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Alphacode Höhenflug

Alphacode Höhenflug

Titel: Alphacode Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ver­lie­ßen wir die Ba­ra­cke. Drau­ßen ver­ab­schie­de­te sich Ho-Feng und über­ließ uns ei­nem großen, schwer­fäl­lig wir­ken­den Mann, der den Ein­druck er­weck­te, als könn­te ihn nichts aus dem Gleich­ge­wicht brin­gen.
    Amons­kij hän­dig­te mir die Ak­te mit den per­sön­li­chen Da­ten des Su­per­mu­tan­ten aus.
    »So­lan­ge Sie im Ge­biet des GAS ope­rie­ren, wer­de ich Sie be­glei­ten«, in­for­mier­te er uns.
    Nach die­sen Wor­ten stand es für den Klei­nen und mich fest, den Auf­pas­ser spä­tes­tens in Pe­king ab­zu­schüt­teln.
    Wie wir be­reits er­fah­ren hat­ten, war Go­rong nach Pe­king ge­flo­gen und dort un­ter­ge­taucht. Es war mü­ßig, dar­über nach­zu­den­ken, ob der Mu­tant sich noch in die­ser Stadt auf­hielt. Er wür­de sei­ne un­heil­vol­le Tä­tig­keit auf die­se oder je­ne Wei­se wie­der auf­neh­men und ei­ne Spur hin­ter­las­sen.
    Si­cher wuß­te er in­zwi­schen, daß wir sei­ne Ver­fol­gung über­nom­men hat­ten. Wenn er nur halb so ge­fähr­lich war, wie wir ver­mu­te­ten, konn­te ihm das nicht ver­bor­gen ge­blie­ben sein.
    ›Thor!‹ Ki­nys Im­pul­se er­reich­ten mich. ›Was habt ihr ge­fun­den?‹
    Ich spür­te die un­ter­schwel­li­ge Be­fürch­tung in ih­ren Ge­dan­ken und schirm­te mich ge­gen sie ab.
    ›Nichts, Mäd­chen!‹ be­ru­hig­te ich sie.
    ›Ich glaub dir kein Wort‹, ent­geg­ne­te sie auf te­le­pa­thi­scher Ebe­ne.
    Ob ich es woll­te oder nicht – ich konn­te nicht ver­hin­dern, daß das Bild des to­ten Jal­phar Tar­ring in mei­nen Ge­dan­ken ent­stand. Ki­ny Ed­wards floh aus mei­nem Be­wußt­sein. Das ge­sch­ah zum ers­ten­mal, seit wir uns kann­ten. Sie konn­te mei­ne Er­in­ne­rung nicht er­tra­gen.
     
     
4.
     
    Vier­zig Mil­lio­nen Men­schen kön­nen sich tief un­ter die Erd­ober­flä­che wüh­len und Tau­sen­de von ge­wal­ti­gen Hoch­häu­sern er­rich­ten; ih­re Stadt wird trotz al­lem ei­ne der­ar­ti­ge Aus­deh­nung auf­wei­sen, daß sie aus der Sicht­lu­ke ei­ner Ra­ke­ten­jet wie ei­ne Rie­sen­ge­schwulst auf der Erd­krus­te aus­sieht.
    Der Ver­gleich traf auch auf Pe­king zu. Ich er­schau­er­te un­will­kür­lich bei dem Ge­dan­ken, daß wir in die­sem mo­der­nen Dschun­gel einen ein­zel­nen Mann su­chen soll­ten.
    Amons­kij beug­te sich im hin­te­ren Sitz nach vorn. Sein Atem streif­te mein Ge­sicht.
    »Wir lan­den auf dem Mi­li­tär­flug­ha­fen«, kün­dig­te er an. »Von dort aus wer­den Sie di­rekt in Ihr Ho­tel ge­bracht. Na­tür­lich kön­nen Sie noch um­dis­po­nie­ren und in ei­nem Mi­li­tär­stütz­punkt woh­nen. Sie brau­chen nicht als Pri­vat­per­so­nen auf­zu­tre­ten.«
    »Es bleibt bei un­se­rem Ent­schluß«, er­wi­der­te ich. »Wir müs­sen uns Blö­ßen ge­ben, da­mit Go­rong uns an­greift, wenn er ei­ne Chan­ce da­zu sieht.«
    »Ich weiß nicht«, rea­gier­te Amons­kij ab­leh­nend. »Ich per­sön­lich hal­te nicht viel da­von, daß Sie sich prä­sen­tie­ren wie Kö­der für einen Fisch.«
    Die Jet tauch­te ih­re schlan­ke Na­se in den Dunst über der Stadt und sank tiefer. Ich blick­te durch die Lu­ke. Das Netz der Hoch­bah­nen war deut­lich zu er­ken­nen, da­zwi­schen glit­zer­ten die ers­ten Trä­ger der Ener­gie­bahn, mit de­ren Bau man ge­ra­de be­gon­nen hat­te.
    Han­ni­bal, der ne­ben mir saß, zog sei­nen Me­tall­frosch aus der Ta­sche.
    »Wir sind gleich da, Or­pheus«, sag­te er.
    »Warum ma­chen Sie das?« frag­te Amons­kij ir­ri­tiert. »Man kann doch nicht zu ei­nem Me­tall­bro­cken spre­chen wie zu ei­nem We­sen aus Fleisch und Blut.«
    Der Klei­ne ließ Or­pheus knar­ren.
    »Huh!« mein­te Amons­kij. »Sol­che Spie­le­rei­en soll­ten Sie nicht mit sich füh­ren. Je­mand könn­te auf den Ge­dan­ken kom­men, es han­de­le sich um ei­ne Bom­be.«
    Or­pheus knarr­te er­neut.
    Amons­kij lä­chel­te ge­quält.
    »Wie lan­ge ken­nen Sie Go­rong schon?« er­kun­dig­te ich mich, um ihn ab­zu­len­ken.
    »Sechs Jah­re!«
    »Ei­ne lan­ge Zeit«, über­leg­te ich. »Sie wa­ren ver­mut­lich ei­ner sei­ner Leh­rer?«
    »Rich­tig!«
    »Was hiel­ten Sie von ihm? Ich mei­ne nicht in be­zug auf sei­ne Leis­tun­gen als Schü­ler, son­dern wie er

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