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Alpengrollen: Kriminalroman

Alpengrollen: Kriminalroman

Titel: Alpengrollen: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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Skischuhe abholt. Leider hat sie sich seitdem nicht wieder bei mir gemeldet. Ja, und jetzt würde ich gerne von Ihnen wissen, wo sie abgeblieben sein könnte. Haben Sie sie gesehen?« Er hatte beide Hände auf dem Tresen aufgestützt und beugte sich weit zu ihm vor.
    »Rote Skischuhe …« Der junge Bursche sah kurz zur Seite, dann in die Luft. Offensichtlich dachte er nach. Dann blickte er Max wieder direkt ins Gesicht. »Tut mir leid«, meinte er. »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Wie? Sie haben sie nicht gesehen? Und Sie hatten den ganzen Morgen lang Dienst?« Max legte ungläubig die Stirn in Falten.
    »Äh … Ja. Ja, ja. Ich hatte den ganzen Morgen Dienst. Das heißt, nein. Einmal hat mich mein Kollege kurz vertreten.« Der junge Mann legte nachdenklich seinen Zeigefinger an den Mund.
    »Ach ja? Und wann war das?« Cool bleiben, Raintaler. Einfach nur cool bleiben. Wenn du ihn jetzt am Schlafittchen packst, fällt ihm bestimmt gleich gar nichts mehr ein.
    »Das müsste so gegen halb zehn gewesen sein.«
    »Und könnten wir diesen Kollegen eventuell fragen, ob er meine Freundin gesehen hat?«
Max lächelte, obwohl er fast vor Ungeduld platzte.
    »Äh … Ja. Ja, sicher. Ich gehe und hole ihn.«
    »Ganz wunderbar. Herzlichen Dank.« Während er wartete, sah sich Max voller Unruhe in der beeindruckenden Empfangshalle um. Schön wäre es hier ja schon gewesen. Egal.
    Kurz darauf kam der Jungportier mit seinem glattgegelten Kollegen zurück. Der sah Max und zuckte zusammen. Oh Gott, das ist doch der Polizist aus München, den wir überbucht hatten. Will der etwa wieder Ärger machen?
    »Gu… guten T… tag, mein Herr«, stotterte er aufgeregt.
    »Hallo, mein Junge. Schauen Sie nicht so ängstlich.« Auch Max hatte ihn natürlich längst wiedererkannt. »Ich suche nur etwas«, fuhr er fort. »Und zwar ein Paar rote Skischuhe und eine blonde Dame aus Holland. Ich habe sie heute Morgen hier abgeliefert und seitdem nicht mehr gesehen.«
    »Ja, die Dame war hier. Ich kann mich genau an sie erinnern. Aber ich hatte viel zu tun, deshalb gab ich ihr die Kellerschlüssel, damit sie sich die Skischuhe selbst holen konnte.«
    »Aha. Dann hat sie die Schuhe also abgeholt?«
    »Ich nehme es mal an. Wie gesagt, es war viel los. Der Schlüssel hängt auf jeden Fall wieder hier.« Er zeigte auf das große, mahagonifarbene Schlüsselbrett, das seitlich hinter ihm an der Wand hing.
    »Nur um ganz sicher zu gehen. Könnten wir zwei da eben mal ganz schnell runtergehen, um nachzusehen, ob sie ihre Stiefel auch wirklich abgeholt hat?«, bat ihn Max. »Es würde mich sehr erleichtern, wenn ich das wüsste.«
    »Aber natürlich, mein Herr. Gerne.« Der immer noch vor Unsicherheit zitternde Portier lief voraus und Max folgte ihm die Stufen in den Keller hinunter.
    Als sie den Skiraum betraten, standen dort genau zwei Paar Skischuhe. Ein Paar graue. Und ein Paar rote.
    »Seltsam«, wunderte sich der Hotelangestellte mit der grässlichen Gelfrisur. »Ich hätte schwören können, dass sie die Schuhe mitgenommen hat. Aber vielleicht hat sie es sich ja anders überlegt und will sie lieber später abholen.«
    »Ja, vielleicht. Wer weiß?«, sagte Max. Wie kann man nur so eine unglaublich bescheuerte Frisur wie dieser Bursche haben? Der sieht doch damit aus wie ein Depp auf Rädern.
    Sie stiegen wieder zur Halle hinauf. Max verabschiedete sich und kehrte nachdenklich zum Parkplatz zurück. Das Wetter war wieder herrlich. Aber er nahm es nicht wahr. Er überlegte fieberhaft, was hier vor sich ging. Wenn er etwas absolut nicht verstand, wollte er es unbedingt wissen. Was sollte er als Nächstes unternehmen? Keine Ahnung. Also fuhr er erst mal zu seiner Pension zurück. Vielleicht wartete Johanna dort längst auf ihn. Und vielleicht war ihr Handy kaputtgegangen und sie war deswegen nicht zu erreichen. Vielleicht aber auch nicht und sie hatte ihn einfach sitzen lassen. Vielleicht dies, vielleicht das? Wie auch immer. In zehn Minuten würde er mehr wissen.
    Als er bei Maria im Gastraum ankam, fragte er sie sogleich, ob sie Johanna gesehen habe.
    »Nein, Max. Ihr seid doch heute früh abgefahren. Und da hat sie sich verabschiedet und ist seitdem nicht wieder hier erschienen. Ist etwas passiert?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte er und blickte sorgenvoll vor sich hin. Hat sie doch einen früheren Zug genommen, weil sie dringend nach Hause musste? Und meldet sie sich bald? Und erklärt mir alles? Aber wenn sie den Zug genommen hat, wieso hat sie

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