Alphacode Höhenflug
wird bereits ein Katastrophenplan ausgearbeitet«, fügte er hinzu.
Es war nicht schwer sich vorzustellen, daß es in allen Geheimdienstzentralen der Welt wie in Bienenstöcken zuging. Während einige Machtgruppen insgeheim überlegten, wie sie Gorong auf ihre Seite bringen und für ihre Ziele einsetzen konnten, arbeiteten die in der IAK zusammengeschlossenen Staatenblöcke Pläne aus, um ihn auszuschalten. Wie sich Reling auszudrücken pflegte, waren es die »allzu menschlichen Beweggründe«, die die Angelegenheit komplizierten.
»Sie erhalten alle Vollmachten von der IAK«, sagte er zu uns. »In einem Round-Table-Gespräch haben mir die Geheimdienstchefs versichert, Sie in jeder Beziehung zu unterstützen.«
In Relings Stimme war eine gewisse Skepsis nicht zu überhören. Natürlich konnte er an das, was er gerade ausgesprochen hatte, unmöglich selbst glauben.
Zweifellos würde man uns unterstützen – allerdings unter Wahrung der ureigensten Interessen.
›Zum Teufel!‹ dachte ich.
Das Leben als GWA-Schatten war schon kompliziert genug, aber als Beauftragter der IAK konnte man sicher sein, von allen Seiten mißtrauisch beobachtet zu werden.
Für die IAK zu arbeiten, war kein leichtes Los.
3.
Reling hatte nicht gezögert, uns mit dem besten und modernsten Instrumentarium aus den GWA-Arsenalen ausstatten zu lassen.
Als Hannibal und ich in Taschi Gomba landeten, besaßen wir eine Ausrüstung, mit deren Hilfe wir eine Erbse vom Zentrum des Erdballs an die Oberfläche hätten holen können.
Ich verließ die IAK-Maschine über die ausgefahrene Gangway. Ein Mann mit einer großen Hornbrille erwartete uns.
Von den bis zu sechstausend Meter hohen Bergriesen in der Umgebung wehte ein kalter Wind. Utan faßte sofort an den Kragen seiner Jacke und schlug ihn hoch.
Es war schwer, sich vorzustellen, daß die einsame kleine Gestalt auf dem Landefeld Huan Ho-Feng war. Es konnte aber nicht verkehrt sein, sich rechtzeitig daran zu gewöhnen, daß in einer ungewöhnlichen Situation auch ungewöhnliche Dinge geschahen.
›Ho-Feng ist da!‹ dachte ich konzentriert. Meine Gedanken waren an die Telepathin Kiny Edwards im Innern der Maschine gerichtet.
Das Mädchen gehörte sozusagen zu unserer Ausrüstung und sollte alles, was wir dachten, wie eine Art telepathisches Aufzeichnungsband aufnehmen. Es würde Kiny sofort auffallen, wenn wir nicht mehr vernünftig dachten. Dieser Fall konnte bei einem Gegner vom Range Gorongs durchaus eintreten.
»Da sind Sie endlich«, begrüßte uns Ho-Feng. Von asiatischer Höflichkeit schien er nicht viel zu halten.
Er zeigte auf einen flachen Bunker, der auf der anderen Seite des Landefeldes stand.
»Ich glaube, wir wissen jetzt, wie er von hier entkommen konnte«, sagte er ohne Umschweife.
Ich schaute mich um. Ein Uneingeweihter hätte es kaum für möglich gehalten, daß hier im Tal eines der wichtigsten Zentren des GAS existierte. Bis auf einige bunkerähnliche Gebäude war nichts zu sehen. Am Ende des Landefeldes erblickte ich zwei Wachtürme.
Ho-Feng wirkte übernächtigt, aber das war auch die einzige Ähnlichkeit zwischen ihm und Reling.
»Kommen Sie!« forderte uns der Chinese ungeduldig auf und schnippte mit den Fingern.
Plötzlich öffnete sich einige Meter von uns entfernt der Boden. Über eine Rampe, die sich aus dem Bodenloch schob, glitt ein gepanzerter Wagen ins Freie. Am Steuer saß ein Asiate, der die Uniform des GAS trug.
Wir stiegen in das Fahrzeug ein.
»Etwa zwei Stunden nach der Katastrophe startete von diesem Landeplatz aus eine Militärmaschine«, berichtete Ho-Feng. »Gorong befand sich
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