einen Würgegriff anzusetzen.
    Diese Vorteile meines Gegners wurden aber dadurch aufgewogen, dass mein Leben in der Wildnis mich über alle menschlichen Maße gestählt hatte. Meine Vorteile – und meine Rettung – waren größere Schnelligkeit und Ausdauer.
    Vom Kampf selbst kann ich wenig erzählen. Die Zeit schien stillzustehen, die Umgebung in einem unendlichen roten Nebel zu verschwimmen. Kein Laut war zu hören außer unserem Keuchen und Schnaufen, dem Prasseln der Fackeln in dem leichten Wind und dem Stampfen unserer Füße auf dem Grasboden. Wir waren zu ebenbürtige Gegner, als dass einer rasch die Oberhand hätte gewinnen können.
    Mir ist heute noch unverständlich, wie wir beide so lange durchstehen konnten. Es wurde Mitternacht, und noch immer rangen wir. Vor meinen Augen wirbelte ein blutiger Nebel, als ich mich mit einer verzweifelten Kraftanstrengung aus einer mörderischen Umklammerung losriss – jede einzelne Muskelfaser, jede Sehne schmerzte wild, ich blutete aus Nase und Mund, in meinem Kopf dröhnte es von den vielen Malen, da ich mit voller Wucht zu Boden geschleudert worden war. Meine Beine zitterten, und ich holte Luft wie ein Ertrinkender, in unregelmäßigen, keuchenden Atemzügen. Aber ich sah, dass auch Ghor nicht in besserer Verfassung war. Er blutete ebenfalls aus Mund und Nase, und dazu noch aus einem Ohr.
    Als er wieder auf den Beinen stand, taumelte er unsicher, und seine haarige Brust hob sich in krampfhaften Atemzügen. Er spie einen

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