Alphacode Höhenflug
wahrscheinlich an Bord.«
»Ziel?« erkundigte ich mich neugierig.
»Peking!« Ho-Feng zuckte bedauernd mit den Schultern. »Sie können sich denken, daß wir bereits nachgeforscht haben. Kein Besatzungsmitglied kann sich an etwas erinnern, auch nicht in Tiefenhypnose. Das hat aber nichts zu sagen, denn Gorong ist unserer Ansicht nach ein voll ausgebildeter Suggestor.«
Wenn ich an die Möglichkeiten dachte, die ein Mann wie Gorong in Peking zum Untertauchen hatte, wurde mein Pessimismus noch größer.
Wir hielten vor dem Bunker, auf den Ho-Feng gleich nach unserem Eintreffen gedeutet hatte. Vor dem Eingang standen zwei bewaffnete Posten. Daneben waren einige automatische Sperren installiert.
Ho-Feng wurde kontrolliert; uns beachtete man nicht. Endlich konnten wir das Gebäude betreten.
Der Vorraum glich einer unaufgeräumten Abstellkammer, aber das war bestimmt nicht immer so gewesen. Alles, was hier aufgestellt gewesen war, lag jetzt am Boden. Es sah aus, als hätte innerhalb dieses Raumes ein kleiner Zyklon getobt.
»Sehen Sie sich um«, empfahl uns der Chinese. »Hier hat Gorong offenbar seine Kräfte noch einmal getestet, bevor das geschah!«
Während er sprach, stieß er mit einem Fuß die Tür zum Hauptraum auf. Dort lag ein Mann aufgebahrt. Er war nackt und auf eine Weise entstellt, wie ich es bisher nie gesehen hatte.
Der Mann sah grauenerregend aus. Seine Adern waren geplatzt, das Blut war unter die Haut getreten. Der aufgeschwemmte Körper wirkte wie marmoriert. Die Lippen des Toten waren ebenfalls völlig deformiert.
»Er hieß Jalphar Tarring«, sagte Ho-Feng. »Er war Hauptkontrollbeamter des Militärflugplatzes und trug die Verantwortung dafür, daß niemand an Bord eines Flugzeuges ging, der nicht als Passagier vorgesehen war.«
Ich konnte den Blick nicht von der Leiche wenden.
»Wir nennen es psychokinetischen Schock«, erklärte Ho-Feng sachlich. »Es ist ein neuer Begriff, wie Sie sich sicher denken können.«
»Schrecklich«, sagte Utan.
Ho-Feng trat an die Bahre und bedeckte die Leiche mit einem Tuch.
»Die Obduktion findet morgen statt. Vermutlich wird sie uns keine weiteren Hinweise liefern.«
»Was, glauben Sie, plant Gorong Ihrer Meinung nach?« fragte ich.
»Sie werden eine Akte mit seinem Lebenslauf erhalten«, versprach der chinesische Geheimdienstchef. »Dort finden Sie minutiös aufgezeichnet, was sich im Leben Gorongs alles ereignet hat. Es ist immerhin möglich, daß er eine gewisse Beziehung zu Dingen und Personen hatte, denen er in seiner Jugend begegnete. Er wurde von Mönchen erzogen und auf die parapsychische Schulung vorbereitet.«
»Warum wurde nicht früher festgestellt, daß er moralisch negativ ist?« wollte ich wissen.
»Es war zu befürchten, daß er negativ sein würde«, gestand Ho-Feng. »Aber Sie wissen selbst, daß man bei der Auswahl der Schüler für solche Programme nicht wählerisch sein darf. Die Zahl latenter Mutanten ist begrenzt.«
»Also nimmt man auch Mörder«, sagte der Kleine bitter.
Ho-Feng sah ihn verärgert an.
»Ich würde es begrüßen, wenn Sie emotionslos an diese Sache herangingen.«
Hannibal und ich tauschten einen schnellen Blick aus.
Ich wechselte das Thema.
»Zu unserem Gepäck gehören zweitausend Antitron-Helme. Sie sind für die führenden Persönlichkeiten des GAS bestimmt. Natürlich müssen sie noch auf die jeweiligen Hirnschwingungen der Träger justiert werden. Außerdem schützen sie nur gegen Suggestivkräfte und Telepathie. Bei Telekinese sind sie völlig nutzlos.«
»Immerhin«, meinte Ho-Feng. Das war offenbar das äußerste Zeichen von Dankbarkeit, zu dem er sich verleiten ließ.
Anschließend
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