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Alpenglühen am Broadway (Bronco Baxter - Gay Crime Story 3)

Alpenglühen am Broadway (Bronco Baxter - Gay Crime Story 3)

Titel: Alpenglühen am Broadway (Bronco Baxter - Gay Crime Story 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Dillinger
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Sie sich auf Überraschungen gefasst, Mr.
Baxter. Heute Nachmittag um zwei Uhr ist eine Durchlaufprobe, weil einige
Tänzer neu bei uns sind. Dann testen wir Sie gleichzeitig und wenn alles gut
geht, können Sie bereits heute Abend bei uns anfangen. Noch irgendwelche
Fragen?«
    Ich schüttelte
den Kopf. »Ich habe die Show übrigens gesehen«, sagte ich.
    »Das ist gut«,
erwiderte Brenda. »Dann wissen Sie ja, worum es geht. Also herzlich willkommen.
Und es bleibt dabei. Wir probieren Sie heute Nachmittag aus und wenn alles
klappt, haben Sie einen Vertrag für die nächste Woche in der Tasche, bis Jim
wieder laufen kann. Doch ich denke, so schnell wird er nicht wieder auf die
Beine kommen.«
    Ich erkundigte
mich nach der Höhe des wöchentlichen Verdienstes. Die Theatermanagerin nannte
mir eine Summe. »Ich weiß, das ist nicht viel, Mr. Baxter«, sagte sie, als sie
meine Enttäuschung bemerkte, »aber Sie sind ein Anfänger. Und nun schicken Sie
bitte Frank Butler auf die Bühne. Mal sehen, ob ich in ihm den neuen Fred
Astaire entdecke.«
    Die
Theatermanagerin erinnerte mich an ein robustes Rennpferd. Ich wollte nicht ihr
Reiter sein.
     
    Auf dem
Treppenabsatz vor der Tür, die zur Bühne führte, schaute Frank mich ungeduldig
an. »Wie war’s?«, erkundigte er sich.
    »Sie können
unbesorgt reingehen«, sagte ich. »Man hat mir einen Job als Co-Inspizient
angeboten. Brenda wartet schon auf Sie.« Frank gab mir einen freundschaftlichen
Stoß in die Seite. »Da bin ich aber froh. Ich dachte schon, dass Sie die Rolle
bekommen hätten.«
    Ich wünschte
ihm viel Glück und ging über die Treppe zur Pförtnerloge.
     
    René hielt
dort mit Bill ein Schwätzchen. »Und hat’s geklappt, Bronco?«, wollte er wissen.
    »Sie hat mich
akzeptiert«, sagte ich erleichtert. »Heute Nachmittag soll ich zunächst auf der
Probe dabei sein. Alles Weitere wird man dann sehen. Ich danke dir, René, dass
du mich empfohlen hast.«
    »Nichts zu
danken!« Der Kostümbildner beglückwünschte mich. »Siehst du, Bill, nun haben
wir bald einen neuen Mitarbeiter«, rief er erfreut.
    Der alte Pförtner
lachte. »Einen guten Rat gebe ich Ihnen noch, Mr. Baxter. Seien Sie nett zu
Brenda.« Er senkte die Stimme. »Die hat Haare auf den Zähnen und führt ein
strenges Regiment.«
    René stimmte
ihm zu. »Ja, hüte dich vor ihr, Bronco. Sie war vor einigen Jahren Catcherin
auf dem Rummelplatz und wenn sie dich in den Schwitzkasten nimmt, dann weißt
du, warum sie den Boxer Joe Louis als Schlappschwanz bezeichnet hat.«
    »Ich werde
mich vorsehen«, versprach ich und erkundigte mich, wie Brenda ans Theater
gekommen wäre.
    »Auf Umwegen,
wie die meisten von uns«, sagte Bill. »Sie war zu Beginn der Dreißigerjahre in
Hollywood. Brenda versuchte als Komparsin den Einstieg ins Filmgeschäft.«
    »Und hat es
geklappt?«, fragte ich.
    »Oh ja«, sagte
René. »Sie bekam eine Rolle. Sie steckte im Kostüm von King Kong.«
     
    Auf der Straße
platzte ich fast vor Freude. Vielleicht hatte Phil Recht und mir stand am
Broadway eine große Karriere bevor. Ich musste lachen. Was für ein Unsinn! Ich
wusste genau, dass ich nur ein kleines Rädchen im Getriebe der
Broadway-Maschinerie sein würde und keinesfalls ein großer Star, und auch
niemals einer werden würde. Hoch war die wöchentliche Gage zudem nicht. Das
verdiente ich mit meinem Süßwarenladen in zwei Tagen. Die jungen Tänzerinnen
und Tänzer, die in der Show auftraten, verdienten noch weniger. Phil hatte mich
vor einiger Zeit über die niedrigen Gagen aufgeklärt, die man Anfängern am
Broadway zahlte. Ethel Merman hingegen bekam zehn Prozent der Abendeinnahmen.
Meine Prozente rechnete ich gar nicht erst aus.
     
    Auf meinem
Spaziergang rund um den Times Square genoss ich die milde Wintersonne und malte
mir das Jahr 1939 in glühenden Farben aus. Vielleicht hatte ich schon heute
Abend einen Job, der mir Spaß machte, und vielleicht würde ich hinter den
Theaterkulissen einen netten Mann kennenlernen. Private Neigungen jeglicher Art
waren am Theater kein Problem, das hatte Phil mir bestätigt.
    In einem
Drugstore genehmigte ich mir einen Kaffee und Rührei mit Bacon, da ich gestärkt
zur Probe gehen wollte.
     
    Um viertel vor
zwei war ich wieder im Theater. Brenda erwartete mich auf der rechten
Seitenbühne und führte mich zur Bühnenrampe, wo sie mich mit William bekannt
machte, der die Aufführung als Oberinspizient betreute. Er war ein
dunkelhaariger Mann Ende Fünfzig und trug einen

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