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Alpengrollen: Kriminalroman

Alpengrollen: Kriminalroman

Titel: Alpengrollen: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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Weil der gerade dabei gewesen war, ein ganzes Lokal in Schutt und Asche zu legen. Es war ihm gar keine andere Wahl geblieben, sonst wären vielleicht ein paar der anwesenden Gäste gestorben.
    Als die Sanis den langhaarigen, muskelbepackten Übeltäter später abtransportierten, brüllte er vor Schmerzen wie ein Baby. Danach war Max erst mal mit Franz auf ein Bier gegangen. Und hatte sich schwere Vorwürfe gemacht. Einfach auf einen Menschen zu schießen! Wie könne man nur? Gott sei Dank hätte er ihn nur ins Bein getroffen! Er hätte ihn ja auch umbringen können, wenn es dumm gelaufen wäre! Franz hatte nur gemeint, dass Max alles richtig gemacht habe.
    »Wir sehen uns morgen. In alter Frische«, hatte er zum Abschied gerufen und Max ein paarmal kräftig auf die Schulter geklopft. Der Franzi ist ein echter Freund, hatte Max damals gedacht. Der ist für dich da, wenn du ihn brauchst. Und so war es auch heute noch.

18
     
    Sie war hungrig. Seit Stunden hatten sie ihr nichts mehr zu essen gebracht. Jetzt kam wieder einer von ihnen. Sie kannte seine Schritte schon. Es war der mit dem widerlichen Schnaps- und Knoblauchatem. Er war besonders brutal. Er war gekommen, um ihr Wasser zu geben. Und um sie zu schlagen. Immer und immer wieder. Sie spürte seine Hände schon gar nicht mehr. Und sie spürte ihr Gesicht nicht mehr. Am Anfang hatte sie die Angst fast um ihren Verstand gebracht. Sie war entsetzt und wütend gewesen. Hatte getobt, sobald sie sie nur berührten. Jetzt war ihr alles egal. Sie versuchte nur noch, ihre Gefühle abzuschalten. Sollten sie doch mit ihr anstellen, was sie wollten. Ihre Seele würden sie nicht verletzen. Nur ihren Körper. Diesen Spruch hatte sie mal in einem Film gehört und sie fand, dass er absolut gut zu ihrer jetzigen Situation passte.
    Als sie den ersten kleinen Schluck getrunken hatte, nahm er ihr die Flasche gleich wieder weg und schüttete ihr den Rest über den Kopf. Dann trat er ihr mit seinen Stiefeln in den Unterleib, sodass ihr vor Schmerz die Luft wegblieb. Wieso machen die das nur? Was habe ich ihnen denn getan? Bringen sie mich etwa doch um? Sollen sie doch. So will ich gar nicht mehr weiterleben. Das hält doch kein Schwein aus. Warum hilft mir denn niemand? Sie ließ bestimmt zum zehnten Mal Wasser, seit sie hier war. Nahm wie nebenbei wahr, wie es über ihre Beine lief. Dann spürte sie ein heißes Brennen auf ihrem Oberarm. Und schrie vor Schmerzen wie ein Tier. Mit ihrem Schrei war auf einmal die Angst wieder zurück, davor, dass sie ihr weitere Schmerzen zufügen würden. Dass dieser Wahnsinn niemals aufhörte. Dass sie sterben müsse. Sie konnte nicht mehr klar denken. Hatte er sie mit einem Messer geritzt und streute Pfeffer in die Wunde? So fühlte es sich jedenfalls für sie an. Sie zitterte am ganzen Körper. Doch es war kein Messer. Es war nur eine weitere Spritze. Das gibt es doch alles gar nicht. Bitte, lieber Gott, um Himmels willen, hilf mir doch, bettelte sie, bevor sie erneut ohnmächtig wurde.
    Jemand schlug ihr mit der flachen Hand ins Gesicht, bis sie wieder wach war. Sie hörte nur ihre Stimmen. Es mussten wieder mehrere sein. Sie schienen sich zu streiten. Einer von ihnen begann, ihr die Jeans herunterzuziehen. Nein! Bitte nicht, schrie es in ihr. Sie bäumte sich auf. Versuchte sich mit aller Kraft zu wehren. Dann wurde ihr die Hose wieder hochgezogen. Und zugeknöpft. Gott sei Dank, dachte sie. Hatten sie ihre Gedanken gelesen? Der Stoff der Hose war überall feucht. Vom vielen Einnässen. Er klebte unangenehm an ihrer Haut. Groß gemacht hatte sie auch schon ein paar Mal. Sie stank wie eine Kloake. Sicher hatte ihnen das die Lust auf sie verdorben. Und sie gerettet. Die Stimmen entfernten sich. Sie sperrten die Tür zu. Ließen sie auf dem eiskalten Boden liegen. Sie fühlte sich schmutzig. Zitterte immer noch vor Angst. Und vor Kälte. Dann begann sie erneut zu beten. Lieber Gott, bitte hilf mir doch. Bitte mach, dass ich gerettet werde. Bitte, bitte! Ich will noch nicht sterben.

19
     
    »Ja, grüß Gott. Stadtwerke München. Wurmdobler mein Name. Ich müsste bei Ihnen den Zähler überprüfen.« Franz sprach laut und deutlich in die
Gegensprechanlage vor der Klenzestraße 19f. Der etwas zu kurz geratene, dafür aber leicht übergewichtige Kriminaler hatte gerade bei Fridolin Glanzeder geklingelt.
    »Um die Zeit?«, fragte der. »Es ist kurz nach acht. Und was gibt es da zu überprüfen? Die Zahlen trage ich doch immer im Internet

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