Alpenglühen am Broadway (Bronco Baxter - Gay Crime Story 3)
durchs
Theaterleben.«
»Maggie,
unsere Ratgeberin in allen Lebenslagen«, sagte Bill und lächelte sie zustimmend
an. »Und wie recht sie hat. Man muss nicht alles wissen, was hinter den
Kulissen vor sich geht.«
Ich ließ
Maggies Hand los.
»Soll das eine
Anspielung auf das Gerücht sein, dass ich ein Theaterkritiker sei, der sich
heimlich in den Kulissen herumtreibt, um eine Reportage zu schreiben?«
»Davon höre
ich zum ersten Mal«, sagte die Garderobiere. Auch Bill gab auf meine Nachfrage
hin zu, davon noch nichts gehört zu haben. »Ach, und noch etwas Bronco«, sagte
er. »Fast hätte ich es vergessen. Drüben in der Chocolate Bar wartet
jemand auf dich. Das soll ich dir ausrichten.«
»Und wer?«
»Das soll ich
dir nicht sagen. Es soll wohl eine Überraschung sein.«
Ich wünschte
den Geschwistern eine gute Nacht, verließ das Theater und ging zur Bar, die
gegenüber auf der anderen Straßenseite lag. Ich war neugierig, wer dort auf
mich wartete, und tippte auf Mr. Idaho.
Die Chocolate
Bar war sehr gut besucht. Viele Theaterzuschauer, aber auch einige Künstler
ließen dort den Abend ausklingen. An einem Tisch saßen Tänzerinnen und Tänzer
aus meiner Show, die sich miteinander unterhielten.
Leila winkte
mir zu. »Komm, setz dich zu uns, Bronco«, forderte sie mich auf.
Ich ging zu
ihr an den Tisch. »Hast du mich eingeladen, Leila?«
»Wie meinst du
das?«
»Hast du Bill
gesagt, dass du hier auf mich wartest?«
Das Show-Girl
schüttelte den Kopf. »Das war ich nicht, doch ich freue mich, dich zu sehen.«
»Willst du uns
nicht einen Drink spendieren?«, rief Matthew, ein blonder Tänzer, der neben
Leila saß.
»Ich komme
gleich zu euch«, versprach ich und ging auf die Herrentoilette. Wer auch immer
mich in diese Bar bestellt hatte, er würde sich schon zu erkennen geben.
Als ich an der
Keramik stand und pinkelte, klang Musik durch die geschlossene Tür. Jemand hatte einen Dime in die Jukebox geworfen. Louis Armstrong
sang I can't give you anything but love, baby.
»Hier bist du
also«, sagte ein Mann, der ebenfalls den Waschraum betreten hatte, und dessen
Stimme ich erkannte. Ich verstaute meinen Untermieter in der Hose, knöpfte sie
zu und drehte mich um.
Donald trug
statt der Feuerwehruniform nun einen dunklen Anzug mit einer Krawatte, deren
Muster nicht auf dem neusten Stand war, und kam auf mich zu. »Schön, dich zu
sehen, Bronco«, sagte er und lächelte mich an. »Ich habe mich den ganzen Abend
auf einen Drink mit dir gefreut.«
Sein Verhalten
kam mir merkwürdig vor. Noch vor einer Stunde hatte er mich in der Show kaum
beachtet und nun schien er hoch erfreut zu sein, mich zu sehen, und hatte mich
sogar in diese Bar bestellt.
»Hat Bill dir
meine Nachricht übermittelt?«, fragte er. »Ich war zwischendurch auf der
Feuerwache, um mich umzuziehen.«
»Ja, das hat
er«, antwortete ich. »Sonst wäre ich nicht hier.«
Donald lachte.
»Damit hast du wohl nicht gerechnet?«
»Ich war in
Mathematik nie gut«, sagte ich und ging zum Waschbecken. Donald stellte sich
vor das Urinal. Ich hörte es plätschern.
»Ist Tony auch
hier?«, fragte ich, während ich mir die Hände abtrocknete.
»Den habe ich
seit der Pause nicht mehr gesehen«, antwortete Donald und stellte sich zu mir
ans Waschbecken. »Wie wär’s mit einem Besuch an der Bar, Bronco? Ich möchte
mich gerne mit dir unterhalten. Wir haben uns bestimmt viel zu erzählen.«
Ich war
gespannt, was er von mir wollte.
Gemeinsam
verließen wir den Waschraum und kamen auf dem Weg zur Bar an dem Tisch vorbei,
an dem Leila mit ihren Kollegen saß. Sie wies auf zwei freie Stühle neben sich.
»Ein anderes
Mal gerne«, sagte Donald. »Ich bin hier mit Bronco verabredet.« Die Tänzerin
sah ihn enttäuscht an und wandte sich wieder ihren Freunden zu.
Der Feuerwehrmann und ich setzten uns auf zwei Hocker an die Bar. Donald wollte
wissen, ob er mir auch eine Bloody Mary bestellen sollte. Ich war
einverstanden, er winkte den Barkeeper herbei und gab die Bestellung auf.
Wir
unterhielten uns über das letzte Spiel der New York Yankees. Im Grunde genommen
interessierte Sport mich nicht. Ich las allerdings immer den Sportteil der
Zeitung, um auf dem Laufenden zu sein. Männer, die mir gefielen, interessierten
sich in der Regel nicht für Ginger Rogers.
Um meine
Kenntnisse unter Beweis zu stellen, tat ich so, als wäre ich regelmäßig bei den
Spielen der New York Yankees dabei. »Am liebsten sehe ich Joe DiMaggio«,
sagte
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