Alphacode Höhenflug
schien anzuschwellen, den gesamten Brustkorb auszufüllen und hämmerte sowohl in meiner Kehle als auch in meinen Schläfen. Ich glaubte, mein Kopf würde zerspringen.
Einer Ohnmacht nahe taumelte ich voran.
Der telekinetische Angriff auf mein Herz hielt an. Ich begriff, daß Gorong ihn dosiert durchführte, um mich möglichst lange quälen zu können.
Hannibal der sich die ganze Zeit über neben mir gehalten hatte, geriet ins Straucheln. Er riß seine Waffe hoch und legte auf Gorong an.
Bevor er jedoch einen Schuß abgeben konnte, stürzte er vornüber in den Sand; seine Arme und Beine zuckten. Der Lauf seiner Waffe hatte sich wie durch ein Wunder nicht in den Boden gebohrt.
Ich sah nichts mehr außer der Gestalt auf den Felsen. Mein Herz verlor seinen Rhythmus und begann zu glimmern. Ich streckte beide Arme aus, die Waffe auf Gorong gerichtet.
Dann drückte ich ab.
Die Kleinstrakete streifte Gorongs Kopf. Für einen Augenblick verlor er das Gleichgewicht und drohte abzustürzen.
Beinahe schlagartig erlosch das Tosen des Windes. Der Sand sank herab. Mein Herz hörte auf, unkontrolliert zu schlagen.
Ich war so kraftlos, daß ich die Waffe nicht mehr halten konnte. Meine Knie gaben nach. Auf allen vieren kroch ich zu Gorong hinauf.
Der Mutant hatte sich wieder aufgerichtet. Seine blutunterlaufenen Augen schienen mich zu beherrschen. Seine telekinetischen Kräfte waren jedoch offenbar erloschen. Der Streifschuß hatte die Psi-Fähigkeiten beeinflußt.
»Konnat!« Seine Stimme klang wie ein fremdartiger, unverständlicher Gesang. Sie wirkte auf mich sanft und wohltuend. »Willst du deinen Bruder töten?«
Ich hielt inne.
Barkhon-Lama stieg zu mir herab. In der rechten Hand hielt er einen zackigen Felsbrocken.
Ein Gefühl, das ich bisher nie verspürt hatte, durchlief mich. Ich konnte die Blicke nicht von Gorong wenden.
Er erreichte mich und holte mit dem Stein zum Schlag aus.
Etwas Heißes zischte an mir vorbei und drang in Gorongs Brust ein. Er wurde zurückgeworfen, auf die Felsen geschleudert und von dem jählings aufzuckenden Glutball der Thermonitalladung eingeäschert.
Als ich zurückblickte, sah ich Utan unten im Sand knien, die Waffe in den Händen. Es herrschte eine unheimliche Stille. Mei ne Gedanken waren erloschen. Ich verharrte regungslos und wartete, daß etwas geschah.
Am Horizont erschien ein dunkler Punkt, der schnell größer wurde. Es war ein Hubschrauber der GWA, der wenige Augenblicke später auf den Felsen landete.
Reling sprang heraus; die Uniformjacke geöffnet, das Haar zerzaust.
Er umfaßte alles mit einem Blick.
»Er ist tot, nicht wahr?« fragte er schwer atmend.
»Ja«, bestätigte ich. »Diesmal hat Abel Kain erschlagen.«
»Wir haben Kiny gefunden«, berichtete Reling. Ein Lächeln erschien auf seinen Lippen. »Gorong hatte kurz zuvor ihren Herzschlag zum Stillstand gebracht, aber wir haben sie in der GWA-Klinik von Gila-Port ins Leben zurückrufen können.«
Ich war dem Schicksal dankbar.
Der Mut unserer Telepathin war belohnt worden. Wenn sie nicht ihr Einverständnis zu dem risikovollen Plan gegeben hätte, wären all unsere Versuche, die Menschheit von der Gefahr »Go rong Barkhon-Lama« zu befreien, kläglich gescheitert.
ENDE
Als ZBV-Taschenbuch Nr. 31 erscheint:
ZONTA-Norm regelwidrig
von K. H. Scheer / Kurt Mahr
Die Situation im Kampf gegen die Soghmoler spitzt sich zu; die Gefahr ist bei weitem nicht beseitigt. Die »Geheime-Wissenschaftliche-Abwehr« muß an den Super-Kodator heran, mit dem das Marsgehirn ZONTA zur Vernunft gebracht werden kann. Die GWA-Schatten Thor Konnat und Hannibal Utan spielen ihre riskanten Rollen auf dem Mond weiter und
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