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Alpenlust

Alpenlust

Titel: Alpenlust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willibald Spatz
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unsere Mitarbeiter«, ergänzte der Chef.
    »Woher wussten Sie, dass was faul war?«, hakte Trimalchio skeptisch nach.
    »Hier gibt es einen Knopf neben dem Bett«, zeigte der Kleine, »den können die Damen drücken, wenn was eigenartig ist.«
    »Aha, und der wurde gedrückt?«
    »Ja, und dann kamen wir.«
    »Und wieso wurde er gedrückt?«
    »Da waren zwei Männer im Raum.«
    »Ist das ungewöhnlich?«
    »Das nicht, aber anscheinend wollten sie nichts Gutes.«
    »Was ist passiert, als Sie hier ankamen?«
    »Da wurde die Tür aufgestoßen und zwei Männer schossen mit Nina, der betroffenen Dame, durch die Tür ins Freie. Dabei hat einer meinen Kollegen umgehauen.«
    »Der muss recht kräftig gewesen sein, wenn er es mit Ihnen und einem weiteren Mann aufnehmen konnte.«
    »Aber hallo, groß war der und einen Bart hatte der.«
    »Wurde die Bespannung der Tür ausgewechselt in letzter Zeit?« Tanja untersuchte die samtene Ummantelung.
    »Wieso?«
    Tanja riss an dem Stoff und legte eine windige Holztür mit drei Einschusslöchern frei.
    » Potzblitz .«
    »Und es sind sicher keine Schüsse gefallen?«

     

     

9. Wald
    »Sie – was machen Sie da?«
    Ein Rentner, der auf seinem dreieckigen Kopf dermaßen schlohweißes Haar hatte, dass es von Weitem aussah, als brennte er, wackelte auf Birne und Ben am Straßenrand zu.
    »Geht Sie nichts an«, antwortete Ben unfreundlich.
    »Das wollen wir erst sehen. Das ist doch ein Tier, das Sie da haben. Das muss man melden bei der Unteren Naturschutzbehörde. Damit das in Ordnung kommt.«
    »Ich sag’s Ihnen im Guten: Verschwinden Sie.«
    »Wie reden Sie denn mit mir?« Das Männlein war jetzt ganz nah an ihnen dran. Es beugte sich vor, schob seine Brille nach oben, um genau erkennen zu können, was sich da tat. »Das ist ja hochkriminell , was Sie treiben«, stellte er fest.
    Man konnte an dem, was die zwei da hatten, nichts Hochkriminelles sehen, vielleicht ein bisschen was Niederkriminelles, wenn man kleinbürgerlich denken wollte. Birne war ja vom Fach und fand es okay, was sie vorhatten.
    Eine Tierleiche lag vor ihnen. Die war besudelt worden vom Schmutz des Bodens beim Versuch, das Tier aufzuheben und wegzubringen vom Ort seines Verendens. Das Tier war ein Dachs, ein großer, schwerer, man konnte nichts mehr für ihn tun, als ihm einen schönen Platz zum Ruhen und Warten aufs Jüngste Dachsgericht verschaffen. War das hochkriminell ?
    Der Rentner war dieser Meinung, er wollte Ärger machen und er unterschätzte die beiden Gegner, die er sich gerade machte. Er hatte ein Handy, zur Sicherheit wohl, falls ihm was passierte, ein Herzinfarkt, ein Schlaganfall im Wald beim Spazierengehen, sodass er sofort Hilfe rufen konnte und nicht tatenlos warten musste, bis er tot war. Das wollte er benutzen und die Polizei rufen, weil die zwei, die er ertappt hatte, so unbelehrbar waren, so garstig zu ihm, wie er meinte, dem einzigen Vertreter des Rechts hier draußen.
    Erstens war Birne Bulle und deshalb keine weiteren Einheiten nötig.
    Zweitens fiel ihm das in diesem Moment gar nicht ein. Sie waren erwischt worden bei einer heimlichen Verrichtung und dieser Rentner war böse, ein Spießer. Er musste gestoppt werden.
    »Nehmen Sie Ihre Finger von dem Telefon und verschwinden Sie«, sagte Ben, jetzt wieder erstaunlich gefasst.
    »Wollen Sie mir drohen?«, erwiderte der Rentner, ebenfalls erstaunlich gefasst.

     
    Wie kam es eigentlich dazu, dass Birne und Ben gemeinsam im Wald vor einem toten Dachs standen, anscheinend geeint in ihrer Absicht, so als ob niemals der eine noch vor wenigen Stunden des anderen Entführer und schlimmster Feind gewesen wäre?

     
    Nina und Birne lagen im Dunkeln auf einem Bett, die Hände jeweils an Pfosten gefesselt, die Münder großzügig frei, damit sie gemeinsam von Freiheit sprechen und sich anfreunden konnten.
    Birne fand, wie erwähnt, Nina körperlich äußerst anziehend, zum Zeitvertreib zog er sie im Geiste mehrmals aus und auch wieder an. Sie musste das bemerkt haben, sie kannte ja die Männer in ihren schwächsten Momenten
    Sie redete, das gab ihr ein gutes Gefühl angesichts der schrecklichen Lage.
    »Und ihr wart allein unterwegs und hattet nie Angst?«, erkundigte sich Birne, nachdem Nina die Erzählung eines einst von ihr durchgeführten Rucksackurlaubs beendet hatte.
    »Es ist ja nicht so, dass nie was passiert ist, du musst halt lernen, mit der Situation zurechtzukommen. Verstehst du mich?«
    »Klar, musst du.«
    »Ich habe nie

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