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Alpenglühen am Broadway (Bronco Baxter - Gay Crime Story 3)

Alpenglühen am Broadway (Bronco Baxter - Gay Crime Story 3)

Titel: Alpenglühen am Broadway (Bronco Baxter - Gay Crime Story 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Dillinger
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immer so schnell etwas aus der Hose,
wenn dich ein junger Mann anspricht?«
    »Bisweilen«,
sagte ich.
    Wir machten
uns miteinander bekannt. Er hieß Tony, hatte schwarze Haare und einen
durchtrainierten, schlanken Körper. Er sah blendend aus und sein Gesicht war
zum Abküssen. »Es ist meine zweite Show am Broadway«, berichtete er. »Die erste
wurde im Dezember nach zwölf Vorstellungen abgesetzt.«
    »Dreizehn
Vorstellungen«, korrigierte ich ihn. »Du hast mir als Barkeeper im zweiten Akt
übrigens gut gefallen.«
    Der Tänzer
lächelte mich erfreut an. »Das wundert mich nicht. Im Theater bin ich für die
explosiven Getränke zuständig.«
    »So, so«,
sagte ich. »Aber in dem Cocktail, den du Ethel Merman gereicht hast, war doch
kein Alkohol enthalten?«
    Tony
schüttelte den Kopf. »Nein, das war Erdbeersaft gemischt mit Wasser. Wenn du
etwas Hochprozentiges zu dir nehmen möchtest, können wir uns nach der
Aufführung ja mal einen Drink genehmigen.«
    »Gerne«, sagte
ich.
    »Dann auf gute
Zusammenarbeit«, sagte Tony. »Bis heute Abend und toi-toi-toi.«
     
    Nach der Probe
ging ich nach Hause, um ein wenig zu schlafen, war jedoch zu aufgeregt. Ich
versuchte Phil anzurufen, um ihm die Neuigkeit von meinem Job am Theater zu
erzählen. Er war leider nicht zu Hause.
     
    Gegen sechs
Uhr zog ich den Trenchcoat an und ging rechtzeitig los, um zu meiner Premiere
bei Du Barry was a Lady keinesfalls zu spät zu kommen. William und ich
hatten vereinbart, dass ich mich ab sieben Uhr im Theater bereit hielt, die
Vorstellung begann eine Stunde später.
     
    An der Pforte
begrüßte mich Bill, wünschte mir alles Gute und reichte mir einen grauen
Kittel. »Deinen Mantel kannst du hier lassen«, sagte er. »Ich passe darauf
auf.« Ich zog ihn ebenso wie das Jackett aus und hängte beides an einen Haken
an der Wand, über dem ein Foto unserer Hauptdarstellerin zu sehen war. Dem
lieben Bill, Deine Ethel hatte der Broadway-Star darauf geschrieben. Ich
zog den grauen Kittel über, der einigermaßen passte. Darunter trug ich schwarze
Schuhe, eine hellgraue Hose und dunkelblaue Hosenträger, dazu ein weißes
Oberhemd mit einer roten Krawatte. Ich fand, dass das Broadway-like aussah. Als
ich die Treppe hochging, die zur Bühne führte, rief Bill mir »Hals- und
Beinbruch« hinterher.
     
    Am
Inspizientenpult begrüßte William mich freundlich und forderte mich auf,
zunächst durch das Theater zu gehen, um mir einzuprägen, wo ich die
Maskenbildnerei, die Requisite und die Garderoben finden würde. »Während der
Show ist keine Zeit, danach zu suchen«, sagte er. »Dann kommt es auf jede
Sekunde an.«
     
    Nach meiner
Rückkehr von der Inspektionstour besprach William mit dem Oberbeleuchter ein
technisches Problem, das dieser beheben sollte. Ich sah auf die Armbanduhr. Es
blieben noch vierzig Minuten bis zum Beginn der Vorstellung.
     
    William winkte
mich herbei. »Ich muss dir noch etwas wichtiges zeigen«, sagte er und deutete
auf eine etwa fünfzehn Zentimeter breite Markierung, die mit weißer Farbe auf
dem Boden aufgemalt war und um die gesamte Bühne lief. »Weiter als bis zu
dieser Markierung darfst du nicht gehen, Bronco, sonst sehen dich die
Zuschauer. Achte darauf.« Anschließend wies er auf eine Nische, über der zwei
Scheinwerfer hingen, die auf die Bühne gerichtet waren. »Und hier in der ersten
Gasse sitzt der diensthabende Feuerwehrmann, um bei einem möglichen Brand
direkt eingreifen zu können«, erläuterte William. »Es ist aber noch nie etwas
passiert.«
    Das Telefon am
Pult schnarrte leise. Der Inspizient hob den Hörer ab. »Ja, das kann Bronco
machen«, sagte er.
    Ich schaute
ihn aufmerksam an.
    »Das war
Maggie, die Garderobiere von Mrs. Merman.« William lachte. »Unsere Diva
verlangt nach einem Glas Wasser. Lauf los und bring es ihr.«
    »Bin ich auch
dafür zuständig?«
    Der Inspizient
sah mich verständnisvoll an. »Weißt du, Bronco, die Stars müssen auf der Bühne
alles geben und behandeln uns Mitarbeiter wie ihre Lakaien. Du wirst dich daran
gewöhnen.«
    »Kein Wunder,
dass René so schlank ist, wenn er die ganze Zeit eilfertig zwischen den
Kulissen hin und her springt«, sagte ich und verließ die Seitenbühne durch eine
Tür, die zu einem langen Flur führte, an dessen rechter und linker Seite die
Garderoben der Tänzerinnen und Tänzer waren. Nach einigen Metern bog er nach
rechts ab. Dort lagen die Garderoben der Stars. Am Ende des Flurs führte eine
Treppe hoch zum Büro der

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