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Alpenlust

Alpenlust

Titel: Alpenlust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willibald Spatz
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Reporter und kurz für einen Bullen.«
    »Hast du ihn gefragt?«
    »Schriftsteller hat er gesagt.«
    »Und du hast ihm geglaubt?«
    »Es klang einigermaßen plausibel.«
    »Hast du ihm was verraten?«
    »Ich gestehe es dir, weil du der erste Mann bist, mit dem ich gefesselt und entführt auf einem Bett in einem Kellerloch liege. Ich hab mir was ausgedacht, weil ich der Meinung bin, dass das zu einem Schriftsteller passt, da ist das erlaubt, der wird mit seiner Fantasie die Geschichten wieder entstellen und wer weiß, vielleicht kommt am Ende dann die Wahrheit raus. Ich nahm das Geld gern und bin abgehauen, das war ein billiger Job.«
    »Aber Ben hat nicht lockergelassen.«
    »Er wollte noch mehr Geschichten. Er wollte sich erneut draußen treffen, er lud mich zu sich ein.«
    »Wohin?«
    »Er wollte mich abholen. Ich sollte zum Theater kommen, er wollte mich mitnehmen im Auto. Sonst hat er nichts verraten.«
    »Und du?«
    »Ich hab nicht zugestimmt. Birne, das macht man nicht.«
    Sie hatte zum ersten Mal, seit sie draußen waren, seinen Namen genannt. Er war gerührt. »Ist bei dir alles in Ordnung?«
    »Ja, ja. Du bist eine schöne Frau.«

     

     

4. Wache
    »Was genau habt ihr gestern gemacht?«
    Trimalchio rauchte und sah offensichtlich nicht ein, sich von der jungen Kollegin verhören zu lassen. Für ihn war sie total hysterisch.
    »Ich bin ja jetzt hier, fassen wir das noch mal kurz zusammen«, sagte er. »Du kamst auf die Idee, Birne anzurufen. Ihr habt nichts miteinander, es ist rein kollegiale Fürsorge. Birne fällt sein Mobiltelefon vor lauter Freude darüber, dass du ihm verziehen hast, ins Spülwasser, du hörst nichts mehr außer einem Piepen und schließt daraus, dass dem guten Menschen Birne etwas zugestoßen ist. Sehe ich das richtig?«
    »Er hat, verdammt noch eins, gesagt, dass er entführt worden ist. Verstehst du?«
    »Wer sollte denn den Birne entführen? Der hat doch kein Geld. Ich weiß das.«
    »Was weiß ich denn?«
    »Vermisst ihn jemand?«
    »Wie, vermisst?«
    »Ja, außer dir. Hat ihn jemand als vermisst gemeldet oder als verschwunden? Herrgott, ich brauche einen Kaffee.« Er stand auf. »Du auch?«
    »Nein, danke. Ihn kennt niemand hier. Wer soll ihn denn vermissen?«
    »Also, lass gut sein, der kommt schon wieder. Wahrscheinlich hat er nur einen Kater. Gleich ruft er an und meldet sich krank.«
    »Was war denn gestern Abend?«
    »Bist eifersüchtig?«
    » Gäb’s einen Grund dazu?«
    Trimalchio lachte. »Weißt du was, ich vergesse das mit dem Kaffee und gehe heim und du, schau auf deinem Heimweg beim Birne vorbei und lass dir erzählen, was los war, vielleicht schämt er sich, vielleicht findet er auch nichts Schlimmes daran, wenn zwei Herren mal so richtig einen draufmachen.« Trimalchio lachte noch einmal zweideutig auf.
    Tanja gab das einerseits einen Stich, andererseits beruhigte es sie. Hatten die beiden Kollegen Scheiß gebaut, und schämte sich Birne jetzt dafür? Schämte er sich ihretwegen?
    Sie wusste nicht genau, wo er wohnte. »Weißt du, wo Birne wohnt?«
    Trimalchio blickte sie erstaunt an. »Ich versteh euch junge Leute nicht. Wie schnell geht’s und ihr seid nicht mehr jung; dann wird es immer schwerer, das Leben zu genießen, es genießen zu lernen, wenn man es in jungen Jahren nicht gelernt hat.« Er setzte sich lässig an seinen Schreibtisch, suchte umständlich nach einem Papier, von dem er einen Fetzen abreißen konnte und schrieb, wobei er geheimnisvoll tat, etwas drauf.
    Tanja hustete gekünstelt, um ihm klarzumachen, dass sie seine unerlaubte Raucherei doof fand. Es war Birnes Adresse, Tanja hatte sie und machte sich unsicher auf den Weg. Immerhin konnte es sein, dass sie im Moment, von Trimalchios Auftreten eingewickelt, wertvolle Minuten verspielte. Er war sitzen geblieben und hatte ihr nachgeschaut. Sie wunderte sich, weil sie damit gerechnet hatte, dass er nach Hause wollte. Sie hatte sich für sein Kommen bedankt. Es war nicht weit und sie schritt eilig aus.
    Nach 30 Metern klopfte ihr ein atemloser Trimalchio auf die Schulter: »Ich geh mit, ich will wissen, was los ist.«
    Sie gingen schneller.

     

     

5. Loch
    Birne nahm den Anruf auf dem Handy übel, sie hatte ihm eine wichtige Chance verspielt. Er mochte diese Tanja nun überhaupt nicht mehr, die war zu gedankenlos. Nina dagegen war gut, die machte nichts Dummes, Dummes war ihr passiert, keine Frage, aber sie machte was draus, sie war wunderbar, er konnte mit ihr reden. Zwischen ihm und Tanja war

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