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Almuric

Titel: Almuric Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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einer sonderbar tonlosen Stimme. »Auch die Tiere tun das. Und ich suche etwas, das es in unserem Leben nicht gibt – ich passe nicht in diese Welt mit ihrer rauen Gefühllosigkeit.«
    Ich fuhr mir verwirrt mit den Fingern durch die Haare. Auf der Erde hatte ich oft ähnliche Klagen gehört und versucht, sie zu verstehen, da ich selbst ja – nur in anderer Weise – keine Befriedigung in meinem Leben gefunden hatte. Aber ich hatte nie gedacht, solche Worte hier auf diesem so sehr verschiedenen Planeten zu hören – von einer Eingeborenen. Altha hatte mehr zu sich selbst gesprochen als zu mir, und die Hoffnungslosigkeit in ihrer Stimme beunruhigte mich. Ich legte eine Hand in ihre schweren schwarzen Locken und zwang ihr Gesicht herum.
    Sie blickte auf. »Es war schwer, bevor du kamst. Jetzt ist es schwerer.«
    Erstaunt ließ ich sie los, und sie wandte sich wieder ab.
    »Aber was habe ich damit zu tun?« fragte ich leicht entrüstet.
    »Ich dachte, du seist anders als die übrigen Männer« – Noch immer starrte sie in die Ferne – »Wie du verwundet warst und ein Gefangener, da sah ich deine glatte Haut und deine sonderbaren Augen und meinte, du könntest nicht so gefühllos wie die anderen Männer sein. Aber ich habe mich getäuscht – blutige Jagd und rauer Kampf sind auch dein größtes Vergnügen Nicht viel besser seid ihr als die Tiere, die ihr erschlagt – denn auch ein Tier schützt und ernährt sein Weibchen und zeugt Kinder mit ihm. Oh, verstehst du nicht, dass ein intelligentes Wesen manchmal mehr braucht? Nie ist dir eingefallen, mit mir auch nur zu reden!«
    »Ja, aber – schau, auf meinem Heimatplaneten gibt es viele Leute, die aus den gleichen Gründen wie du, glaube ich, mit ihrem Leben nicht zufrieden sind, die immerzu nach einem höheren Sinn des Daseins suchen. Ich aber war noch nie so glücklich und zufrieden wie hier auf Almuric!« Irgendwie hatte ich das Gefühl, mich verteidigen zu müssen.
    Altha ließ den Kopf sinken. »Ja. Du bist ein Mann wie alle anderen. Und darum ist dieses Leben nichts für mich.«
    Ich überlegte mit einer gewissen Beschämung, dass ich das Leben auf Almuric zwar für jede irdische Frau unerträglich gehalten hätte, mir aber nie die Idee gekommen war, auch eine hier geborene Frau könnte mit ihrem Los nicht zufrieden sein. Mir war freilich bis jetzt noch keine begegnet, die sich beklagt hätte; wie ich schon erzählte, führen die Frauen ein fröhliches Leben für sich und scheinen an der ruppigen Art ihrer Herren und Meister nichts auszusetzen zu haben. Ich suchte nach Worten, um das Mädchen zu trösten, und fand keine. Plötzlich wurde mir mein unbekümmertes Barbarentum sehr deutlich bewusst.
    »Also bringe ich dich jetzt nach Koth zurück«, sagte ich schließlich hilflos.
    Sie zuckte die Schultern. »Wie du willst – und du kannst zusehen, wie mein Vater mich prügelt, wenn dir das Befriedigung bereitet.«
    Das gab mir die Sprache wieder zurück.
    »Er wird dich nicht schlagen«, sagte ich bestimmt. »Nicht ein Haar wird er dir krümmen, sonst krümm’ ich ihm was ganz anderes!«
    Sie sah auf, in ihre Augen trat plötzliches Interesse. Ich hatte den Arm um sie gelegt, und mein Gesicht war dem ihren sehr nahe. Ihre Lippen waren leicht geöffnet, einen Augenblick schien uns beiden der Atem stillzustehen. Wer weiß, was geschehen wäre, wenn nicht – aber da schrie Altha entsetzt auf. Mit namenlosem Schrecken starrte sie auf etwas über uns, und plötzlich dröhnte die Luft von rauschenden Schwingen.
    Ich fuhr herum – schwarze Gestalten stürzten aus dem Himmel auf uns herunter. Die Yagas! Die geflügelten Teufelsmenschen von Almuric! Ich hatte die Erzählungen über sie halb für Mythen gehalten – aber sie waren grausame Realität!
    Ich schwang mein ungeladenes Gewehr wie eine Keule gegen die herabstoßenden Feinde. Ein hastiger Blick sagte mir, dass sie größer waren als die Guras, pechschwarze, sehnige Riesen mit ungeheuren ledrigen Fledermausschwingen. Sie trugen Lendenschurze aus einem Metallgewebe. Ihre einzige Waffe waren kurze Sichelmesser.
    Als der erste nahe genug war und mit seiner Sichel weit ausholte zu einem mörderischen Streich, da reckte ich mich hoch und zertrümmerte ihm den schmalen Schädel mit dem Kolben meiner Waffe, der dabei abbrach. Im nächsten Augenblick hatten sie mich umringt, blitzende Sichelmesser wirbelten, schwarze Schwingen peitschten die Luft.
    Mit dem Lauf meines Gewehrs wehrte ich die sirrenden Klingen ab, drehte

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