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Alpenglühen am Broadway (Bronco Baxter - Gay Crime Story 3)

Alpenglühen am Broadway (Bronco Baxter - Gay Crime Story 3)

Titel: Alpenglühen am Broadway (Bronco Baxter - Gay Crime Story 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Dillinger
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Lieben!«, rief sie und stellte mich der Truppe vor. »Das ist Mr. Bronco
Baxter. Er soll für Jim die Arbeit als Co-Inspizient übernehmen. Nehmt ihn mit
offenen Armen auf.«
    Ein
dunkelhaariger Tänzer sah mir tief in die Augen. Es war allzu offensichtlich,
dass er mich sehr gerne in seine offenen Arme aufgenommen hätte.
    Ich machte
eine knappe Verbeugung, einige Tänzerinnen klatschten zur Begrüßung, Ethel
Merman nickte mir huldvoll zu, Bert Lahr zupfte an seinem Kostüm herum. Betty
Grable übte mit ihrem Partner Benny Baker einige Tanzschritte.
     
    William kam zu
uns auf die Bühne. »So wir fangen jetzt mit der Probe an«, rief er und ging
zurück zum Inspizientenpult. Ich folgte ihm. Die Bühnenarbeiter hielten sich
bereit, um den Kulissenwechsel vorzunehmen, die Beleuchter hatten auf den
Brücken über der Bühne Platz genommen.
    Ich sah
William bei der Arbeit zu. Jeder Handgriff am Inspizientenpult saß. Die
Künstler kamen rechtzeitig zu ihren Auftritten. Ethel Merman sang und tanzte
hinreißend, obwohl außer Brenda niemand im Zuschauerraum war und im Graben
statt des Orchesters ein Pianist saß, der Cole Porters Melodien am Klavier
lustlos herunterklimperte.
    Auch ich kam
zum Einsatz. Mal hielt ich die Bühnentür auf, damit die Tänzerinnen für einen
schnellen Kostümwechsel rasch abgehen konnten, mal gab ich das Zeichen für den
Zwischenvorhang.
     
    In der Pause
kam ein Mitarbeiter der Requisite zu mir und reichte mir einen Pappkarton mit
Rokokofächern, die ich vor der vierten Szene des zweiten Teils an die Tänzerinnen
und Tänzer verteilen sollte, die sich damit auf einem Fest im Park von
Versailles Luft zufächelten.
    Alles lief gut
bis zum letzten Bild, das wieder auf der Herrentoilette des Nachtklubs spielte.
Bert Lahr sollte durch eine Tür auftreten, aber er kam nicht. Brenda unterbrach
aus dem Zuschauerraum die Probe. »Was ist los, Bert?«
    Der
Schauspieler steckte den Kopf aus den Kulissen. »Die Tür geht nicht auf.«
    William
schickte einen Bühnenarbeiter auf die Szene. Der drückte auf die Türklinke.
»Ist nur verklemmt«, stellte er fest. Mit einem kleinen Schraubenzieher, den er
aus der Tasche zog, behob er den Schaden innerhalb weniger Sekunden.
    »Dann können
wir weitermachen«, sagte Brenda.
    Der Pianist
begann wieder zu spielen und Bert trat auf. Er warf die Tür hinter sich ins
Schloss, die wieder aufschwang. »Jetzt geht sie nicht mehr zu«, stellte er
fest.
    »Das regeln
wir nach der Probe«, rief Brenda aus dem Zuschauerraum. »Bitte weitermachen.«
    William sah
mich an und rollte mit den Augen. »Ich mache den Job seit über dreißig Jahren.
Aber wenn du glaubst, im Theater alle Varianten des Schreckens bereits erlebt
zu haben, dann garantiere ich dir, es passiert immer wieder etwas Neues.«
     
    Nach der Probe
kam Brenda zu mir auf die linke Seitenbühne. »Sehen Sie, Mr. Baxter, alles halb
so schlimm«, sagte sie, ging zu William und tuschelte mit ihm.
    In der zweiten
Gasse lag zwischen den schwarzen Samtvorhängen ein Rokokofächer auf dem Boden.
Ich hob ihn auf und steckte ihn in die Hosentasche, um ihn später in der
Requisite abzugeben.
     
    Nachdem Brenda
die Seitenbühne verlassen hatte, kam William auf mich zu. »Wir wollen es mit
dir versuchen«, sagte er.
    »Das freut
mich.«
    »Mich auch.
Lass dir von Bill einen Kittel für heute Abend geben. Und noch etwas. Ich weiß
nicht, ob Brenda es dir schon gesagt hat. Es gehört auch zu deinen Aufgaben,
nach dem Ende der Vorstellung durch alle Räume zu gehen, um zu prüfen, ob die
Fenster geschlossen sind und sich niemand mehr im Theater aufhält. Und bevor du
gehst, schaltest du auf der Bühne das Notlicht ab. Das lassen wir nach der
Aufführung immer noch eine Zeitlang brennen, damit niemand im Dunkeln stolpert,
wenn er über die Bühne zum Theaterausgang geht. Der Schalter ist auf der
rechten Seitenbühne neben der Tür zur Pforte. Anschließend meldest du dich bei
Bill ab und kannst nach Hause gehen. Der schließt dann das Theater ab.«
    »Aye, aye,
Sir«, sagte ich und machte mich auf zu Bill, um ihm von meinem Engagement zu
berichten. Zwischen zwei schwarzen Vorhängen auf der anderen Seite begegnete
ich einem Tänzer, der offensichtlich etwas suchte.
    »Kann ich
helfen?«, fragte ich.
    Er blickte
mich an. »Ich habe nach meinem Auftritt in der Tanzszene im Park von Versailles
den Fächer verloren.«
    Ich zog ihn
aus der Hosentasche. »Meinst du den?«
    Der Tänzer
nahm ihn mir ab und lachte. »Zauberst du

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