Alpenglühen am Broadway (Bronco Baxter - Gay Crime Story 3)
Feuerwehrmänner«, sagte der Kellner. »Ich habe zurzeit kein
Engagement und muss hier jobben.«
Donald blickte
ihn verständnisvoll an. »Klar, Brian, wir müssen uns alle nach der Decke
strecken. Ich hoffe aber, dass du bald wieder auf der Bühne stehen wirst.«
»Das hoffe ich
auch, und dann werde ich ein großer Star und ziehe in das Haus gegenüber«, erwiderte
er und wies, bevor er fortging, um die Getränke zu holen, auf ein prachtvolles
Gebäude auf der anderen Straßenseite.
Donald und ich
blickten hinüber. Es war eines jener teuren New Yorker Wohnhäuser mit
Marmorsäulen an der Fassade, dessen Appartements sich nur die Reichen und
Schönen leisten konnten. Die Trishman Appartements boten komfortabel
eingerichtete Wohnungen für den Geldadel.
»Wie bist du
an den Job im Theater gekommen, Bronco?«, wollte der Feuerwehrmann wissen und
rückte eine Blumenvase mit roten Nelken zur Seite.
»Durch die
Vermittlung eines Freundes. Er kannte René und dieser gab mir den Tipp.«
»Ach, dieser
Kostümbildner«, sagte Donald verächtlich und verzog das Gesicht. »Netter Kerl,
aber immer eine Spur zu parfümiert.«
Ich schaute in
die Speisekarte und wechselte das Thema. »Wolltest du bereits als Kind
Feuerwehrmann werden?«, fragte ich ihn.
Seine Augen
blitzten auf. »Klar, das war immer mein Traum. Und nach der Schule habe ich
sofort eine Ausbildung angefangen und ich werde vielleicht bald befördert.«
Der Kellner
brachte die Getränke, wir prosteten uns zu. »Und was möchten die Herren
essen?«, fragte er.
Donald hatte
Appetit auf eine Pizza mit Schinken. Ich entschied mich für Bandnudeln mit
Pilzen.
Der
Feuerwehrmann fragte mich, was ich vor meinem Engagement bei der Broadway-Show
gemacht hätte.
»Ich habe
Buchhändler gelernt und hatte auch einen Job im Old Book Store , den ich
aufgab, weil mir die Arbeit zu langweilig war«, lautete die wahrheitsgemäße
Antwort.
Donald trank
von seinem Weißwein. »Und nun bist du tagsüber Reporter bei der New York
Times und abends Co-Inspizient am Broadway.«
Ich sah ihn
forschend an. »Hast du im Theater verbreitet, ich wäre ein Journalist, der eine
Reportage über das Leben hinter den Kulissen schreibt?«
Donald
schüttelte den Kopf. »Das war ich nicht«, sagte er und das klang glaubhaft.
Ich trank von
meinem Chianti. »Und wer war es dann?«
Donald lachte.
»Wahrscheinlich war es René. Er denkt sich oft die abenteuerlichsten
Geschichten aus, um sich bei den Theaterleuten interessant zu machen.« Wir
prosteten uns zu. »Vergiss den Theaterklatsch, Bronco. Über mich gab es das
Gerücht, ich wäre bei der Olympiade 1932 in Los Angeles für die amerikanische
Nationalmannschaft im Brustschwimmen an den Start gegangen.«
»Und stimmt
das?«, wollte ich wissen und stellte mein Glas ab.
»Quatsch«,
sagte Donald. »Ich habe bislang nur bei Schwimmwettbewerben der New Yorker
Feuerwehr mehrere Pokale gewonnen, zuletzt bei der Meisterschaft im vergangenen
September. Willst du die Fotos der Siegerehrung sehen?«
»Oh ja«, sagte
ich.
Er griff in
sein Jackett, nahm die Brieftasche heraus, klappte sie auf und zog ein Foto
hervor, das er mir zeigte. »Hier, in der Mitte, das bin ich, und rechts steht
Sam.« Ich sah mir das Foto genau an. »Und links ist Eddie zu sehen«, erläuterte
Donald. »Er hat vor einem Jahr geheiratet und ist inzwischen Vater von
Zwillingen. Wenn sie älter sind, nehmen wir sie mit zum Baseball.«
Mir gefielen
Donalds kräftige Beine, seine muskulösen Arme und seine breite Brust. Eddie
hatte einen schlanken Körper, Paul war ein haariger, untersetzter Typ. Auf dem
Foto legte Donald die Arme um die Schultern seiner Kollegen. Eddie hielt den
Pokal mit der linken Hand, Paul mit der rechten, so dass er bedauerlicherweise
genau vor Donalds Badehose hing.
Der
schnauzbärtige Feuerwehrmann beförderte das Foto der Siegerehrung zurück in die
Brieftasche, trank einen Schluck Wein und schaute mich an. »Wenn du einen
richtigen Job suchst, Bronco, dann komm zu uns. Tüchtige Kollegen können wir
immer gebrauchen.«
»Bin ich nicht
zu alt dafür?«, wandte ich ein. »Ich bin schon 35.«
»Keineswegs«,
entgegnete er. »Das bin ich auch und du bist doch gut in Schuss. Wenn du
demnächst mit zum Schwimmen kommst, dann lernst du auch meine Kameraden kennen.
Die sind alle in Ordnung und sie werden dir gefallen.«
Brian brachte
die Pizza und die Nudeln. Wir hauten rein.
Nachdem ich
den Teller halb aufgegessen hatte, bemerkte ich, dass
Weitere Kostenlose Bücher