Alpha: Thriller (German Edition)
Bergen und Wasserquellen seit alter Zeit die Religion von Nazca beherrschten. Daher kann man die Linien als heilige Wege betrachten, die die Gläubigen an Stellen führen, wo solche Gottheiten verehrt werden können.«
»Viele glauben das … aber Sie nicht?«, hakte Lynn nach.
Über diese Vorstellung lachte Baranelli. »Ich ganz bestimmt nicht!«
»Und was glauben Sie?«, fragte Adams.
»Zeit zu landen«, gab Baranelli statt einer Antwort zurück. »Vielleicht können wir unser Gespräch beim Mittagessen fortsetzen?«
21
Eine Stunde später hatte sich Baranelli mit seinen beiden Gästen an einem kleinen Tisch im Hotel Nazca Lines niedergelassen und setzte mit einem großen Glas Chianti in der Hand seine Vorlesung fort.
»Haben Sie von der Theorie der Prä-Astronautik gehört?«, wollte er von ihnen wissen.
Lynn nickte und trank von einem Glas Wasser. »In den 1960er-Jahren behauptete Erich von Däniken, die geraden Linien stellten Landebahnen für außerirdische Raumschiffe dar. Er betrachtete sogar die ganze Ebene von Nazca als eine Art gigantischen Flughafen.«
»Das stimmt«, sagte Baranelli, »obwohl wir uns nicht sicher sind, ob die Oberfläche stabil genug gewesen wäre, um das Gewicht wiederholter Landungen auszuhalten. Aber er vertrat auch andere interessante Theorien über die anderen Geoglyphen und behauptete, die Menschen von Nazca hätten sie gezeichnet, nachdem diese Außerirdischen wieder abgereist und wahrscheinlich zu ihrem Heimatplaneten zurückgekehrt wären.«
»Warum sollten sie das tun?«, wollte Adams wissen.
»Ähnliche Phänomene sind auf der ganzen Welt dokumentiert«, erklärte Baranelli. »Sogenannte ›Cargo-Kulte‹ entstehen, wenn ein eingeborenes Volk von einer fortgeschritteneren Kultur besucht wird. Erstere schreiben dieser – und ihren modernen Transportmitteln – übernatürliche Bedeutung zu und betrachten sie als Gottheiten. Nach dem Zweiten Weltkrieg herrschten solche Kulte im Südwestpazifik vor, als die Amerikaner und Japaner die Inseln als Stützpunkte benutzt und gewaltige Materialmengen dorthin transportiert hatten. Als die Basen nach dem Krieg geschlossen wurden und diese Güter nicht mehr verfügbar waren, versuchten die Inselbevölkerungen, weitere Lieferungen herbeizuführen, indem sie grobe Imitationen von Landestreifen, Flugzeugen und Funkausrüstung bauten und sie verehrten.«
»Und von Däniken glaubt, das sei hier ebenfalls geschehen?«, fragte Adams.
»Ja, und nicht nur das. Er glaubte, dass die Religion insgesamt und überall auf der Welt entstand, um Außerirdische zu verehren, die auf die Erde gekommen waren, die primitiven Menschen mit ihrer fortgeschrittenen Technologie verblüfft und es ihnen überlassen hatten, übernatürliche Erklärungen für das, was sie gesehen hatten, zu finden.«
»Sie nehmen mich wohl auf den Arm«, meinte Adams skeptisch. »Dann war Gott also ein Alien?«
»Eine von von Dänikens Kapitelüberschriften – in der Tat wahrscheinlich die, die ihn berühmt gemacht hat – lautet ›War Gott ein Astronaut?‹«, erklärte Baranelli lächelnd.
»Und auf welche Beweise hat er diese Behauptung gestützt?«, fragte Adams, der immer noch nicht überzeugt war.
»Sie müssen wissen, dass nicht nur von Däniken das über Jahre hinweg behauptet hat, sondern viele andere Experten – Astronomen, Astrophysiker, Historiker, Philosophen, alle möglichen Leute. Es existiert auch eine große Anzahl von, wie diese Menschen sagen würden, Beweisen , die die Theorie unterstützen, obwohl andere einwenden würden, es handle sich eher um eine Ansammlung seltsamer Anomalien und nicht um eindeutige Beweise.«
»Was für Anomalien?«, erkundigte sich Lynn, die immer noch versuchte, eine Verbindung zwischen ihrer eigenen Entdeckung und diesem Gespräch über Aliens aus uralter Zeit herzustellen.
»Die Nazca-Linien sind eine solche Anomalie – woher kommen sie, wer hat sie erdacht, und zu welchem Zweck? Bedeutet der Umstand, dass man sie nur aus der Luft erkennen kann, dass ihre unbekannten Schöpfer wollten, dass sie von fliegenden Wesen gesehen wurden? Und woher soll diese Flugtechnologie vor so langer Zeit gekommen sein? Also liegt eine Anomalie vor, etwas, das nicht in das übliche historische oder archäologische Wissen zu passen scheint. Und was haben wir sonst noch?«, fragte Baranelli, bevor Adams oder Lynn eine Chance hatten, ihm zu antworten. »Eine Karte aus dem sechzehnten Jahrhundert, die in den Ruinen des Topkapi-Palasts in
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