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Alpengrollen: Kriminalroman

Alpengrollen: Kriminalroman

Titel: Alpengrollen: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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unbedingt total cool bleiben, Mann. No worries. Einfach nur den Stoff entgegennehmen und die Lieferung bezahlen. Wie immer. Und dann möglichst schnell von hier verschwinden. Bevor die Kollegen von diesem Wurmdobler die Bude stürmen. Verdammt noch mal. Jetzt wird es aber wirklich eng. Er nahm seine Papiere von der Anrichte im Flur und steckte sie in die Hosentasche. Dann holte er schnell das Geld und den Stoff, den er noch übrig hatte, aus der Matratze in seinem karg eingerichteten Schlafzimmer, packte alles in die Sporttasche, zog sich an, setzte sich an den Küchentisch, rauchte den Joint an und wartete. Keine zwei Minuten später läutete es zum dritten Mal an diesem Abend. Er eilte zur Tür und öffnete.
    »Alles klar, Alter?« Die zwei jungen russischen Männer in Schwarz, die vor ihm standen, sahen ihn fragend an. Er hatte sie gleich wiedererkannt. Der mit der Kappe war Sergei. Der andere hieß Iwan. Beide waren groß und kräftig gebaut. Beide hatten kantige Gesichter, in denen nicht das Geringste zu lesen war.
    »Alles klar, Leute. Kommt rein.« Er führte sie in die Küche und grinste, so cool er konnte. »Wollt ihr?«, fragte er und zeigte auf die einsam vor sich hin qualmende Haschischzigarette im Aschenbecher.
    »Jetzt nicht«, wehrte Sergei ab. »Erst das Geschäft.«
    »Klar. Und? Habt ihr den neuen Stoff für mich?«
    »Klar. Hast du die Kohle?« Sergei redete. Iwan schwieg. Er stand einfach nur da.
    »Klar, Mann. Hier.« Fridolin gab Sergei die 20.000 Euro, die sie gestern am Telefon abgemacht hatten.
    »Cool, Mann. Und hier ist die Ware. Koks, Heroin, Shit und ein paar Tabletten. Alles wie besprochen. Sieh ruhig nach.« Sergei reichte ihm eine prall gefüllte Plastiktüte.
    »Brauch ich nicht. Ich vertraue euch, Jungs. Wir arbeiten jetzt schon so lange zusammen …«
    »Was ist los, Mann? Hast du etwa keine Zeit für uns?« Sergei baute sich bedrohlich vor ihm auf.
    »Doch. Natürlich. Aber etwas eilig habe ich es auch. Ich bin gleich verabredet. Die Ware soll ja an den Mann gebracht werden. Oder?«
    »Okay, Mann. Geschäfte. Verstehen wir doch. Na gut. Wir gehen dann mal wieder.« Der Russe entspannte sich wieder.
    »Alles klar, Jungs. Ich bring euch noch zur Tür.« Gerade als Fridolin öffnen wollte, um sie herauszulassen, hörte man ein lautes Klopfen aus dem Zimmer mit dem Schrank.
    »Was war das, Alter?« Sergei blieb stehen und blickte in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war.
    »Was meinst du?«
    »Na, das Klopfen. Da hat doch gerade jemand geklopft. Oder spinne ich schon?«
    »Ach so, das. Das ist mein Nachbar. Der renoviert gerade seine Bude.«
    Es klopfte wieder und man hörte jemanden dumpf schreien.
    »Aha. Renovieren tut er. Und jetzt hat er sich auf den Daumen geklopft, oder was?«
    »Ja, klar, sicher. Der Typ hat echt zwei linke Hände. Der kann nicht mal seine Tür aufsperren, ohne dass ihm sein Schlüssel dabei zweimal runterfällt.« Fridolin war davon überzeugt, dass er gerade ein Gesicht machte, das nicht den geringsten Zweifel an seiner Ehrlichkeit zuließ.
    »Red doch keine Scheiße, Mann. Willst du uns verarschen?« Sergei traute ihm offensichtlich trotzdem nicht über den Weg.
    »Also gut, ich geb’s zu. Ihr habt mich erwischt. Ich habe einen Bullen im Schrank versteckt.« Er grinste frech, als hätte er einen besonders guten Witz gemacht.
    »Einen Bullen im Schrank versteckt?« Sie sahen ihn mit todernsten Mienen an. Das war’s, dachte er. Jetzt ist alles aus und vorbei.
    »Ha, ha, ha. Geil, Mann!«, brach es dann gleichzeitig aus ihnen heraus.
    »Du bist vielleicht ein verrückter Vogel«, dröhnte Sergei. Er fuhr sich mit der Hand über seine Kappe und rückte das Schild zurecht. »Einen Bullen im Schrank versteckt. Ich schmeiße mich weg. So sagt man doch?« Er wollte gar nicht mehr aufhören zu lachen.
    »Mann, oh Mann. So eine Scheiße!«, rief Iwan und klopfte Fridolin ein paarmal kräftig anerkennend auf die Schulter. »Wahnsinn, Alter«, fuhr er fort. »Alles klar. Mach’s gut. Bis zum nächsten Mal.«
    Sie drehten sich um und polterten bestens gelaunt die Treppe hinunter. Gott sei Dank. Gerettet. Fridolin packte hastig den Stoff zu seinen anderen Sachen in die Sporttasche, zog seine wärmsten Klamotten an und verließ schnell die Wohnung. Diesen Wurmdobler ließ er sicherheitshalber im Schrank liegen. Er würde später die Polizei anrufen und ihnen sagen, wo sie ihn finden konnten. Jetzt wollte er erst mal zu dem leer stehenden Haus am Stadtrand

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