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Alpenglühen am Broadway (Bronco Baxter - Gay Crime Story 3)

Alpenglühen am Broadway (Bronco Baxter - Gay Crime Story 3)

Titel: Alpenglühen am Broadway (Bronco Baxter - Gay Crime Story 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Dillinger
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zu
retten?«, sagte ich. »Da rette ich lieber die Show vor dem Zusammenbruch.«
    »Viel Spaß
dabei«, sagte er lachend.
     
    Der erste Teil
von Du Barry was a Lady lief ausgezeichnet und Ethel Merman war wie
immer freundlich zu jedermann, angefangen von den Bühnenarbeitern über die
Tänzer bis hin zu William und mir. Sie wusste, dass wir alle die Räder in
Schwung hielten, damit sie auf der Bühne brillieren konnte.
     
    Während der
Vorstellung hatte ich alle Hände voll zu tun. Leila fand die richtigen Schuhe
für die erste Szene nicht und machte mich dafür verantwortlich. Bert Lahr ließ
sich mit voller Wucht auf den Stuhl fallen, so dass wir befürchteten, er würde
unter ihm zusammenbrechen. Die Beleuchtung hatte aus Versehen statt einer roten
eine grüne Farbscheibe in den Verfolger gesteckt, so dass Ethel Merman bei
ihrem Auftritt aussah, als sei sie kurz davor, sich zu übergeben. Als ich
zwischendurch mit den Programmheften ins Foyer rannte, meinte die Schließerin,
man hätte sich nur verzählt und ich könnte sie wieder mitnehmen, und die Jungs
meckerten mich an: »Wir kommen schon pünktlich auf die Bühne. Wir sind noch nie
zu spät gekommen.«
    Ich war fix
und fertig. Falls Stella in den Trishman Appartements wirklich zu einem
Psychiater ging, würde ich sie bitten, für mich ebenfalls einen Termin zu
vereinbaren.
     
    In der Pause
sprach mich der blonde Matthew an, der für Tony einsprang, und bat mich, ihm zu
erklären, wie das mit dem Cocktail im neunten Bild funktionierte, da die Proben
schon so lange her seien. Ich ging mit ihm auf die Hinterbühne, auf der die Bar
bereits aufgebaut war. Wenn später Bert Lahr und Betty Grable vor dem blauen
Zwischenvorhang eine kurze Szene spielten, wurde die Bar von den Zuschauern
unbemerkt auf die Bühne geschoben.
    »Es ist ganz
einfach«, sagte ich zu ihm. »Du bist der Barkeeper und stehst hinter dem
Tresen. Bevor der Zwischenvorhang hochgeht und die Szene beginnt, greifst du
darunter. Da steht ein silberner Cocktailshaker, der Wasser gemischt mit
    Erdbeersaft
enthält, damit der Drink echt aussieht. Wenn das Bühnenlicht angeht und die
Szene beginnt, schüttelst du ihn hin und her.« Mit der rechten Hand machte ich
eine entsprechende Bewegung.
    Matthew
lachte: »Wenn ich die sonst mache, ist im Shaker aber etwas anderes drin als
Erdbeersaft mit Wasser.«
    »Das gehört
jetzt nicht hierher«, sagte ich. »Also, wenn Ethel Merman zu dir kommt,
schüttest du den Cocktail, den du für sie gemixt hast, in ein Glas, das auf dem
Tresen steht, und reichst es ihr. Sie wird es dir abnehmen und die Nummer Katie
went to Haiti singen.«
    »Okay, dann
weiß ich Bescheid. Vielen Dank«, sagte Matthew und ging zurück in die
Garderobe. Auf dem Weg zum Inspizientenpult traf ich Brenda und fragte sie nach
meinem Vertrag. »Daran habe ich gar nicht mehr gedacht«, sagte sie und sah mich
verlegen an. »Ich mache ihn heute noch fertig und gebe ihn bei Bill in der
Pförtnerloge ab. Sie können ihn sich nach der Vorstellung dort abholen.«
    Ich bedankte
mich.
    »Und falls Sie
Geld brauchen, Mr. Baxter, kann ich Ihnen einen Vorschuss geben«, sagte Brenda
großzügig, bevor sie die Bühne wieder verließ.
    Am
Inspizientenpult klingelte das Telefon. William hob den Hörer ab. »Ja, das kann
er machen«, sagte er und wies mich an, in die Requisite zu gehen und Stellas
Blumengirlande abzuholen, die bei der gestrigen Aufführung gerissen war. »Und
beeile dich, Bronco, die Vorstellung geht gleich weiter.«
     
    Auf dem Weg
zur Requisite kam ich an Renés Zimmer vorbei, dessen Tür offen stand. Der
Kostümbildner saß auf einem Stuhl, nähte einen Knopf an ein Herrenkostüm und
winkte mir zu. »Sollen wir heute nach der Vorstellung einen Drink zusammen
nehmen?«, schlug er vor. »Immerhin hast du mir den Job zu verdanken.«
    »Ich glaube,
dazu bin ich zu erschöpft«, sagte ich. »Das hier ist das reinste Irrenhaus.«
    René lachte.
»Aber amüsant, nicht wahr? Ich kenne Stories, da drehst du endgültig durch. Als
Ginger Rogers am Broadway debütierte …«
    »Das kannst du
mir später erzählen«, unterbrach ich ihn und holte tief Luft. »Also gut, wir
gehen nach der Aufführung in die Chocolate Bar . Warte bitte beim
Pförtner auf mich, ich komme nach dem Kontrollgang zu dir.«
    »Danke,
Bronco, das wird bestimmt ein schöner Abend.« René lächelte mich zuckersüß an
und nähte weiter an der Hose. Ich ging zur Requisite, nahm von Albert die
Blumengirlande entgegen und hängte

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