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Alphacode Höhenflug

Alphacode Höhenflug

Titel: Alphacode Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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sich mensch­lich ver­hielt.«
    »Er war eis­kalt«, er­wi­der­te Amons­kij. »Ich ha­be mich häu­fig über ihn ge­är­gert.«
    Er ließ sich so hef­tig zu­rück­fal­len, daß sein Sitz quietsch­te. Es klick­te, als sich die Gur­te um sei­nen mas­si­gen Kör­per schlos­sen. Auch Utan und ich wur­den jetzt zur Lan­dung an­ge­schnallt.
    »Es be­rei­te­te ihm Spaß, an­de­re zu är­gern«, fuhr Amons­kij fort. »Al­le an­de­ren, die von den Mön­chen ka­men, wa­ren in ir­gend­ei­ner Wei­se ver­in­ner­licht. Bei Go­rong traf das nicht zu. Er nahm sich sel­ten Zeit für Me­di­ta­tio­nen. Im Grun­de ge­nom­men war es er­staun­lich, daß er über ein so großes Ta­lent ver­füg­te. Ich hät­te nie­mals ge­glaubt, daß ihm der Hö­hen­flug ge­lin­gen könn­te.«
    Mit »Hö­hen­flug« wur­de im Sprach­ge­brauch der IAK die ge­lun­ge­ne Aus­bil­dung ei­nes Man­nes zum Mu­tan­ten be­zeich­net.
    »Die Mön­che wa­ren froh, als er ih­re Ge­mein­schaft ver­ließ. Ei­ner von ih­nen hat Ho-Feng ge­warnt und ge­ra­ten, Go­rong nicht ins Schu­lungs­zen­trum von Ta­schi Gom­ba auf­zu­neh­men. Aber Sie wis­sen ja, wie Ho-Feng ist. Ihm geht es al­lein um den Er­folg.«
    »Den hat er jetzt!« warf Han­ni­bal spöt­tisch ein.
    Die Ra­ke­ten­jet wa­ckel­te leicht, be­vor sie auf der Lan­de­bahn auf­setz­te. Der Brems­vor­gang war kurz aber hef­tig. Amons­kij lös­te sei­ne Gur­te und er­wähn­te bei­läu­fig:
    »Ich weiß, daß Sie ei­ni­ge Din­ge oh­ne mich er­le­di­gen wol­len.«
    »Aha!« Mehr sag­te ich nicht zu sei­ner Fest­stel­lung.
    »Ich tue nur mei­ne Pflicht«, füg­te Amons­kij hin­zu. »Ich will nicht, daß Sie mir da­bei Schwie­rig­kei­ten be­rei­ten.«
    Ich sah ihn nach­denk­lich an. Er war der Typ ei­nes hart­nä­cki­gen Ar­bei­ters. Es war er­staun­lich, daß ein Mann wie er in die Füh­rungs­spit­ze des GAS-Ge­heim­diens­tes auf­rücken konn­te. Zwei­fel­los wür­de er des­halb be­son­ders ver­bis­sen ver­su­chen, sich auf je­den Fall dort zu hal­ten.
    Amons­kij schob sich aus sei­ner Sitz­rei­he. Aus ei­nem mir un­be­kann­ten Grund war er ver­le­gen.
    »Sie wer­den al­so ver­nünf­tig sein!« sag­te er.
    Utan konn­te es nicht un­ter­las­sen, Or­pheus aber­mals knar­ren zu las­sen.
    Amons­kij ver­such­te sei­ne Uni­formja­cke über der Brust zu schlie­ßen, aber es ge­lang nicht.
    Wir be­ga­ben uns in den Pas­sa­gier­con­tai­ner und wur­den in einen Tun­nel ge­scho­ben. Der Con­tai­ner trug uns bis zur Haupthal­le des Flug­plat­zes. Dort konn­ten wir ihn ver­las­sen. Die große Hal­le war men­schen­leer. Es gab tau­send An­zei­chen, daß dies sonst nicht der Fall war.
    »Man hat Ih­ret­we­gen al­les ge­räumt«, er­klär­te Amons­kij stolz.
    Ich hör­te ihm kaum zu.
    Wo­hin, frag­te ich mich, wand­te sich ein Mann, wenn er in Pe­king an­kam und ein Un­ge­heu­er wie Go­rong war?
     
    *
     
    Im CHING-MAY nann­te sich Utan Pratt und ich Kra­mer. Zu­sam­men mit Amons­kij, der sei­nen Na­men nicht ge­wech­selt hat­te, be­wohn­ten wir die ge­sam­te Zim­mer­flucht im sieb­zehn­ten Stock­werk. In­ner­halb we­ni­ger Au­gen­bli­cke hat­ten wir fest­ge­stellt, daß die Räu­me vom GAS-Ge­heim­dienst mit al­len nur denk­ba­ren tech­ni­schen Raf­fi­nes­sen aus­ge­stat­tet wor­den wa­ren. Da es nicht mehr zu än­dern war, er­hob ich kei­nen Pro­test.
    Amons­kij be­stell­te chi­ne­si­sche Spe­zia­li­tä­ten auf die Zim­mer und ver­such­te al­les, um sich bei dem Klei­nen und mir be­liebt zu ma­chen.
    »Sie kön­nen sich nütz­lich ma­chen«, sag­te ich. »Wir brau­chen al­le Po­li­zei- und Wirt­schafts­be­rich­te so­wie Auf­stel­lun­gen über un­ge­wöhn­li­che Er­eig­nis­se in die­ser Stadt. Da­mit wir einen Über­blick be­hal­ten, wer­den wir stünd­lich al­les zu­sam­men durch­ge­hen.«
    Amons­kij lä­chel­te.
    »Wis­sen Sie, was in ei­ner sol­chen Stadt stünd­lich ge­schieht?«
    »Ja«, ent­geg­ne­te ich. »Des­halb ge­hen al­le Be­rich­te gleich­zei­tig über Ih­re Zen­tra­le in un­ser Haupt­quar­tier und wer­den dort von ei­nem Kom­pu­ter aus­ge­wer­tet – für den Fall, daß wir et­was über­se­hen soll­ten.«
    »Das ist ja

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