Almuric
monströser Missgeburten gaben. Keine Lebensform dieses Planeten erschien mir so abstoßend wie diese blutgierigen Bestien der Finsternis.
Als ich der letzten den Garaus gemacht hatte, strömten schon die anderen durch den Mauerriß – wie Würmer, die aus einem zersplitterten Schädel hervorkriechen.
Mir war übel vor Ekel, ich packte Altha am Arm, und wir rannten über den offenen Platz. Die Bestien folgten, manchmal auf allen vieren laufend, manchmal in grässlicher Nachahmung des menschlichen Ganges aufrecht stelzend. Und plötzlich erhoben sie wieder ihr höhnisches Gelächter, und ich sah, dass wir in eine Falle gelaufen waren: Vor uns strömten neue Horden aus unterirdischen Gängen hervor. Jede Fluchtmöglichkeit war uns abgeschnitten.
In der Mitte des Platzes ragte ein gigantischer Steinsockel auf, von dem eine Säule heruntergebrochen war. Mit einem Satz erreichte ich den hohen Marmorblock und hob das Mädchen hinauf. So war wenigstens Altha sicher, und mir bot der Stein eine gewisse Rückendeckung. An den glatten Stein gepresst, wartete ich auf die Angreifer. Ich blutete aus einem Dutzend Bisswunden, und Schweiß rann mir über die Augen, blendete mich. Hastig fuhr ich mir mit dem Arm über die Stirn und hielt meine Waffe bereit.
Sie umringten uns in einem Halbkreis, ließen sich gemächlich nieder und bleckten höhnisch die gelben Zähne – jetzt war ihnen die Beute sicher. Nie in meinem Leben habe ich größere Hoffnungslosigkeit, nie größeren Ekel empfunden als damals, mit dem Rücken an den marmornen Säulenstummel gelehnt, vor mir eine geifernde Schar von Bestien aus dem Reich der Schatten.
Da plötzlich gewahrte ich eine fast unmerkliche Bewegung in dem dunklen Mauerspalt. Langsam, träge zwängte sich etwas Großes, Schwarzes durch die Öffnung, ein gelbes Auge glitzerte auf. Fasziniert beobachtete ich das Ding, während die zottige Schar vor mir ein paar Schritte näher rückte. Da! Jetzt war das Wesen ins Licht gekommen – und im gleichen Augenblick griffen meine Bewacher mit gierigem Geheul an. Das neue Ungeheuer bewegte sich in blitzschnellen Rucken vorwärts und fiel über die hundsköpfigen Bestien her, noch bevor ich den ersten Angreifer auf mein Schwert spießte. Ich sah nun das schwarze Riesenwesen deutlich – und fuhr zusammen, als ich die gelben Telleraugen erkannte, die aus der unterirdischen Kammer gestarrt hatten. Sie gehörten einer Spinne, die groß wie ein Ochse war und jetzt entsetzlich unter den hundeköpfigen Bestien wütete. Als sie das erste quietschende Opfer mit Riesenkiefern zermalmte, floh der Rest der Horde in wilder Panik. Für viele war es zu spät – die Spinne erreichte sie mit einem Satz, zerquetschte sie durch ihr Gewicht, schlug ihre gifttropfenden Klauen in den schmutzigen Pelz – binnen Augenblicken lagen nur mehr Tote oder Sterbende auf dem Marmorpflaster des Platzes. Auf langen haarigen Beinen wippend, saß die Spinne inmitten ihrer Opfer und beobachtete mich lauernd.
Auf mich hatte sie es abgesehen! Ich hatte sie in ihrer unterirdischen Kammer aufgeweckt, und sie war meinen Spuren gefolgt, dem Geruch des getrockneten Blutes an meinen Sandalen. Die Hundsköpfigen waren ihr nur im Wege gewesen.
Altha schrie entsetzt auf, als das Riesentier ruckartig auf mich zukam.
Wo die Gebisse von Hunderten Bestien nichts gegen giftbewehrte Klauen ausrichten konnten, da siegte ein einzelner Mensch durch sein Gehirn: Ich durfte die Spinne nicht erst in meine Nähe gelangen lassen, also hob, ich blitzartig einen der vielen herumliegenden Mauerbrocken auf und schleuderte ihn dann geradewegs auf den haarigen Kugelkörper. Mit einem widerlichen Knirschen platzte der runde Rumpf, eine ätzende grüne Flüssigkeit spritzte hervor. Aber noch rührte sich das scheußliche Monstrum, zog sich sogar auf zerbrochenen Beinen näher. Ich warf noch einen Stein und noch einen, bedeckte die zuckenden Glieder mit schweren Steinbrocken, bis die schwarze, zerquetschte Masse endlich still lag.
Dann zog ich Altha von ihrem Säulenstummel, fast fiel sie herunter in meine Arme, und lief durch Schatten von Mauern und Torbogen und Säulen und lief, bis endlich die Ruinenstadt mit all ihren Schrecken und dämonischen Geheimnissen hinter uns lag. Erst weit draußen in der freien Ebene, mit ihrem sacht im Nachtwind fächelnden Gras blieb ich stehen – eben als am Horizont der Mond in das Grasmeer tauchte.
Nun konnte ich mich um Altha kümmern – ich blickte hinunter und erschrak. Wie
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