Alphacode Höhenflug
Büroarbeit«, klagte Amonskij. »Ich hatte gehofft, wir könnten sofort aktiv werden.«
›Wie werden wir diesen Narren los?‹ fragte Hannibal telepathisch an.
›Vorläufig stört er nicht‹, gab ich auf dem gleichen Weg zurück.
Anschließend zog ich den Mini-Detektor heraus und begann durch alle Räume zu gehen. Amonskij folgte mir.
»Ich störe die Abhör- und Beobachtungsanlagen«, informierte ich ihn. »Auf diese Weise vermeide ich, daß man meinen nächtlichen Raucherhusten für einen Geheimkode hält.«
Es existierten insgesamt siebzehn Spiongeräte, aber sie waren alle gelöscht. Huang Ho-Feng schien zumindest in dieser Beziehung eine gewisse Gastfreundschaft zu entwickeln. Allerdings entdeckte ich draußen in den Gängen erstaunlich viel Hotelpersonal.
Amonskij setzte sich mit seiner Zentrale in Verbindung und sorgte dafür, daß uns von nun an ständig alle angeforderten Berichte zugingen. Die zuständige Stelle versprach, eine Vorabauswertung durchzuführen. Das Ergebnis sollte uns in Abständen von sechzig Minuten auf einem der Bildschirme präsentiert werden.
Ich stellte mich darauf ein, die nächsten Stunden vor diesem Bildschirm zu verbringen. Gorong würde zunächst garantiert die Umgebung sondieren und nur allmählich Aktivitäten entwickeln.
Ich zermarterte mir das Gehirn mit der Frage, wie er wohl vorgehen würde und welche Ziele er hatte.
Mit Hilfe seiner telepathischen Fähigkeiten konnte er über jeden Einwohner Pekings alles Wissenswerte herausfinden. Sogar die geheimsten Dinge. Danach konnte er bei allen Personen, die ihm interessant erschienen, seine Suggestivkräfte einsetzen. Wahrscheinlich benutzte er seine telekinetischen Kräfte nur, wenn er zerstören wollte oder sich verteidigen mußte.
»Er wird anfangs sehr vorsichtig operieren«, sagte ich wie zu mir selbst. »Vielleicht wagt er sich so schnell nicht aus seinem Versteck hervor.«
»Das hat er auch nicht nötig«, meinte Hannibal. »Mit seinen Fähigkeiten kann er eine große Zahl von Sklaven heranzüchten, die alles tun, was er von ihnen verlangt.«
Ich nippte an dem Reiswein, den Amonskij für uns bestellt hatte. Da anzunehmen war, daß Gorong den gleichen geistigen Abwehrblock wie Utan und ich besaß, bestand wenig Hoffnung, ihn auf telepathischem Wege aufzuspüren.
Wir mußten uns infolgedessen darauf verlassen, daß ein parapsychologisches Ungeheuer wie er sich auf die Dauer nicht damit zufriedengeben würde, sich in der Menge versteckt zu halten. Gorong war mordlustig und sicher auch machthungrig. Er wollte seine ungewohnten Kräfte ausprobieren.
Zunächst – aller Wahrscheinlichkeit nach – an einigen hilflosen Menschen, später an der gesamten Welt.
Ein Telekinet konnte die Welt beherrschen; er konnte sie sogar zerstören. Ich war mir darüber im klaren, daß das Auftauchen dieses seelisch negativen Mutanten auch für Kiny, Hannibal und mich schädlich sein mußte – selbst wenn wir ihn bezwingen sollten.
Reling und alle anderen würden sich fragen, wann wir uns eines Tages in Ungeheuer wie Gorong verwandeln würden.
Noch war man auf uns im Kampf gegen die Soghmoler angewiesen. Aber wie würden die Verantwortlichen reagieren, die Gorong erlebt hatten und Menschen mit unseren Fähigkeiten nicht mehr zu brauchen glaubten?
»Du denkst unentwegt an Barkhon-Lama«, stellte Utan fest.
»Nein«, erwiderte ich ernst. »Ich denke an drei Menschen, die man vielleicht einmal als Menschheitsfeinde ansehen wird, wenn sie nicht aufpassen.«
Der Kleine griff in die Tasche und zog Orpheus heraus.
»Hast du gehört?« fragte er sein Spielzeug. »Unser
Weitere Kostenlose Bücher