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Alpenlust

Alpenlust

Titel: Alpenlust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willibald Spatz
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Ich habe dafür Verständnis, ich hoffe, Sie auch.« Der Typ redete so wasserdicht, der hatte was zu verbergen, da war sich Tanja sicher.
    »Wie können wir ihn privat erreichen?«, fragte Trimalchio .
    Tanja unterbrach ihn: »Welches Auto wurde gestohlen?«
    Der Zuhälter antwortete: »Kaum der Rede wert, ein alter grüner Golf, mehr Schrottwert.«
    »Das Kennzeichen«, blieb Tanja unerbittlich.
    Der Mann murmelte etwas als Antwort.
    »Wie bitte?«
    »Irgendwas mit A.«
    »Ach was?«
    »Hab’s nicht im Kopf, hab’s generell nicht so mit Zahlen.«
    »Und der Mann? Der, der angegriffen wurde? Wo finden wir den?«, bohrte Trimalchio nach.
    »Ich ruf ihn an. Moment.« Er wählte, wartete und hatte dann jemanden in der Leitung. »Hallo. Wie geht’s? Alles klar? – Wird schon wieder. Wird doch wieder? Oder? – Mensch, Kleiner, die bringen das hin, mach dir da keine Sorgen. – Du, ich kann jetzt nicht so reden, ich hab die Polizei da. Routine. Wegen des Autos. Die wollen mit dir reden. – Nein, es langt ihnen am Telefon. Sei ein Braver.« Er reichte den Hörer weiter.
    Trimalchio nahm ihn an, fragte aber Tanja, bevor er ihn ans Ohr hob: »Willst du?«, kam dann doch drauf, dass das nicht passte, dass er als Chef selbst ranmusste. »Hallo. Hier spricht die Polizei. Wir haben Ihnen ein paar Routinefragen zu stellen. Sind Sie bereit? – Gut. Wo waren Sie letzte Nacht? – Und da arbeiten Sie? – Als was? – Ist Ihnen etwas aufgefallen? – Wie? – Wann? – Wie viele? – Und wie sahen die aus? – Aha. – Was haben Sie gemacht? – Ich meine, wie haben Sie reagiert? – Und dann? – Vielen Dank.« Trimalchio legte auf. »Wer war der andere? Wo ist er jetzt?«
    »Der kommt nachher zum Arbeiten. Wollen Sie warten?«
    »Nein«, brüllte Trimalchio , dass sogar Tanja erschrak. »Ich will sofort mit ihm reden.«
    »Gut.« Der Besitzer wählte wieder. »Kannst du mal vorbeikommen. – Die Polizei ist da. – Nein, ich bin der Meinung, wir lassen das jetzt offiziell ablaufen, krumme Dinger gibt’s bei mir nicht im Laden. So oder so nicht.« Er lachte und legte auf. »Wir müssen warten. Er kommt von Lechhausen rauf.«
    »Rüber«, verbesserte Tanja und fügte hinzu: »Dürfen wir uns umschauen?«
    »Klar. Wieso?«
    »Wo war denn die Frau, die verschwunden ist, bevor sie verschwunden ist?«
    »Kommen Sie mit.
    Sie wurden geführt, die Räume waren dunkel, es musste immer wieder grelles Licht angeknipst werden. Alles war heller als gestern Nacht. Trimalchio fühlte sich unwohl. Es roch nach kaltem Rauch und Putzmittel. Sie betraten den Gang zu Zimmer 16. Als der kleine Mann die Tür öffnete, fragte Trimalchio , ob das Blut sei, das da an der Wand klebe.
    »Ja, ist es, unser Angestellter wurde angegangen, hab ich Ihnen gesagt, dabei floss Blut.«
    »Wie angegangen?«
    »Hineingeschlagen. In das Gesicht, auf die Zähne und so weiter.«
    »Und Schüsse?«
    »Wie Schüsse?«
    »Fielen Schüsse?«
    »Das hätt man doch hören müssen. Oder?«
    »Haben Sie was gehört?«
    »Nein, ich glaube nicht.«
    »Hast du was gehört?«, unterbrach Tanja das Verhör.
    »Ist das der Raum, aus dem sie verschwunden ist?«
    Das Zimmer war wieder in Ordnung.
    Tanja untersuchte den Spiegel genau, klopfte an die Scheibe. »Ist das ein gewöhnlicher Spiegel?«
    »Natürlich. Sehen Sie etwa Verzerrungen an Ihrem Bild?«
    »Nein, ich meine: Gibt es hier Kameras?«
    »Kameras? Ojemine, wie kommen Sie denn auf so etwas?
    » Wär ein Weg, die Kasse etwas mehr zu füllen.«
    »Was denken Sie eigentlich, wer unsere Gäste sind? Wir treiben hier nichts Ungewöhnliches. Haben Sie einen Nachbarn, einen normalen kleinen Mann mit Garten und Familie? Der war schon einmal da. Ich wette um eine Flasche Champagner. Zu uns kommen die Herren von der Bank und die von der Straßenreinigung, der Ladendieb und der Polizist. Alle. Das ist nicht so teuer, wie Sie vermuten und auch nicht so verrucht. Es ist Amüsement und für jeden etwas. Ich würde Sie zu gern mal einladen, den Abendbetrieb zu besuchen. Ich wette ebenfalls, dass sie lange keine so entspannten und glücklichen Gesichter mehr gesehen haben. Das ist alles harmlos.«
    »Außer einer wird angegangen.«
    »Sind Sie hier unten?«, fragte eine Stimme vom Ende des Gangs. Der andere Sicherheitsmann kam.
    »Hallo. Ich bin Kommissar Trimalchio .«
    »Angenehm.«
    »Was ist hier gestern passiert?«, mischte sich Tanja ein.
    »Wir sollten nachschauen, was hier los ist.«
    »Sicherheit ist uns wichtig, für alle

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