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Almuric

Titel: Almuric Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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abzuschütteln, die mich gepackt hielt. Welche unbekannten Gefahren diese schwüle Finsternis auch barg, ich musste ihnen trotzen – um Althas willen! So tastete ich mich weiter in Richtung der geisterhaften Rufe. Wie weit ich ging, konnte ich nicht abschätzen, aber plötzlich gellte die Stimme ganz aus der Nähe: »Esau! Esauuuu-u Cairn-nn!« Der Schrei ging in ein hohes, unmenschliches Gelächter über, das das Blut in meinen Adern gefrieren ließ.
    Das war nicht Althas Stimme. Ich hatte es die ganze Zeit geahnt – sie konnte es nicht sein! Aber die andere Erklärung für diese gespensterhaften Schreie war so fantastisch, dass ich meiner Ahnung keinen Glauben geschenkt hatte.
    Jetzt kreischten von allen Seiten schrille Stimmen in dämonischem Gespött meinen Namen, und das Echo hallte durch die vorher so stillen Gänge. In verzweifelter Wut stürmte ich blindlings auf die Stimme zu, die mir am nächsten zu sein schien – und rannte in eine Mauer. Tausend unmenschliche Stimmen erhoben sich in irrem Gekicher. Ich fuhr herum wie ein in die Enge getriebenes Tier und warf mich von Panik gehetzt vorwärts; diesmal traf ich zufällig auf den Eingang zu einem neuen Gewölbetunnel, den ich entlangkeuchte in dem wahnwitzigen Verlangen, dieser teuflischen Quälgeister endlich habhaft zu werden.
    Schließlich stolperte ich aus dem Dunkel des Ganges heraus in einen weiten, schattenerfüllten Raum, durch dessen zerborstene Decke der Mond geisterhafte Lichtpfeiler schob. Wieder hörte ich meinen Namen rufen – aber jetzt rief eine menschliche Stimme voller Entsetzen und Panik.
    »Esau! Oh, Esau!«
    Als ich diesem Ruf mit einem wilden Schrei antwortete, sah ich sie: Altha, am Boden ausgestreckt in einer rötlichen Lichtpfütze. Ihre Hände und Füße waren im Schatten, aber ich konnte undeutlich die buckligen Gestalten sehen, die ihre Glieder festhielten.
    Mit einem wütenden Gebrüll stürzte ich mich auf ihre Peiniger, und der schwarze Schatten ringsum erwachte zu ekelhaftem Leben: scheußliche haarige Biester schwärmten um meine Füße, scharfe Zähne rissen mir die Haut auf, und Klauenhände versuchten mich festzuhalten. Ich jedoch mähte mit meinem Schwert eine Gasse durch das Gewimmel, ich watete durch sich wälzende, beißende Körper, deren ekelhafter Ansturm mich mitunter bis zum Gürtel überflutete, mich niederzureißen suchte. Endlich erreichte ich den Fleck Mondlicht, auf dem sich das Mädchen verzweifelt wand. Vor der zischenden Klinge meines Schwertes wichen die Bestien, die Altha festhielten, in die Schatten zurück. Das Mädchen kam taumelnd auf die Füße und klammerte sich an mich. Da flutete die Horde der Schattenwesen erneut heran, aber ich hatte an der einen Mauer eine zerfallene Stiege entdeckt, auf die ich Altha nun hinaufschob, während ich mit gewaltigen Schwüngen meiner Waffe unseren Rückzug deckte.
    Auf den Stiegen war es dunkel, aber an ihrem oberen Ende lag eine Kammer, deren Dach eingefallen war, und dort, im rötlichen Licht des Mondes, wartete Altha auf mich, während ich mich die zerbröckelnden Stufen hinaufkämpfte, im grauen Dämmer gegen graue Schatten focht – kein Laut war zu hören außer dem Sausen und Knirschen meines Schwertes. Hätte ich nicht die Zähne der Bestien immer wieder zu spüren bekommen, ich hätte den Kampf für einen Traum halten müssen. Schaudernd dachte ich daran, dass wir beide verloren waren, sollten auch von oben her Feinde angreifen, aber das wenigstens blieb uns erspart.
    Rücklings stolperte ich endlich in die Kammer, und der Schwarm bissiger zottiger Scheusale strömte mir nach, wälzte sich im trübroten Licht in undeutlichen Buckeln und Haufen, und zuckte wieder und wieder vor meinem zustoßenden Schwert zurück.
    In der entfernteren Mauer klaffte ein weiter Riss, und während die Bestien mit mir beschäftigt waren, schlüpfte Altha hinaus. Ich hieb wütend um mich und sprang dann mit einem einzigen gewaltigen Satz nach, nahm dabei ein paar fest an mich geklammerte Angreifer mit.
    Draußen schüttelte ich sie mit einer heftigen Bewegung ab, wie ein Bär angreifende Wölfe wegschleudert, und hackte mit dem Schwert nach rechts und links, bis sich keiner mehr rührte.
    Jetzt sah ich zum ersten Mal genau, welcher Art meine Feinde waren: unvorstellbar hässliche Wesen – es sei denn, man kann sich eine Kreuzung aus Ratte, Hyäne und räudigem Affen vorstellen. Sie hatten Hundeköpfe, ein dünnes, schmutzigweißes Fell, und Buckel, die ihnen das Aussehen

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